26. Mai 2008

Jahrmarkt


Sind wir doch mal ehrlich, wirklich zurück zur "guten alten Zeit" will keiner, es sei denn dieser Niemand hat romantische Vorstellungen vom einfachen Leben auf dem Lande.
Aber keine eigene Erfahrung.

- So wie ich, so haben sich wohl die Allermeisten an die Bequemlichkeit gewöhnt die unser „normales“ Leben mit sich bringt.
„Svenserum“, damals von eher ärmlichen Menschen gebaut und bewohnt, ist heute erstaunlicher Weise sogar mehr wert als ein einfaches Haus in der nächsten Ortschaft, da es als Freizeithaus angesehen wird.
Aber wirklich wohnen will so heute kaum jemand, denn dafür ist es mit jetztigen Standard gemessen zu klein und primitiv. Es gibt allerdings Stunden am Küchenfenster, da sehe ich nicht gerade rosig in die Zukunft und denke: wie schnell kann es so wieder werden.

- Unser Reichtum in der Westwelt baut auf den Zugang von billiger Energie und dem Ausnutzen von wesentlich schlechter bezahlter Arbeitskraft in anderen Teilen der Welt.
Zumindest was die billige Energie betrifft, so sind die Zeiten erst einmal vorbei.

- Dann wiederum denke ich, dass es vielleicht nicht nur von Übel sein muss wenn wir einen Schritt zurück müssen, denn wir haben den verkehrten Weg eingeschlagen, uns weit von dem was letztendlich die Natur auch dem Menschen vorschreibt, entfernt.
All zu lange haben wir die Natur im wahrsten Sinne des Wortes mit Füssen getreten.

- Die Demut haben wir schon lange verloren, fühlen und benehmen uns stattdessen wie Fürsten ohne zu wissen, dass wir nur in Luftschlössern wohnen.

- solidarität wird klein geschrieben, die Raffgier nimmt langsam groteske Ausmaße an, der Überkonsum ist schon krankhaft geworden.
Die Medien überfluten uns mit billiger Unterhaltung, Propaganda, Unwahrheiten und heizen den Überkonsum durch mehr oder weniger raffinierte Werbung ständig an und schüren so die Unzufriedenheit.
Das Leben scheint ein ständiger Jahrmarkt geworden zu sein.

- Und über Allem herrscht der Gott „Mammon“.

- Hier dreht sich ein kleines Gestirn in 24 Stunden einmal um sich selbst und das Gleiche tun dessen aufrechtgehende Bewohner.
Auch bei ihnen dreht sich alles 24 Stunden täglich, allderdings meist nur um sie selbst.


- Vielleicht ist es wirklich an der Zeit das Karussell zu bremsen!

***

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hey Kap Horn,

das ist witzig, dass ich genau heute aus langeweile mal wieder auf Deinen Blog komme und – weil Du schon länger nichts mehr geschrieben hast – über die alten Einträge scrolle. Und das genau an dem Tag, an dem ich (das zweite Jahr in Folge) einen Brief erhalten habe, dass mein Gaspreis sinkt. Die billige Energie ist also seit der Finanzkrise (leider?) wieder auf dem Vormarsch. Angesichts der mittelfristigen Aussichten ist dies für mich unverständlich (siehe: https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=mvuciDd-RVM#t=1844). Ich hoffe, man liest mal wieder was von Dir und Dir geht’s gut.

Gruß
Misantroph

Kap Horn hat gesagt…

Hej Misanthrop

Stimmt, bin leider recht "faul" dem Schreiben gewesen.
Was die Energiepreise betrifft, so bin ich mehr und mehr der Auffassung dass sie nicht der "freien Marktwirtschaft" folgen sondern gesteuert sind.
Genau so wie der Goldpreis und wohl noch ein einige andere Gueter.
Das "Spiel" von Angebot und Nachfrage wird bei solch wirtschaftspolitischen Dingen schlicht und einfach ausser Kraft gesetzt.

Unser veraltetes Wirtschaftmodell des ständigen Zuwachses ist an seine Grenzen gestossen...und um es dennoch aufrecht zu erhalten, so wird Energie verbilligt um weiterhin allen möglichen Firlefanz konsumieren zu können damit die "Räder" rollen.
Aber nicht nur das, sondern der Ölpreis ist natuerlich auch eines der grössten Machtmittel zur Zeit.

So zumindest sehe ich das.