29. März 2008

Eine fast wahre Geschichte


Hier kommt eine wohl bekannte Geschichte in leicht abgewandlter Form!

- Es war einmal ein Mann, der lebte in seiner bescheidenen Hütte im Wald und war es zufrieden damit.
Die eine Hälfte des Jahres verkaufte er sein Können an einen Unternehmer, und die andere Hälfte der Zeit war er ein freier Mann und lebte nach seinen eigenen Maßstäben.
Weit gereist war er in seinen jungen Jahren, hatte Menschen der verschiedensten Hautfarben, Religionen und Kulturen getroffen. Er hatte die höchsten Berge der Erde gesehen, war im Djungel und in der Wüste gewandert, hatte Hitze und Kälte erlebt und viele Wasser befahren.
Nun saß er in der Sonne vor seiner Hütte und genoss den ersten warmen Frühlingstag.

- Der Zufall wollte es, dass ein wohlhabender Stadtmensch die Wege an der Hütte vorbeiführte.
Etwas erstaunt war er denn unerwartet war es, sass hier doch jemand so mitten im Wald am hellen Vormittag einfach nur in der Sonne der eine lustige Polka auf seinem Instrument spielend scheinbar dem Müssiggang seinen Lauf ließ.

- „Guten Tag, Wanderer“ begrüsste ihn der Spieler, legte sein Instrument beiseite und die Beiden kamen ins Gespräch.
„Einen schönen Tag wünsche ich auch, Musikant. Wie kommt es dass Du hier an einem Arbeitstag sitzen und mit den Vögeln um die Wette spielen kannst?“
„So geht es, wenn man über seine Zeit verfügen kann! Darf ich auf einen Kaffe einladen?“ war die Antwort.
„Du hast es gut. Ich arbeite sehr effektiv, verdiene gut, spare jede Menge Zeit ein, und ich bin so unentbehrlich, dass ich nur mit Mühe mal einen Tag frei nehmen kann um die Sonne zu genießen." entgegnete ihm der etwas gestresst aussehende Stadtmensch.

- Der Fremde nahm die Einladung an und er hatte Zeit, sich diese Hütte genauer anzuschauen.
„Ich sehe, dass dieser Platz sehr einfach ist. Es gibt keine Elektrizität, ich sehe keinen Wasserhahn am Waschbecken, keine Dusche selbst der „bequeme Ort“ erscheint mir eher unbequem zu sein.“ stellte er nach einer Weile verwundert fest.
„Wäre es nicht besser, an Stelle in der Sonne zu sitzen mehr Geld zu verdienen und sich dann diese Annehmlichkeiten zu verschaffen?“ war seine Frage.
„Und wozu, wenn ich zurückfragen darf?“
„Natürlich damit Dein Leben hier bequemer und angenehmer wird, so wie meines.
Ich habe alle erdenklichen Bequemlichkeiten! Aber vor allen Dingen um Zeit zu sparen.“
Und der Hausbesitzer hörte welche Selbstverständlichkeit das für den jungen Mann in seinem Leben war und wiegte nur bedächtig den Kopf.
„Und was soll ich mit der gesparten Zeit anfangen?“
„Du könntest dann das Leben genießen und einfach in der Sonne sitzen!“
„Aber das tue ich ja schon jetzt!“

- Darauf hin ging der Fremde kopfschüttelnd davon.
Er drehte sich allerdings noch einmal mit verwirrtem Blick um, als er wieder eine lustige Melodie durch den lichten Frühlingswald erklingen hörte.

- Was es nun war, das den Fremden so aus der Fassung brachte erzählt uns die Geschichte allerdings nicht.


- Kap Horn, der den Hausbesitzer sehr gut kennt und daher weiss, dass sich die Geschichte tatsächlich beinahe so zugetragen hat.

27. März 2008

Sollten böse Zeiten herrschen!


Hier folgen Gedanken und einer der Hintergründe, warum es diese Stelle wurde, so ohne viele Bequemlichkeiten und gerade deshalb so frei.

- Ich hab dem Frieden noch nie getraut, dieser Geldwelt, welche da die Bäume in den Himmel wachsen lassen will und heute schon für morgen noch größeren Gewinn und Reichtum verspricht.
Meine Eltern haben die Inflation in Deutschland damals erlebt, jeder weiß von dem „schwarzen Freitag“ 1929, als sich das Papier in Luft aufgelöst hat und viele von jetzt auf gleich in den Ruin getrieben wurden.

- Richtig, getrieben wurden, denn ich denke da sind „Drahtzieher“ hinter der Großfinanz, welche damals wie heute „die Sahne abschöpfen“ wenn es an der Zeit ist.
Ich will mich nicht hier in Spekulationen verlieren oder meine Gedanken über dieses Thema verbreiten, aber sie bilden einen Grund, warum ich mir so eine einfache Hütte gekauft habe.

- Nicht nur der Preis war für mich "erschwinglich" (mit geliehenem Geld hätte ich keine Stelle gekauft), sondern ich sah auch die Unabhängigkeit die dieser Platz bietet.
Da ich im Grunde keinen Dienst direkt bezahlen muss, weder Wasser, Strom noch Müllabfuhr, keine Steuer für das Haus (aus den ersten beiden Gründen, steuerlich existiert das Haus nicht), so bedarf es nur sehr, sehr wenig Geld um im Besitztum zu bleiben.

- Für Wärme und schlimmsten Falls auch zum Kochen das ganze Jahr über ist Holz im Überfluss da, nur der Himmel kann mir das Wasser abdrehen, für Licht ist gesorgt und es besteht die Möglichkeit, in einem großen Maß auch mit Gemüse selbstversorgend zu werden.
Aus dem gleichen Grund der Unabhängigkeit habe ich mir nur ein paar Maschinen angeschafft.
Den Küchengarten zu vergrößern wird eines der Projekte für dieses Jahr.

- Noch sind die Zeiten nicht schlimm, noch kann ich die Möglichkeiten langsam wachsen lassen.
Leider sehe ich allerdings auch die dunklen Wolken der Unruhe am Horizont aufsteigen!

- Ich hoffe natürlich es wird nie so weit kommen, aber es gibt mir ein sehr „beruhigendes“ Gefühl zu wissen, dass ich auch in bösen Zeiten ein Dach über dem Kopf haben werde.
Denn kann ich selbst dieses Dach nicht mehr behalten, dann ist es wirklich tiefschwarze Nacht!


- New York Börse. Hier hat man dem "Mammon" tatsächlich einen Tempel gebaut, oder erninnert nur mich das Gebäude an eine Kirche?

23. März 2008

Die Statusschraube


Hart ist sie angezogen bei vielen Menschen, die Statusschraube, denn es ist, so erscheint es mir zumindest, von größter Wichtigkeit sich mit Statusdingen zu umgeben.
Das Symbol, mitlerweile im wahrsten Sinne des Wortes schlechthin, ist noch immer das Auto. In Schweden werden sie noch immer größer, schwerer und benzinschluckender. Man fährt mit „Stadt-Jeeps“ in Stockholm um ...ja was eigentlich?
Bestimmt nicht um sich lächerlich zu machen.
Aber genau das machen sie sich in meinen Augen, es ist ja doch so einfach durchschaubar, diese ganze Gedanken- oder besser Bewusst(seins)losigkeit die dem Fahrer im Gesicht geschrieben steht.
Nein, das war ja nicht der Sinn, sondern mal will zeigen“ seht her, ich bin erfolgreich und hebe mich von Euch ab.“ Es hilft auch nichts, wenn man seine Haltung hinter Scheinargumenten wie größere Sicherheit usw. versucht zu verbergen.

- Dann gehört am Besten natürlich auch noch das passende Wohnen dazu. Die Häuser werden zu Schlössern mit einer Wohnfläche die ins Uferlose am wachsen ist.
Aber gerade uferlos sollte das Haus dann auch wieder nicht sein, denn jeder mit „Selbstachtung“ wohnt natürlich am Wasser!
Meist gehört dieser ganze Besitztum erst einmal einer Bank und man hat einen mindestens 30 jährigen Kontrakt als freiwilliger Leibeigener unterschrieben.
Aber das macht ja nichts, denn schon morgen ist ja alles so viel mehr wert geworden da kann man genau so gut auch noch etwas mehr Geld leihen und sich die Yacht vor die Haustür legen.
Damit das Bild komplett ist sozusagen!

Und solche, wo die „Kreditwürdigkeit“ nicht ganz dazu reicht, können sich vielleicht eine Handtasche mit einem „teuren Namen“ an den Arm hängen oder eine goldene Schweizer Uhr...Entschuldigung...Chronometer an das Handgelenk schnallen.

- Hast Du das Geld dazu, und hast Du wirklich Spaß daran (Freude ist ja wohl verkehrt in diesem Zusammenhang), dann mag das angehen, aber verkaufst Du Dich an Kreditgeber um mehr zu scheinen als zu sein, dann hast Du es vielleicht sogar nicht besser verdient.

- Was das mit „Svenserum“ zu tun hat?

- Ganz einfach, diese schlichte „Datscha“ ist in einiger Leute Augen absolut nicht standesgemäß für mich, das ist zu einfach, ja sogar primitiv, der Standard zu arm und mehr müsste ich mir doch leisten können.
Spätestens bei dem Plumpsklo scheiden sich dann wirklich die Geister.
Ich hätte mal besser das Sechsfache für ein „Wochenendhaus“ hingeblättert (oder geliehen), die Ostsee oder zumindest einen See vor der Haustür und alle Bequemlichkeiten mit dazu.

- Um ehrlich zu sein, so lächele ich nur still vor mich hin, denn ich bin ein freier Mann, dieses alte „Torp“ gehört mir und nicht der Bank, die „finanzielle Belastung“ im Jahr ist nicht viel größer als ein teures Abendessen für Zwei in einem feineren Restaurant!
Und jetzt, da die Weltwirtschaft am Wackeln ist, das Haus morgen doch nicht mehr wert ist als heute, ist vielen das Lachen sowieso schon vergangen.

- „Mehr sein als scheinen“ sagte die Sonne und verschwand hinter den Wolken.


- Man rätselt noch immer: war hier die Statusschraube oder der Bauherr überdreht?

- Ich zumindest denke, das geht Hand in Hand!

21. März 2008

Selbstversorgung


Der Traum der Freiheit hängt für mich auch mit der Selbstversorgung zusammen.

- Nein, ich bin kein Eigenbrödler, weiß um den wichtigen Zusammenhang der Arbeits- und Aufgabenteilung, und doch, so ist das einfache Leben schon mit dem „sich-selbst-versorgen“ recht eng verknüpft.
Und weit weg davon bin ich noch immer, aber das spielt im Grunde auch keine Rolle, sondern daraufhin zu arbeiten ist das Wichtige.

- Vom Stromlieferant bin ich schon mal unabhängig, auch wenn ich in 10 Jahren wieder Batterien kaufen muss. (Ich rechne damit dass sie so lange halten, und bis dahin gibt es hoffentlich besser Sachen).
Die Wärme im Haus kommt aus dem eigenen Wald, eine Gasflasche mittlerer Größe im Jahr brauche ich, damit ich im Sommer nicht den Holzherd anmachen muss.

- Als nächstes ist geplant, das Küchenland zu erweitern.
Die Kartoffelernte letztes Jahr war gut, aber natürlich zu wenig, die Bauernbohnen wollten nicht so recht und ich werde nur ein paar dieses Jahr versuchen. Dafür gibt es dann diese violetten, dicken Kletterbohnen von denen ich noch einiges Saatgut übrig habe.
Zwiebeln sind geplant und mein Lieblingsgemüse, Lauch.
Der kann ja über Winter einfach stehen bleiben, genau so wie der treue und zuverlässige Grünkohl draußen überwintern kann.

- Dafür heißt es allerdings kräftig in die Hände gespuckt und ein neues Beet der Wiese abgewinnen. Der Boden ist sandig, denn hier oben hat nach der letzten Eiszeit noch die Ostsee den Felsen auf dem das Haus steht umspült. Mich erinnert dieser Felsen sowieso an eine Schäre draussen an der Küste.
Die Grassoden kommen auf den Erdkeller, der an manchen Stellen zu wenig Abdeckung hat, ist wohl in den Jahren zusammengesunken.
Zum Mulchen gibt es genug alte Heuballen vom Bauer in der Nähe, und auch die Wiese gibt Einiges her. Gut gebrannter Kuhmist ist auch kein Problem, sondern kostet nur den Schweiß ihn heranzukarren.
Das Erdbeerfeld mit einer alten, zuckersüßen Sorte bleibt erstmal wie es ist, das dürfte für dieses Jahr noch gehen.

- Da das Gemüse sich ja doch wochenlang alleine überlassen ist während ich zur See bin, geht halt nicht alles was ich gerne hätte, aber ohne Garten zu sein, das ist unmöglich.
Und die Aufbewahrung ist selbst bei einem strengem Winter im frostfreien Erdkeller kein Problem.
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- Der alte Erdkeller, ein "Kühlschrank" der wohl nun schon so um die 80 Jahre funktioniert hat.

***

18. März 2008

Die gleiche Melodie!


Es war schon ein „Rückschritt“ einzusehen, dass ich weder ein Blues- oder gar Jazzspieler bin. Auch der dreimonatige Unterricht (sechs Tage in der Woche je eine Stunde, und geübt bis die Finger blutig wurden) für „Sitar“, damals in Kathmandu, als meine Welt noch jung war, zeigte mir nur zu deutlich, ein neuer Ravi Shankar werde ich auch nicht.
Von, aber vor allem bei, dem Singen wähle ich mal besser ganz zu schweigen!
Nun ist die Musik ja ein menschliches Beduerfniss, die Unterhaltungsindrustrie hat das ja schon lange erkannt und vermarktet das mit großen, um nicht zu sagen, unverschämten Gewinnen.

- Ich aber will schon immer meine eigene Melodie spielen und nicht nach anderer Leute Pfeife tanzen.

- Vor knapp zwanzig Jahren fiel irgendwann mein Auge in einem Musikgeschäft mal auf eine Ziehharmonika. Allerdings nicht so eine „gewöhnliche“ mit tausend Knöpfen auf beiden Seiten, noch dazu schwer und groß.

- Nein, da stand so ein kleines, handliches Instrument, zwei Reihen Knöpfe auf der Melodieseite, und nur acht auf der Basseite.
Das erschien mir ja zumindest überschau- und erlernbar. Eine Anfängerschule mit Kassette war auch dabei. Es sah alles recht „einfach“ aus. Nur zwei Tonarten, und beide in Dur.
Der Preis war stolz, „made in Germany“ und ich habe mich wirklich eingehend befragt ob ich das auch durchhalte.

- Hätte man mir damals, als meine Haare bis fast zum Allerwertesten gingen, gesagt ich würde einmal Ziehharmonika spielen, so hätte ich die Person schlichtweg für „bekloppt“ abgetan!
Ein Hippie und Folksmusik? Also bitte! Das war doch alles total verpönt in Deutschland in den Kreisen zu der Zeit. Bayrisch und Jodeln war ja gleichbedeutend mit Etabliertsein und alles so was und auch ein Hauch der "braunen Hemden" war dabei zu vernehmen.

- Nun ja, das Instrument wurde meins und begleitet mich seit dem. Die Spiellaune ist noch immer da, und ich habe dieses Durspiel, diatonisches Accordion oder „Zweifaches“ wie es in Bayern heißt, nie wirklich von mir gelegt.
Es ist ein „einfaches“ Instrument, mit dem ich nach nur einer Stunde Üben den ersten Walzer spielen konnte, und Freude ist schon mit im Instrument eingebaut.

- Es blieb nur noch für mich einzusehen, dieses Instrument mit seiner einfachen Handhabung und Melodien entspricht meinem genau so einfachen Naturell und musikalischem Niveau.
Allerdings, je länger ich spiele, desto mehr sehe ich wie wenig ich noch immer kann und die Möglichkeiten noch bei weitem nicht ausschöpfe.

- Und mit einem Glas Wein an einem sonnigen Frühlingstag am Waldrand mit Blick auf das Torp zu sitzen, eine Polka, einen Schottischen oder diesen genuinen, schwedischen Tanz genannt „Hambo“ zu spielen kann manchmal einfach beinahe paradiesisch sein.

- Bei so einer Stunde wurde mir dann auch bewusst: die einfache Musik und das genau so anspruchslose Wohnen spiegeln viel von meinem Sein und ich mache mir nichts vor wenn ich sage: „Ich bin ein recht einfacher Mensch!“
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-Es ist noch nicht so lange her, und man hat auf dem Lande auch zu diesem Instrument beim Feiern getanzt, so wie hier Anders Zorn mit Pinsel und Palette den "Middsommardansen" eingefangen hat.

15. März 2008

Mensch und Maschine!

Also, irgendwann ist ja in unserer Entwicklung irgendwie irgendwas ganz einfach schiefgelaufen!
- Da hieben unsere Vorfahren mit der Steinaxt auf alles Mögliche ein und damit war es erstmal hunderte von tausenden von Jahren gut. Irgendwann wurde aus dem Stein dann Metall und vielleicht fing es damit tatsächlich schon an.
Metallherstellung ist verbunden mit Arbeitsaufwand und auch -teilung, Zeitaufwand und Material. Mit anderen Worten, die Anschaffung „kostete“.
Später kamen dann die „Berechner“ mit ins Bild, die Anschaffung musste sich „lohnen“ und die Zeit wo man die Axt einfach Axt sein lassen konnte fing an der Vergangenheit anzugehören.
Und je komplexer aber vor allem teurer die Maschinen wurden, desto mehr wurde der Mensch zu deren Be-Diener!

Ich selbst bin einer schwimmenden Maschine unterworfen, denn nicht ich als Mensch beherrsche das Fahrzeug (ich kann zwar das Fahrzeug steuern, bestimmen wie viel ich pumpen will usw.), sondern meine Arbeitszeit wird u.a. von den Anschaffungskosten und der Rentabilität dieser Investition diktiert.
Ja die Diktatur wird beim genaueren Hinschauen vom Geld bestimmt. Das Schiff ist dann doch vielleicht nur dessen verlängerte Arm.
Und dennoch, in „meiner Welt“ ist ein Werkzeug ein Hilfsmittel um mein Leben zu erleichtern, und ich habe die Macht darüber wann, wie und wo!

- Mir ist es beispielweise unverständlich wie man ein Auto auf Abbezahlung kaufen kann und sich damit gleichzeitig freiwillig zum geldverdienenmüssenden Sklaven macht um sich dieses Vehikel leisten zu können.

- Ich habe ganz bewusst meine Maschinen auf einem Minimum gehalten hier im Wald.
Es gibt eine Motorsäge fürs Brennholz, einen benzingetriebenen Rasenmäher den ich vor mir her schiebe für die beinahe 2000 m2 auf denen ich das Gras einfach kurz halten will. Und beide Motoren sind mir dienlich, und ich kann sie ohne Bedenken einfach für 6 Monate unbenutzt stehen lassen.
Ein Stromaggregat das nicht mehr funktionierte als ich die Stelle kaufte ist auf dem Schrott gelandet und ein Neues ist nicht geplant.
Die kleine, benzingetriebene Wasserpumpe die noch im Stall stand halte ich am Leben, habe sie aber nur einmal benutzt um den Brunnen leerzupumpen. Geht die auch irgendwann in die ewigen Jagdgründe, so gibt es keine Neue.
Und das war es auch schon.
Alles andere sind einfache Arbeitsgeräte die „nur“ meiner Muskelkraft bedürfen.

- Die Motorsäge zereisst die Stille im Wald recht brutal, schließt die Natur um mich herum aus, und wenn sie einmal am Laufen ist, so versucht sie auch schon, mir den Arbeitstakt zu bestimmen. Im Leerlauf sollt sie ja nicht einfach nur Treibstoff verbrauchen. Auch aus diesem Grund anwende ich sie so wenig wie möglich. Aber hier bestimme ich über den "off" Knopf!
Das Klingen der Axtschläge hingegen vermittelt mir etwas Zeitloses und die Natur bleibt „ganz“.
In „Svenserum“ bin ich kein Bedien(stet)er der Maschinen, sondern die Maschinen sind mir dienlich!
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...und mache Dir den Menschen untertan?

12. März 2008

Endlich!


Mit dem Frühling kommt das Licht!

- Ich denke oft hier oben im „Torp“ wie denn das Leben sich früher an dieser Stelle wohl abgespielt haben könnte.
Es war sehr einfach, arm, voller Mühe und Arbeit, und eines denke ich: Mitte des 18ten Jahrhunderts als hier neu gebaut wurde, so war es im Winter auch noch Dunkel.
"Svens" Familie ( daher "Svense-rum, "rum" bedeutet Lichtung) muss den Frühling mehr herbei gesehnt haben als wir heute, denn mit dem Frühling kam das Licht zurück.
Hier gab es zumindest am Anfang keine Petroleumlampe, sondern das Licht kam tagsüber durch die Fenster die nur halb so groß waren wie jetzt und des Nachts vom offenen Feuer.

- Und wer Winterabende und Nächte mit nur einer trüben 10 Watt Birne und Kerzenschein in dem kleinen Haus verbracht hat, der kann sich eine Vorstellung machen, wie dunkel das Dasein hier war.
An einem wolkenverhangenen Dezembertag ist es gegen drei Uhr Nachmittags dunkel und erst gegen neun, halb zehn Morgens hell!
Und dann, endlich, kam der März mit dem Frühlingslicht, und das Leben wurde um so vieles leichter oder um eine abgedroschene Phrase zu benutzen: es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.

- Der vorige Besitzer hatte ja aus mir völlig unverständlichen Gründen kein Fenster auf der Südseite des Hauses eingebaut.
In der „großen“ Stube kam ja letzten Spätsommer ein Fenster auf die gleiche Stelle wo es original mal eins gab (allerdings doppelt so groß) und damit verschwanden die dunklen Geister aus dem Raum und ein neuer, lichter Geist ist eingezogen.
Nun gibt es für die dunkle Kraft nur noch ein kleines Refugium, und das ist die Ecke an der Spüle.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da nicht auch mal ein Fensterchen gab, denn das war ja der wichtigste Arbeitsplatz für die Frau im Hause. Außerdem spielen genau dort im Winter die letzten Sonnenstrahlen bevor sie hinter dem Hügelkamm schon um drei Uhr „gute Nacht“ sagen.
- Und da Tageslicht einfach Gold wert ist und außerdem meine Batterien spart, so bin ich ernsthaft am überlegen, auch dort ein Fenster einzubauen.
Damit würde der Blick auf den Weg frei, der von dem kleinen Tal aus hoch kommt, und ich bekäme Tageslicht und sogar Sonne in die dunkle Ecke im Haus.
So wäre auch der letzte Zufluchtsort für den unbequemen Geist verschwunden und der wohltuende Helle würde die ganze Hütte übernehmen.

- Ein Fenster über dem kleinen Waschbecken, und der dunkle Geist ist entgültig aus dem "Torp" verbannt.



- Hier ist gerade Sommer, da steht die Sonne am Abend im nord-westlichen Fenster und es ist hell. Aber im Winter geht sie "hinter den Schränken" unter.

9. März 2008

Einfach...mal so!


Im Grunde ist die die Idee der Vereinfachung ja gar nichts Neues, sondern hat wohl den Menschen beschäftigt seit er anfing Besitztümer anzuhäufen. Und das ging wohl erst mit dem Sesshaft werden. Der Jäger oder Nomade musste sich ja auf ein Minimum beschränken um so wenig wie möglich transportieren zu müssen.
Selbst heute sind ja Beide noch immer ein Sinnbild für die menschliche Freiheit!

- Und deshalb ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass sich die Idee bis hin zur totalen Besitzlosigkeit wie ein roter Faden durch die menschlichen Gedankengebäude wie Philosophie und Religion zieht.

- Nun will ich weder wie ein Asket durch das Leben gehen, noch mich wegen irgendeinem eventuellen Irrglauben zum Besitzlosen machen und meine Eigentümer verschenken, dahingegen aber meine Dinge die ich meine zum Leben zu benötigen auf mein eigenes Minimum zurückzuschrauben.
Zurück deshalb, weil ich in meinen Augen noch immer zu viele unnötige Sachen habe.

-Das Ziel ist auch nicht die eigene „Seeligkeit“ oder ein Näherkommen an das vielleicht existierende „Paradies“, auch nicht um mehr Geld zu sparen, sondern um der Zeit wegen.
Um genauer zu sein: meiner eigenen Zeit wegen über die ich frei verfügen kann.

- Die meisten Dinge die wir uns anschaffen benötigen zum Beispiel Unterhalt um nicht den vorzeitigen Tod durch „Verwahrlosung“ zu sterben. Ich halte für meinen Teil lieber meinen Garten in Ordnung als mein italienisches Dreirad der Marke „APE 50“.
Um ganz ehrlich zu sein, so spiele ich noch lieber schwedische Folksmusik auf meiner kleinen Ziehharmonika, oder tue rein gar nichts als dieses Fahrzeug zu unterhalten.
Also habe ich mich entschlossen, wenn ich das nächste Mal an Land bin, kommt eine Annonce in e-bay, und ich werde versuchen das Vehikel zu verkaufen. Der sparsame Gebrauch rechtfertigt in meinen Augen nicht den Besitz und die Arbeit die damit verbunden ist.
Also, weg damit!
Die letzte Fahrt wird sehr wahrscheinlich eine Fahrt zur nächsten En(d)tsorgungsstation mit mehr ausgemisteten Sachen!

- Das freiwillig gewählte, einfache Leben ohne eine Menge Besitztümer oder noch schlimmer, einer Menge Statussymbole, bedeutet für mich ganz einfach ein freieres Leben!


- Hier legt man Ballast wohl sogar auf die Goldwaage!

5. März 2008

(K)eine Wahl?


Ich habe ja recht viel Zeit zum Nachdenken hier oben im Wald, da ist ja Weniges das mich ablenkt, und die Art der Arbeit ist ja mehr körperlich und lässt dabei dem Geist Spielraum.
Und immer wieder mal frage ich mich selbst: soll ich einfach abspringen?

- Denn ich habe das Gefühl, jetzt reichts

- Egal welche Nachrichten ich wähle, so kommt das Klima, sein vermeintlicher Wandel och auch Unwandel in allen möglichen und unmöglichen Schattierungen zur Sprache.
Ich bekomme immer mehr den Eindruck, egal was ich mache so mache ich irgendwas verkehrt, beeinflusse und, und, und!
Die Quintessens von dem Ganzen ist im Grunde: Du lebst, und schon veränderst Du das Klima!
Also bitte, jetzt reichts, ich kann fast nichts mehr essen, trinken, oder sonst was tun.
Ja selbst mich als Einsiedler mit den allergeringsten Ansprüchen an das Dasein in meine Hütte zurückziehen ist schon zuviel, oder halt zu wenig, je nachdem wie man seinen Standpunkt wählt.
Und deshalb werde ich jetzt ganz bewusst wählen, der gesamten Klimadebatte für eine geraume Weile den Rücken zu kehren.

- Ich versuche so sparsam und einfach zu leben wie es meine Umgebung zulässt, denn ich lebe ja relativ zu der Gesellschaft mit all ihren "Erungenschaften".
Und ich habe die Schraube weit heruntergrdreht, aber jetzt reicht es.

-Außerdem lehne ich ganz einfach ein schlechtes Gewissen aufgepfropft zu bekommen schlichtweg ab. Es kann ja wohl nicht sein, dass ich, wenn ich es im Winter aus meinem Schornstein rauchen sehe, denke: „Ob das so gut ist?“
Soll ich denn bei 5 Grad in meinem Häuschen sitzen um die Erde vor dem vermeintlichen Ragnarök zu bewahren?
Die wirklich weitreichenden Entscheidungen für die Zukunft unserer Erde werden weder von mir getroffen, noch beeinflusst. Die Zukunft unserer Erde liegt in anderen Händen.
(leider in den Verkehrten meiner Meinung nach, es scheinen mir kleine Geister zu sein die das Geschick der Welt leiten)

Und machmal denke ich während ich beim Holzspalten mit der Axt bin:
- Lass die Welt ihren Kram machen, ich mache meinen Eigenen! Ich kümmere mich um mein eigenes Leben, minimiere einfach die Berührungspunkte mit dem was für die Allermeisten das tägliche Leben darstellt und fertig.
Ich besitze ja tatsächlich mit dieser Wahlmöglichkeit, denn ich bin ein freier Mann der auch ohne sich verkaufen zu müssen klar kommt für eine lange Zeit.

- Die Frage warum ich noch immer zögere, hat verschiedene Antworten. Antworten über die ich versuche Klarheit zu bekommen. Vielleicht sollte ich mir tatsächlich einfach mal die Zeit nehmen um, wie irgendwo mal vorgeschlagen, meine eigene Grabrede einem guten Freund oder Freundin in den Mund legen.
Ich versteh die Idee dahinter, denn mit dem Tod als Ratgeber, so bleibt wohl wirklich nur das was wichtig erscheint in meinem Leben übrig.



- Es gibt ja noch vom Menschen unabhängige Kräfte auf unserer Erde, so wie den "Vatnajökul" auf Island.

2. März 2008

Gedanken am Küchenherd!


Jeder hat ja zu Hause so seinen Lieblingsplatz und meiner ist im Winter in der warmen Ecke am Küchenherd mit Blick auf hohe Kiefern und Tannen hier in ”Svenserum”.

- Und irgendwann in einer dieser magischen, blauen Stunden, in der die Gedanken ihre eigenen, unbekümmerten Wege gehen, so „stolperten“ sie über die Religion.

- Selbst bin ich in einem Elternhaus aufgewachsen, welches nicht strenggläubig sondern ehr einfach „gut katholisch" war. Irgendwann habe ich dann diese ganze Sache hinter mir gelassen, bin ein Abtrünniger geworden. Aber es wäre gelogen wenn ich sagen würde, dass dieses Gedankengut ganz spurlos an mir vorbeigegangen wäre.

- Da sitze ich also, schaue mir die Bäume an und...komme mir auf einmal „betrogen“ vor.
Was versuchte man mir denn eigentlich zu erzählen, damals als ich Kind war und die Phantasie leicht zum Erblühen gebracht werden konnte?

- Richtig, man erzählte von Wüste, von brennendem Dornengestrüpp, von Staub und Hitze, von dem ewigen Fegefeuer, was immer dieses „Fege“ denn nun mal sein konnte.
Und dann alle diese unverständlichen Namen und Gegenden und Sippschaften von denen nicht einer Hans oder Meier hieß! Alles was da so auftauchte gab es ja nicht in meiner bekannten Welt, hatte keinerlei Anknüpfung.
Anstelle, dass man mir von Bäumen, Quellen und Nymphen erzählte, die ich in einer mir bekannten Welt leicht hätte wiederfinden und zuordnen können.

- Ich bin kein Orientale mit dessen Traditionen, sondern komme aus dem Okzident, ein Kelte oder Germane, das sind eher meine Wurzeln und da fühle ich mich zu Hause.
Meine Wurzeln passen mit Pferden statt Kamelen, mit Wald statt Wüste, mit sprudelnden klaren Quellen statt Trockenheit, mit Kälte statt Wüstenhitze zusammen.
Aber davon hat man mir nichts erzählt, das hat man mir vorenthalten.
Es ist natürlich nicht mit böser Absicht geschehen, sondern liegt daran, dass man diesem Teil der Welt den „richtigen“ Glauben mit Gewalt aufgepfropft hat um die Barbaren zu unterwerfen, damals während andere Imperialisten als die Heutigen die "bekannte" Welt in ihrem Griff hatten.

- Man hätte mir von der Edda erzählen sollen (immerhin wurde sie tatsächlich zu Hause noch erwähnt!), man hätte mir Bücher über die germanische Mythologie statt den "heiligen Geschichten des alten Testamentes" zu Weihnachten schenken können.
So sitze ich also hier und weiss von der Mythologie meiner keltisch-germanischen Vorfahren so gut wie nichts.

- Warum sollte ich denn mehr wissen, fragt sich mancher vielleicht jetzt und das fragte ich mich ja selbst.

- Die Antwort am Küchenherd mit seinem knackendem Feuer war recht einfach.
Diese Mythologie passt zu der Welt in der ich mich hier befinde, verankert mich auf eine mir mehr eigene Art in dieser vertrauten Umgebung.
Denn ich weiss, dass Bäume Wesen sind, dass es Nymphen und Elfen gibt, dass Bäche murmelnd erzählen, dass die Natur beseelt ist.

- Es gibt viel nachzuholen!

- Aber zumindest eines hat man hier in Skandinavien nie aufgegeben!
„Det är kallt som i helvetet!”


- Ja, hier ist die Hölle noch immer kallt! Und das ist ja wenigstens ein Lichtblick.

***