31. Mai 2008

Beinahe wortlos!


Langsam zieht wieder der Sommer ins Land.

- Jetzt beginnen die sechs Wochen mit den langen Tagen und kurzen blauen Nächten, diese Wochen um die Sommersonnenwende wo das das Land für kurze Zeit einen südländischen Hauch bekommt.
Wenn die Sonne hoch am klarblauen Himmel steht dann suche ich gerne die Kühle des schattigen Waldes auf. Da lässt es sich aushalten und atmen.
Das ist auch die Zeit, wo es angenehm im Hause ist denn Holz isoliert auf lebendige Weise.

- Am allerliebsten aber bin ich dann am Wasser.

- Es gibt einen See nur ein paar Kilometer von der Waldlichtung und in dem weichen Wasser zu baden ist ein himmlischer Genuss. Da bedarf es nicht vieler Worte!

- An solchen Tagen meint das Leben es wirklich gut mit mir!

30. Mai 2008

Neureich


Wenn ich mich so umschaue, dann sehe ich viele Neureiche!

- Vielleicht hat das mit der Eroberung eines „jungfräulichen“ Kontinents, sprich Amerika angefangen.
Da kamen haufenweise arme Emigranten an, haben sich schnell das Land angeeignet, die Ureinwohner zusammen mit den Büffeln beinahe ausgerottet und einen riesigen Kontinent angefangen zu exploatieren.
Irgendwann kam das Schmiermittel Erdöl hinzu und der Reichtum wurde nur noch größer, ist nach dem zweiten Weltkrieg übergeschwappt zu großen Teilen Europas und das Kauffest fing erst richtig an.
Die Bäume wuchsen bis in den Himmel.

- Aber anstelle von Sparsamkeit um für schlechte Tage vorzusorgen, so lebte man im Schlaraffenland denn die guten Tage wollten überhaupt kein Ende nehmen.
Und dem Neureichen ist das zu Kopfe gestiegen, er fing an selbst die gute Ernte von morgen die ja immer wieder reicher wurde, heute schon zu verbrauchen.
Und dann bleibt die gute Ernte aus, die Schulden können nicht beglichen werden und der Konkurs ist ein Faktum.
Und auf dem Weg befinden wir uns heute.

- Egal aus welchem Blickwinkel ich die Welt betrachte, so komme ich immer wieder darauf zurück dass es für mich nur ein richtiges Verhalten gibt.
Das der Sparsamkeit.

- Ob es die Energie ist, die scheinbar immer knapper wird und damit ihr Preis steigt, oder ob es das Essen ist, welches entweder in meinen Augen falsch produziert wird, oder noch schlimmer dass solche Multis wie „Monzerat“ sogar das genmanipulierte Saatgut mit Patent belegt.
Die Beispiele der menschen- und erdeverachtenden Raffgier sind legion!

- Es spielt keine Rolle wie sehr ich mich auch bemühe, so scheint immer irgendwas nicht „ausdauernd“ zu sein. Selbst wenn ich „fair trade" oder biologische Lebensmittel kaufe.
Also gibt es für mich nur eine übergreifende Lösung: sparsam mit den Rohstoffen die es gibt umzugehen.

- Der nächste Schritt führt dann logischerweise in Richtung Selbstversorgung.
Je mehr, umso richtiger. Ein Garten ist die unbedingte Basis dabei.

- Die wirklich große Hürde ist allerdings die Frage der Energiebeschaffung.
In meinem Fall bin ich privilegiert: ich habe eigenes Holz genug das für meine Lebzeiten ausreichend ist, Gas zum kochen kann ich lange kaufen, denn der Verbrauch ist so gering, selbst eine Verdoppelung des Preises fällt kaum ins Gewicht.
Die eigene Elektrizität zumindest für Beleuchtung müsste ohne neues Material für die nächsten zehn Jahre vorhanden sein.

- Aber global gesehen ist das keine Lösung, da müssen andere Denkmuster und Techniken herbei.
In meiner Welt bauen alle Ideen die Rohwaren zur Energiegewinnung aus der Erde graben, auf Sand und zeugen von kurzsichtigem Denken!
Dann tauschen wir nur die Versorgungsprobleme von heute mit denen von morgen aus.

- Die wirkliche Energiequelle auf die wir uns konzentrieren sollten ist die Sonne.
Ihre Lebensdauer ist für unsere Zeitbegriffe im Grunde genommen unendlich.
Dann haben wir ihre indirekte Kraft so wie Wind und Wasser, außerdem die Mondkraft nicht zu vergessen, sprich Gezeiten, die zugänglich gemacht werden muss.
Die Kunst besteht darin, die Systeme so einfach wie möglich zu halten damit uns der Unterhalt nicht über den Kopf wächst und auch technisch weniger entwickelte Länder diese Quellen gebrauchen können.

- Stattdessen will der Mensch die Sonne hier auf der Erde nachahmen.

- Sollte ich mit diesen Gedanken etwa auf dem Holzweg sein?
Es fühlt sich nicht so an.

"Holzwege" nach dem Sturm „Gudrun“ Januar 2002!
.
- Der Mensch ist viel tiefer in der Natur verwurzelt als er sich dessen bewusst ist.

29. Mai 2008

Armut und Hunger


Die Beiden sieht man ja fast immer zusammen wie ein unzertrennliches Paar.

- Das Leben eines „Torpare“ bestand aus harter Arbeit, einer schlechten Behausung und Hunger.
Ein "Torpare" zu sein bedeutete damals dass der, welcher nicht selbst Landbesitzer war für sich und seine Familie die Sorge um das Überleben auf diese Weise tragen konnte.
Entweder konnte er in eine Hütte einziehen die ein anderer verlassen hatte och sich selbst eine bauen. Als Pacht waren er und auch seine Frau dann gezwungen, bei dem Landbesitzer Tagwerke zu verrichten.
Oft gingen sie schon vor Sonnenaufgang los und kamen meist erst in der Dunkelheit zurück. Nicht selten mussten sie 10 km nur für eine Wegstrecke hinter sich legen.
Aber nicht genug damit, denn um die Familie zu versorgen mussten dann noch weiter Tagwerke verrichtet werden.
Und dann, so ganz nebenbei hatte man oft noch ein Handwerk wie z.B. Schuhmacher und dann sein eigenes, kleines Stück Land. Außerdem wohl ein paar Hühner und vielleicht sogar eine Kuh und ein Schweinchen über den Sommer.
War man besonders tüchtig, dann konnte es einem blühen, dass der Bauer der Familie einfach sagte sie müssten noch mehr Tagwerke verrichten wenn sie bleiben wollten, da es ihnen ja augenscheinlich gut ginge.

- Irgendwelche geschriebenen Rechte gab es kaum, und der „Torpare“ konnte wann auch immer gezwungen werden zu gehen.
Es gab einen 49 Jahreskontrakt, aber meist hatte man gar nichts und dann war man rechtlos und ausgeliefert.
Dabei war der "Tropare" im Rang der höchste vom Landarbeiterproletariat.
Erst 1943 trat ein Gesetz in Kraft, welches Tagwerke verbot, und damit war das ”Torpar"-system abgeschafft.

-Nein, es war nicht alles besser in der "guten alten Zeit"! Damals waren Kinder der einzige Reichtum" für einen "Torpare", so wie es heute in vielen Teilen der Welt noch immer ist.


- Aber das Lachen war den Kindern zum Glück nicht vergangen!

28. Mai 2008

Wie ein Blick in die Kristallkugel

-
…ist bei ganz seltenen Zufällen eine Stunde am Fenster für mich. Dann habe ich statt den hohen, rauschenden Bäumen eine Zukunfts-Aussicht vor Augen.
Manchmal meine ich einen Blick in die Zukunft erhaschen zu können. Ein anderes Mal spüre ich die Vergangenheit in diesen ungefähr 150 Jahre alten Holzwänden.

- Dunkle Voraussagen gibt es genug, da werden meine nicht mehr gebraucht, denn leider sehe auch ich noch mehr Elend in näherer Zukunft auf die Menschheit zukommen. Das Elend hat schon lange Fuß gefasst, breitet sich immer mehr aus, zieht immer weitere Kreise.
Ich will es mal so sagen: auf einmal ist nichts mehr wie es je war.
In meiner Kristallkugel sehe ich die Welt tatsächlich auf dem Kopf stehen.

- Wer da meint, ich malte ein recht düsteres Bild von der Zukunft, dann stimmt das nur teilweise.
Es gibt nämlich eine Kraft die der Mensch trotz allen Versuchen bisher noch nicht gebrochen hat. In dem Augenblick, wo der Mensch weniger Einfluss nimmt, in dem Augenblick wo der Mensch verstanden hat mit der Natur statt gegen sie zu leben so wird folgendes geschehen...

- Die Lebenskraft der Natur ist manchmal schier atemberaubend.

27. Mai 2008

Die Zeit Lupe


Ich habe an anderer Stelle schon einmal um das Phänomen der Zeit geschrieben und frage jetzt: ist es nicht angebracht, unser Leben auch manchmal durch die Zeitlupe zu betrachten?


- Es sieht ja aus, als wäre sie eine schwergewichtige und doch schwerbegreifbare Angelegenheit für uns Menschen; die Zeit. Allerdings warum wir geradezu besessen von ihr erscheinen ist, und bleibt mir wohl auch, ein Rätsel.
- Ein Phänomen unserer Gesellschaft ist ja die Zeitknappheit. Dabei jagt man die Zeit ständig und immer schonungsloser, sich selbst und anderen gegenüber.
Und warum?
Ja, natürlich um Zeit zu sparen!
Wieso sieht keiner ein, dass sowohl das Eine wie auch das Andere eine Unmöglichkeit ist?
- Es ist beinahe auch so, als hätten wir Angst vor der Zeit, denn die Kunst sie einfach verstreichen lassen zu können, gerät mehr und mehr in Vergessenheit.
Jede Minute muss angefüllt sein mit etwas, und wenn es einzig dem Zeit-Vertreib dient.
Einfach nur einmal dasitzen zu können haben viele nie gelernt, andere mittlerweile lange schon wieder verlernt.
Für mich ist diese Lichtung im Wald eine gute Schule um gerade die Kunst des „Einfach- nur- Daseins“ wieder zu erlernen.

- Wenn ich Tiere beobachte, sehe ich die Gesellen dieser Kunst, die wahren Meister aber, das sind die Bäume! Vielleicht werden sie gerade deshalb so alt?


- Dabei ist sehr viel Schönheit unter der Zeitlupe verborgen.

26. Mai 2008

Jahrmarkt


Sind wir doch mal ehrlich, wirklich zurück zur "guten alten Zeit" will keiner, es sei denn dieser Niemand hat romantische Vorstellungen vom einfachen Leben auf dem Lande.
Aber keine eigene Erfahrung.

- So wie ich, so haben sich wohl die Allermeisten an die Bequemlichkeit gewöhnt die unser „normales“ Leben mit sich bringt.
„Svenserum“, damals von eher ärmlichen Menschen gebaut und bewohnt, ist heute erstaunlicher Weise sogar mehr wert als ein einfaches Haus in der nächsten Ortschaft, da es als Freizeithaus angesehen wird.
Aber wirklich wohnen will so heute kaum jemand, denn dafür ist es mit jetztigen Standard gemessen zu klein und primitiv. Es gibt allerdings Stunden am Küchenfenster, da sehe ich nicht gerade rosig in die Zukunft und denke: wie schnell kann es so wieder werden.

- Unser Reichtum in der Westwelt baut auf den Zugang von billiger Energie und dem Ausnutzen von wesentlich schlechter bezahlter Arbeitskraft in anderen Teilen der Welt.
Zumindest was die billige Energie betrifft, so sind die Zeiten erst einmal vorbei.

- Dann wiederum denke ich, dass es vielleicht nicht nur von Übel sein muss wenn wir einen Schritt zurück müssen, denn wir haben den verkehrten Weg eingeschlagen, uns weit von dem was letztendlich die Natur auch dem Menschen vorschreibt, entfernt.
All zu lange haben wir die Natur im wahrsten Sinne des Wortes mit Füssen getreten.

- Die Demut haben wir schon lange verloren, fühlen und benehmen uns stattdessen wie Fürsten ohne zu wissen, dass wir nur in Luftschlössern wohnen.

- solidarität wird klein geschrieben, die Raffgier nimmt langsam groteske Ausmaße an, der Überkonsum ist schon krankhaft geworden.
Die Medien überfluten uns mit billiger Unterhaltung, Propaganda, Unwahrheiten und heizen den Überkonsum durch mehr oder weniger raffinierte Werbung ständig an und schüren so die Unzufriedenheit.
Das Leben scheint ein ständiger Jahrmarkt geworden zu sein.

- Und über Allem herrscht der Gott „Mammon“.

- Hier dreht sich ein kleines Gestirn in 24 Stunden einmal um sich selbst und das Gleiche tun dessen aufrechtgehende Bewohner.
Auch bei ihnen dreht sich alles 24 Stunden täglich, allderdings meist nur um sie selbst.


- Vielleicht ist es wirklich an der Zeit das Karussell zu bremsen!

***

25. Mai 2008

"Rasch aua"


Also da kann ich nur aus Unverständniss den Kopf schütteln.
Vor ein paar Wochen wollte meine Wegwahl es, dass ich mit dem Auto durch Stockholm musste. Leider etwas schlecht geplant und so geriet ich in den Feierabendverkehr...
Von rasch konnte da keine Rede mehr sein.
Ich denke jeder hier weiß wie es aussieht: ein, manchmal zwei Leute im Auto, Schlangen ohne Ende, stockender Verkehr.

- Für mich war das sehr lange her, und ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie jemand so etwas täglich mitmacht, statt mit dem Pendelzug von außerhalb zu kommen.

- Und wie oft, so wanderten meine Gedanken in den Wald, und ich versuchte mir vorzustellen, dass mein Leben sich zum Beispiel in Stockholm abspielen würde. Autos und Menschen überall, keine Ruhe von Stille ganz zu schweigen, Hektik wohin ich schaue.

- Nein Danke!

- Wir sind nun einmal verschieden, und wir haben unterschiedliche Auffassungen von dem was erstrebenswert erscheint. Allerdings, die meisten Gesichter die ich in der Stadt sehe, drücken nicht gerade Ruhe, Gelassenheit und Lebensfreude aus.

- Ja, es kann recht einsam werden auf meiner Lichtung im Wald, und es gibt Tage, da höre und sehe ich keinen Menschen. Aber mittlerweile habe ich Übung darin bekommen, und es ist bei weitem nicht mehr so wie am Anfang.

- Beruhigender und gesünder ist diese Lebensweise bestimmt, wesentlich einfacher alle mal.

- "Rush hour" in Svenserum

24. Mai 2008

Licht und Schatten


Schon vor zwei Jahren, als ich diese Stelle fand, war mir klar: hier muss die Sonne ihren Weg hin finden können, denn ein Schattendasein will ich nicht führen.
Zu viele Tannen waren in Richtung Süd bis hin gegen Süd-West aufgewachsen und legten das Haus schon kurz nach Mittag in ihren Schatten.
Und die Schatten sind lang hier im Norden wenn der Winter eingebrochen ist oder wenn die Abendsonne im Sommer weit und tief im Nord-Westen steht um ihre letzten Strahlen zu spenden.

- Also wusste ich, eine der wenigen Maschinen die ich anschaffen muss ist eine Motorsäge.
Seitdem hat mich der Wald mit eigenem Brennholz versorgt und „Svenserum“ ist heller geworden.
Auch wenn mir die Bäume leid tun, so wiegt doch mein Wunsch nach Licht und Sonne schwerer und ich habe ungefähr zehn hohen Tannen den Gar ausgemacht.
Komischerweise bekomme ich noch immer Herzklopfen und bevor ich die Säge ansetze, entschuldige ich mich bei dem Baum und sage ihm warum er bald gefällt wird.
Manchmal in Gedanken, manchmal laut ausgesprochen.

- Aber eines ist klar, Waldarbeit ist harte Arbeit, damals wie heute, und die Säge ersetzt eigentlich nur einen extra Mann, macht die Arbeit schneller aber nicht leichter.
Zum Glück habe ich ja Zeit und muss nicht auf Akkord arbeiten, eine Arbeitsform, die ich schon immer für unmenschlich fand auch wenn ich bisher in meinem Leben davon vorschont geblieben bin.

- Bis ich den Wald genug gelichtet habe, werden allerdings noch ein paar Jahre ins Land gehen. Aber schon jetzt ist der Unterschied spürbar und ich bekomme Sonne in meine Stube.
Der erste Schritt zum Licht bestand ja aus dem neuen Fenster rechts im Zimmer, welches letzten Herbst eingebaut wurde.

- Die zwei Bäume links und rechts im Bild waren für diesen Frühling die letzten Opfer.

- So sah es vorher aus.
- Und dann floss das Licht in die Stube nachdem die Bäume gefällt waren.

23. Mai 2008

Der erste Frühlingstag


Endlich ist auch dieser lange und diesmal sehr anstrengender Törn vorbei. Nur noch drei Kilometer Fußweg trennen mich von meinem Platz im Wald, und ich bin zu Hause.
Ich beschließe schon nach der halben Streck die Landstrasse zu verlassen und folge den Rest dem alten Kirchweg.
Es ist neun Uhr abends und jetzt, Anfang April, noch hell, als sich die mir mittlerweile so wohlbekannte und vertrautgewordene Lichtung im Wald auftut.
Welch ein Unterschied zu vor sechs Wochen.
Der Wald lebt!

- Die letzten Vögel singen noch ihr Abendlied, ich sehe meine alten Bekannten, die Meisen die den Winter hier oben verbracht haben, sehe dass das Gras gewachsen ist und die Birken sich in ihr erstes zartes Grün kleiden.

- Der Schlüssel liegt an gewohnter Stelle im Stall und „Svenserum“ empfängt mich mit seinem Geruch nach kaltem Rauch, Wald und diesmal auch Erde.
Na also, acht Grad im Haus statt wie im Winter nur vier.
Der Küchenherd ist 10 Minuten später am brennen, Wasser hat mein guter Freund schon bereitgestellt.

- Angekommen!

- Und dann sitze ich einfach erstmal wie gewohnt am Herd, schaue aus dem Küchenfenster, trinke das erste Bier seit über sechs Wochen, einen Schnaps dazu und eine Stunde später ist bei mir Feierabend.
Für dreizehn Stunden schlafe ich wie ein Stock, tief und ungestört.

- Der nächste Vormittag empfängt mich mit strahlendem Sonnenschein. Ich kann mich kaum erinnern wann es das letzte Mal so hell und sonnig hier war, denn der Winter war endlos grau dieses mal.
Kaffe und Käsebrot also draußen am Tisch in der Frühlingssonne, Vogelgezwitscher rund um mich herum und vor mir liegen sechs lange Wochen Freiheit!
Ich beschließe, dass heute außer einer Sauna am Abend nichts läuft. Der Tag gehört dem Nichtstun.

- Stattdessen packe ich meine Ziehharmonika aus und die nächste Stunde spiele ich für die Vögel des Himmels bis ich aus dem Augenwinkel heraus sehe wie sich trotz Windstille die Äste an einer Tanne bewegen.
Noch ein Zuhörer wird sichtbar.
Ein Eichhörnchen springt mit buschigem Schwanz über den Waldweg, setzt sich auf die Hinterbeine, schaut lange in meine Richtung und ich bilde mir ein, es hört mir zu.
Noch öfter heute sehe ich das Tierchen zu dem Nest oben in der Tanne springen.

- Irgendwie vergeht der Tag ohne dass ich es recht bemerke und es wird Zeit die Sauna anzuwerfen.

- Nach einer Stunde in heißem Wasserdampf und anschliessendem kalten Nachguss fühle ich mich reif für die Koje und auch diese Nacht schlafe ich über zehn Stunden geborgen und ungestört hier oben im Wald.


- Hier spiele ich für ganz andere Zuhörer.

22. Mai 2008

Selbst ist der Mann.


Egal wie klein das Dach über dem Kopf, so muss man sich darum kümmern damit es bleibt wo es ist. Auch das kleinste Haus bedarf seiner Pflege und seinem Unterhalt.

- Mit der Heizsaison erst einmal wieder vorbei, so galt meine erste Aufmerksamkeit den Öfen.
Da ich keinen Schornsteinfeger kommen lassen muss, (falls, so brenne nur ich ab gefährde aber keine Nachbarn) liegt es an mir, die rußige Arbeit zu tun.
Zum Glück ist das Dach weder hoch noch steil und der Schornstein leicht zu fegen.
Der Küchenofen dankte es besonders, indem er wieder viel besseren Zug bekommen hat.
Dann die Kanäle in dem großen Ofen im Wohnzimmer gereinigt und ihn wieder geweißt, die anderen beiden Öfen geschwärzt und die „Heizungsanlage“ war wieder in Schuss.

- Und Fenster gibt es zur Genüge. Alle sind von der alten Art her doppelt und aufklappbar, und schon werden aus den 17 Stück kurzerhand 34! aber das Frühlingslicht zeigt mir wie nötig es ist.

- Dieses Jahr will auch der Stall noch einmal gemalt sein.
Das war die einzig fällige größere Arbeit als ich „Svenserum“ vor fast zwei Jahren kaufte, denn da war lange nichts getan worden. Aber noch einmal kann er es gebrauchen (die Farbe ist recht billig, da reichen 30 Euro für das ganze Projekt).
Er ist noch immer mit dieser für Schweden so typischen Schlammfarbe „Falu-rot“ gemalt die auch heute noch vielen Häusern diese rote Farbe verleiht.
Das werden zwei Tage Arbeit, aber dann habe ich so ungefähr für die nächsten acht Jahre Ruhe.
Ich mag diese lebendige Farbe, denn sie ändert sich mit den Licht- und Wetterverhältnissen.
Zu meinem Bedauern ist das Haus selbst mit einer Acrylfarbe gemalt. Die Lebensdauer ist zwar länger, aber die Farbe bei weitem nicht so schön.

- Das Holz für den nächsten Winter muss in den Stall, für den Übernächsten gespalten sein und im Herbst werden noch ein paar Tannen ihr Leben für Licht und Wärme hergeben müssen.
Aber daran will ich jetzt im Frühling erst einmal überhaupt nicht denken.

- Die gefasste Quelle muss dieses Jahr wieder ausgegraben werden damit sie nicht zuschlammt unde einen neuen Deckel bekommt sie auch. Der Alte ist am Vermodern und morsch geworden.

- Aber dann war’s das im Großen und Ganzen für diesen Sommer, bis auf „Kleinigkeiten“ die ja immer anfallen.

- Ein paar Träume sind allerdings auch noch da.
So würde ich gerne noch ein Fenster zur Stallseite hin im Gästezimmer einbauen damit die Sonne auch dort ins Zimmer kommt. Von einem Küchenfensterchen um die tiefstehende Wintersonne zu fangen mal ganz zu schweigen.
Und die Idee mit einem Windkraftwerk habe ich auch noch nicht an den Nagel gehangen.



- Die Quelle hat mir den wirklichen Wert des Wassers wieder vor Augen geführt!

21. Mai 2008

Zur falschen Zeit an falschem Platz


Ja, das war leider die Erdkröte in dem Stück Wiese, welches für mich zum Kartoffelland, der Kröte aber zum Verhängniss wurde.

- Da hat sie den Winter unter einem Grasbüschel vergraben sicher hinter sich gebracht, nur um durch diesen „dummen“ Zufall von mir bei dem Graben mit der Gabel aus heiterem Himmel aufgespießt zu werden.
Die eine Sekunde ist alles Friede, Freude, Eierkuchen, und die Nächste ist das Leben ausgehaucht.

- Zumindest war der Tod augenblicklich zur Stelle.

- Danach tauchte dann diese alte Frage wieder einmal auf: gibt es eine „Gerechtigkeit“ hier im Leben?
Und die Antwort lautet wieder einmal: „nein“.
Das würde eine Art „höhere Kraft“ welche richtet voraussetzten und daran glaube ich nicht.
Das Leben ist einfach und dadurch unpersönlich, weder grausam noch berechnend...es sei denn der Mensch kommt mit ins Bild.

- Dann kann es leicht Beides werden.

- Heute sind leider viele Menschen zur falschen Zeit am falschen Platz. Gut nur, dass niemand im Voraus weiß wann das der Fall ist.
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- Das dramatische Ende zu diesem Tag.

20. Mai 2008

Bequemlichkeit


Soll ich ehrlich sein, dann merke ich wie bequem ich mittlerweile doch geworden bin!

- So wie jetzt in den Vorfrühlingstagen. Es ist im Grunde zu warm um den Ofen anzumachen, und doch zu kalt um abends gemütlich im Haus sitzen zu können.
Soll ich mir also die Arbeit mit dem Holz und dem Dreck, den ich immer mit reinschleppe, machen und ein Feuerchen anzünden, oder einfach eine Decke umhängen um Energie und Arbeit zu sparen?

- Zum guten Schluss raffe ich mich dann doch auf, und heize den Küchenofen, damit es nicht gar zu trostlos wird wenn der Abend kommt und ich denke: wie viel einfacher es doch mit der Technik geworden ist, da braucht man nur auf einen Knopf zu drücken, und schon wird es warm. Noch ein Knopfdruck und schon ist das „Feuer“ wieder aus.

- Nun, da zum zweiten Male der Frühling hier oben in das Land zieht, merke ich deutlicher: das einfache Leben ist gar nicht so einfach.
Das ist keine Überraschung für mich, die ist schon eher, dass ich feststellen muss: verwöhnt bin ich von den technischen „Errungenschaften“ wie Strom mit allen seinen Möglichkeiten, fließendem kalten und warmem Wasser, Heizung.

- Und ist es nicht so, dass es auch ein Traum für die Menschen war, die hier zuerst gewohnt haben?

- Der Traum von dem bequemen Leben.


- Aber scheinbar ist das ein nimmer endender Traum für uns Menschen!

5. Mai 2008

Im Märzen der Bauer...

...im Mai der Schwedische.

Frühling.

- Endlich ist er eingekehrt, endlich haben wir die dunkle Zeit hinter uns gelassen.
Ja, ich lebe noch, und auch „Svenserum“ steht noch immer, so wie es seit über 160 Jahren getan hat.
- Aber im Frühling ist keine Zeit da, um sich dem Schreiben zu widmen.
Da will die Erde für den, der Wurzeln in der Krume hat, ihre Aufmerksamkeit. Und da es sich ja ums Essen und den nächsten Winter handelt, so liegt da meine Energie und Konzentration.

- Die Kartoffeln und Zwiebeln sind in der Erde, noch zwei Tannen mussten heute ihre Leben lassen, sonst liegt das Haus zu sehr im Dunkeln, das Licht, sparsam genug das letzte halbe Jahr, ist einfach zu wichtig um zu nonchalieren.

- Also hab ich gegen Süd-Südwest zwei Tannen die gut und gerne 15 Meter hoch waren gefällt und morgen werde ich mich um die „Leichen“ kümmern.
Entästen, aufsägen und Kleinholz daraus machen. Immerhin, sie schenken mir für einen Winter Wärme.
Danke!

- Es sind arbeitsame Tage, deshalb habe ich kein Zeit um mehr zu schreiben, aber in 3 Wochen bin ich wieder zur See...und ich weiß, dann werden meine Eindrücke und Gedanken wieder besser aufs Papier fließen.


- Alles hat seine Zeit.

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