2. März 2008

Gedanken am Küchenherd!


Jeder hat ja zu Hause so seinen Lieblingsplatz und meiner ist im Winter in der warmen Ecke am Küchenherd mit Blick auf hohe Kiefern und Tannen hier in ”Svenserum”.

- Und irgendwann in einer dieser magischen, blauen Stunden, in der die Gedanken ihre eigenen, unbekümmerten Wege gehen, so „stolperten“ sie über die Religion.

- Selbst bin ich in einem Elternhaus aufgewachsen, welches nicht strenggläubig sondern ehr einfach „gut katholisch" war. Irgendwann habe ich dann diese ganze Sache hinter mir gelassen, bin ein Abtrünniger geworden. Aber es wäre gelogen wenn ich sagen würde, dass dieses Gedankengut ganz spurlos an mir vorbeigegangen wäre.

- Da sitze ich also, schaue mir die Bäume an und...komme mir auf einmal „betrogen“ vor.
Was versuchte man mir denn eigentlich zu erzählen, damals als ich Kind war und die Phantasie leicht zum Erblühen gebracht werden konnte?

- Richtig, man erzählte von Wüste, von brennendem Dornengestrüpp, von Staub und Hitze, von dem ewigen Fegefeuer, was immer dieses „Fege“ denn nun mal sein konnte.
Und dann alle diese unverständlichen Namen und Gegenden und Sippschaften von denen nicht einer Hans oder Meier hieß! Alles was da so auftauchte gab es ja nicht in meiner bekannten Welt, hatte keinerlei Anknüpfung.
Anstelle, dass man mir von Bäumen, Quellen und Nymphen erzählte, die ich in einer mir bekannten Welt leicht hätte wiederfinden und zuordnen können.

- Ich bin kein Orientale mit dessen Traditionen, sondern komme aus dem Okzident, ein Kelte oder Germane, das sind eher meine Wurzeln und da fühle ich mich zu Hause.
Meine Wurzeln passen mit Pferden statt Kamelen, mit Wald statt Wüste, mit sprudelnden klaren Quellen statt Trockenheit, mit Kälte statt Wüstenhitze zusammen.
Aber davon hat man mir nichts erzählt, das hat man mir vorenthalten.
Es ist natürlich nicht mit böser Absicht geschehen, sondern liegt daran, dass man diesem Teil der Welt den „richtigen“ Glauben mit Gewalt aufgepfropft hat um die Barbaren zu unterwerfen, damals während andere Imperialisten als die Heutigen die "bekannte" Welt in ihrem Griff hatten.

- Man hätte mir von der Edda erzählen sollen (immerhin wurde sie tatsächlich zu Hause noch erwähnt!), man hätte mir Bücher über die germanische Mythologie statt den "heiligen Geschichten des alten Testamentes" zu Weihnachten schenken können.
So sitze ich also hier und weiss von der Mythologie meiner keltisch-germanischen Vorfahren so gut wie nichts.

- Warum sollte ich denn mehr wissen, fragt sich mancher vielleicht jetzt und das fragte ich mich ja selbst.

- Die Antwort am Küchenherd mit seinem knackendem Feuer war recht einfach.
Diese Mythologie passt zu der Welt in der ich mich hier befinde, verankert mich auf eine mir mehr eigene Art in dieser vertrauten Umgebung.
Denn ich weiss, dass Bäume Wesen sind, dass es Nymphen und Elfen gibt, dass Bäche murmelnd erzählen, dass die Natur beseelt ist.

- Es gibt viel nachzuholen!

- Aber zumindest eines hat man hier in Skandinavien nie aufgegeben!
„Det är kallt som i helvetet!”


- Ja, hier ist die Hölle noch immer kallt! Und das ist ja wenigstens ein Lichtblick.

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