5. September 2008

Von Aussen betrachtet


Es ist schon eigenartig. Da musste ich heute nach vier Wochen auf dem Schiff an Land um ein paar Passfotos zu machen für die Erneuerung meines Kapitänspatents.

- Und es ist immer wieder das Gleiche.

- Nachdem ich wochenlang keinen Fuß an Land gesetzt habe, stehe ich auf einmal mitten in dem Leben welches für die meisten Menschen den Alltag ausmacht.
Autos, hohe Geschwindigkeiten, asphaltierte Straßen, mehr Menschen in fünf Minuten als unter sechs Wochen an Bord.
Eine immer mehr fremdartige Welt.

- Aber auch eine immer mehr bekannte und mir vertraut gewordene Welt ist wieder da. Bäume, Vögel, Blumen und jetzt um diese Jahreszeit abgemähte Felder.
Noch sind die Birken grün, aber die ersten gelben Blätter sind schon dazwischen gestreut hier oben in Finnland.

- Und immer mehr werde ich mir darüber bewusst, wie anders mein Leben doch verläuft verglichen mit den Meisten, wie weit ich vom normalen Lebensmuster entfernt bin.
Denn nicht nur während meiner Zeit an Bord nehme ich nicht an irgendeinem gesellschaftlichen Leben teil, sondern auch die Zeit an Land entfernt sich in dieser Hinsicht immer mehr vom Alltagsleben der Menschen in meinem Umfeld.

- Ich lege keinerlei Wertung hinein, sondern sehe mehr von außen, wie sich mein Leben immer mehr in Richtung „anders“ entwickelt.
Tauschen möchte ich mit niemandem, bin alles andere als unzufrieden damit, hab ich es doch selbst so gewählt, und ich fühle mich sehr frei im Rahmen meiner Möglichkeiten.

- Ich konnte natürlich nicht vor 15 Jahren die ganze Tragweite meines Entschlusses diesen Beruf zu wählen, überschauen.
Ebenso wenig kann ich die Tragweite meines Entschlusses dieses kleine Haus auf einer Lichtung im Wald gelegen zu erstehen ganz überblicken.

- Mal gespannt wohin mich das alles führen wird!

- Es wird wohl wie mit diesem Wassertropfen, denn nicht nur er folgt dem Weg des geringsten Widerstandes.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

schön das du dich dem Leben higegeben hast und das es dich so gut führt, schöner einklang.