23. August 2008

Zeitgeist


Es gibt Stunden, da mache ich mir Gedanken, in welcher Zeit ich denn nun eigentlich lebe, welche Signale die Gesellschaft um mich herum setzt, kurz gesagt: welcher Zeitgeist herrscht?

- Mein Leben hat im Grunde wenige Berührungspunkte mit der Gesellschaft.
Die eine Hälfte des Jahres bin ich an Bord mit noch anderen zehn Besatzungsmitgliedern und setze meinen Fuß nicht an Land, die andere Hälfte bin ich viel in der Natur und versuche möglichst viel Zeit in meinem "Torp" zu verbringen.

- Vielleicht ist das der Grund, und ich sehe dann, was für viele andere den Alltag ausmacht und dadurch abgestumpft werden, mit anderen Augen, höre mit anderen Ohren.

- Es reicht für eine Weile auf dem Bahnhofsvorplatz in Stockholm zu stehen, oft ein Anhalt auf meinem Weg zum oder vom Schiff, und ich bin jedes Mal erstaunt über die vielen Menschen die auf mich einen gehetzten Eindruck machen.
Alles muss schnell gehen: fast food, Schnellbahn, Beschleunigen mit dem Auto selbst wenn es nur bis zur nächsten roten Ampel ist. Viele sind im Laufschritt unterwegs.
Ich kann nur mit dem Kopf schütteln: das ist nicht meine Idee vom Leben.

- Komme ich dann in ein wirklich großes Kaufhaus wenn ich einmal in die nächste Stadt, die 100 km weit entfernt liegt, fahre, dann erschlägt mich das Warenangebot mit seinem Übermaß und ich kann nicht verstehen, wer das denn alles kaufen soll und will.
Das Meiste erfüllt in meinen Augen keinen anderen Zweck, als die Kauflust zu befriedigen.
Und ich schaue mir die Werbung an und erlebe wie man versucht mich zu manipulieren.

- Er wird immer ausgeklügelter, der Versuch mich über´s Ohr zu hauen.

- Aber nicht nur die Werbung für Dinge hat diese Einstellung, sondern auch die Werbung für politische Ideen, kurz Propaganda genannt.
Da wird manipuliert mit der Wahrheit und gar gelogen, gewinkelt, Stimmung für oder gegen gemacht und da das Auge besonders empfänglich ist, so ist das Fernsehen das Mittel schlechthin um das gewünschte Bild dem Volke, oft sogar im wahrsten Sinne des Wortes, unterzujubeln.

- Manchmal denke ich, der einzige Platz wo ich noch reinen Wein eingeschenkt bekomme ist bei einem einfachen Winzer im Weinkeller in meiner alten Heimat, dem Rheinland.

- Am übelsten aber bin ich dem Zeitgeist auf der Strasse ausgesetzt.
Die Anonymität ist groß, und dadurch fallen anerzogene Verhaltensweisen ab.
Da wird gedrängelt, da ist man unverschämt, wer sich an Begrenzungen hält ist ein Idiot, bekommt die Lichthupe, den Vogel oder einfach nur den Finger.

- Da zeigt der Zeitgeist sein wahres Gesicht: "Hier komme ich, und Du kannst mich mal!"
Unsere Kinder spiegeln dieses Verhalten wie immer nur zu deutlich!

- Für mich ist das ein Grund mehr, so wenig wie möglich mit dem „Zeitgeist“ in Berührung zu kommen. Dieses Spiel will ich nicht mitspielen.


- Da setze ich lieber aus, selbst wenn andere das für eine eingeengte Sichtweise halten sollten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Naja ich mache es kurz. Habe vieles probiert, bin sehr aktiv geworden um zu verändern.. doch nichts hat sich verändert. Das Stadtleben überhaupt das leben in diesem System ist nicht lebenswürdig. Da ich meine den Satz jetzt richtig verstanden zu haben : Erst veränder dich und damit die Welt. Werde ich das jetzt tun, und es so zu sagen vorleben und leben und erfahren.. in so fern.. entziehst du dich zwar der Gesellschaft.. aber bringst durch dein vorleben das leben auch für andere wieder in den Blickwinkel. Wunderbar!LG, grün Horn Ps. schade das man nicht zu allnen deinen Artikeln etwas schreiben kann.. manche sachen finde ich wunderbar Philosophisch und da würde ich gern etwas dazu schreiben. merke aber schon jetzt das wir eine Welle Teilen.. wunderbar! :)