7. Januar 2008

Ungern gesehene Gäste


Endlich war es so weit, "Svenserum" hatte Gäste eingeladen und es sollte Leben in der Bude sein. Das Meiste war vorbereitet und nur die Gäste sollten noch eintreffen. Und richtig, zur verabredeten Zeit kamen dann auch alle.
Aber wie erstaunt war ich, als da fast jeder alleine in seinem eigenen Auto kam statt zusammen zu fahren. Und was für Autos, man könnte meinen ich würde mitten im Djungel wohnen. Das eine größer als das andere, Allradantrieb, „cow bar“ als wären wir in Australien und allen möglichen Schnickschnack.
Na ja, die Sonne schien, aller waren gut gelaunt, es war Fest angesagt.

- „Mensch, was für eine tolle Stelle, wie unverstört es hier noch ist. Und Erdbeeren hast Du auch!“ Und schon trampelte die Gesellschaft in den Erdbeeren rum und stopfte sich den Bauch voll.
Ich hatte gedacht sie zum Nachtisch zu reichen aber na ja, sie konnten natürlich auch genau so gut zum Vortisch passen. Nur etwas schade um die zarten Pflanzen, aber dir werden sich ja wohl hoffentlich wieder erholen, dachte ich und hielt meinen Mund.
Wollte die Freude an den saftigen Erdbeeren ja nicht verstören.
Als Essen gab´s einen Eintopf, denn für viele Leute reicht halt die Küche nicht aus um ein drei Gänge Mittagessen zu servieren.

- Während ich in der Küche zu Gange war, schaute sich der Besuch erstmal ordentlich um.
„Was nur ein Plumpsklo? Also da kriegt mich keiner drauf, da setze ich mich lieber in den Wald“ der Kommentar den ich durchs offene Fenster hörte und damit ging er gerade mal nur um die Ecke.
„Oh schau mal hier gibt´s ja jede Menge Holz, ein Fest muss ein Feuer haben“ und noch bevor ich mir etwas dabei gedacht hatte, so brannte da am helllichten Tage mitten auf der Wiese auch schon ein Feuer. Jetzt ist es eh zu spät war mein Gedanke, das Gras wird ja wohl wieder nachwachsen, nur etwas schade um das Holz, so mitten am Tag einfach zu verbrennen.
„Sag mal, ist das hier Dein Bunker?“ hörte ich einen lachend rufen und wusste man hatte meinen Erdkeller entdeckt in dem auch im Sommer das Bier schön kühl bleibt. „Jungens, hier gibt´s was zu trinken, der Bunker ist ja voller guter Sachen.“ Und ich hörte wie die ersten Flaschen zischend geöffnet wurden.
„Na ja, sie haben ja wohl auch wie verabredet selbst was zu trinken mit dabei“ dachte ich nur (der Alkohol ist sehr teuer in Schweden und da „hilft“ man mit). Draußen ging das Zischen von den Flaschen die geöffnet wurden unvermindert weiter.
„Hier müssen Blumen auf den Tisch! Schau mal die da sind doch gerade gut“ und ritsch ratsch, meine schönen Pfingstrosen, eben blutrot aufgeblüht, waren dem Tode in einer Vase geweiht noch ehe ich mit den Augen blinken konnte.
„Hast Du mal dieses Mückengift, Hanna?“ und diesmal höre ich ein Zischen der Spraydose Marke: „Schnake-weg“

- „Das Essen ist klar!“
„Prima, wir haben auch einen Bärenhunger“. Man drängelte sich um den Tisch, schaufelte sich die Teller voll, jeder hatte sich noch ein Bier geschnappt und alle waren dann endlich am Essen.
„Übrigens, hast Du noch irgendwo was zu trinken? Das Bier aus dem Bunker ist alle!“
„Leider, das war alles was im Hause war, aber ihr habt doch sicher was dabei wie abgemacht?“
„He Kalle, hast Du noch was zu trinken im Auto?“
„Kalle, wo steckt denn der Kalle?“
Und da tauchte Kalle ölverschmiert unter seinem Jeep hervor. „Nö ich nicht!“ war die lakonische Antwort.
„Wie sieht’s denn Du aus? Was hast Du denn gemacht“
„Och, ich hab gedacht ich wechsele man schnell das Öl hier, ich mein so mitten im Wald sieht das ja eh keiner.“
„Was sieht keiner?“
Mir schwante Übles und bekam das bestätigt als Kalle ganz einfach sagte: “Na, ich hab’s da im Wald versickern lassen.“
„Ja bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Du parkst ja gleich neben dem Brunnen!“
Jetzt platzte mir wirklich langsam der Kragen und ich war mehr als sauer was die Leute natürlich merken.
„Sag mal, das Essen war ja echt prima, tolle Stelle hier, aber ein paar Bier fehlen dann doch.“ Und damit schoben sie ihre noch halbvollen Teller von sich.
„Wisst ihr was, wir fahren einfach in den nächsten Ort und besorgen noch ein paar.“
Mir waren der Durst und der Appetit vollständig vergangen und ich hatte keine Lust mitzufahren.
„Na dann bis später. Tolles Fest“ hörte ich nur noch und dann fuhren die „Gäste“ mit durchdrehenden Reifen einer nach dem anderen ab. Damit war dann das Gras vor dem Haus endgültig hinüber.
Und das war´s dann. Keiner kam mehr zurück.
Aber da war ich auch nicht sehr böse drum.

- Manche von Euch die das jetzt gelesen haben denken sicher was waren denn das für Idioten die da kamen, andere sind vielleicht sogar sauer oder schütteln voller Unverständnis den Kopf.

- Ich kann Dich beruhigen, das ist auf „Svenserum“ nie passiert...


- Aber so und schlimmer benehmen wir uns auf unsere Erde!

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