11. November 2008

Schattenspiel

Nicht nur draußen werden die Schatten immer länger, jetzt ist auch die Zeit, in der das Schattenspiel wieder seinen Einzug ins Haus hält.

- Jeder, der nur bei Kerzenschein und knapper Beleuchtung gesessen hat weiß, die Umgebung verändert sich und erscheint im wahrsten Sinne des Wortes in einem anderen Licht.

- Beim flackernden Feuerschein oder dem Licht einer Kerze bekommen des Nachts die Dinge ihr eigenes Leben, die Schatten werden beweglich und damit lebendig. So ist es wohl schon immer hier oben im Wald gewesen.

- Eine sternenlose Nacht, mit dunklen, schweren, tiefhängenden und windgetriebenen Wolken,  keine Straßenlampe oder sonstiges Licht das von außen durch die Fenster fällt sondern nur die schwache Beleuchtung einer Flamme und schon zeigt sich eine andere, leicht vergessene Welt.

- Ein neues Tannenscheit auf das Feuer gelegt zerspringt vor innerer Spannung mit lautem Knacken, das Haus antwortet manchmal aus seinem Gebälk wegen der Kälte draußen.

- Durch das Fenster, einen spaltweit geöffnet damit die Öfen Sauerstoff bekommen, rauscht der Wald im Herbststurm und die Schatten tanzen eine Polka, machmal von mir auf meinem Instrument begleitet, dazu.

- Das kann für manch einen schon gespenstig werden, wenn die Welt ihr normales Dasein so verändert, unbekannt wirkt. Was mag denn in den dunklen Ecken lauern?

- Ich selbst hab mich hier oben in der Beziehung schon immer geborgen gefühlt, zumal mich warme Holzfarben umgeben und die Angst vor „Gespenstern“ habe ich schon lange hinter mir gelassen.

- An solch einem Abend sitze ich dann bequem im Schaukelstuhl vor der offenen Kamintür, mit  Blick auf das tanzende Feuerspiel und die bewegten Schatten der Treppenstufen.

- Zeitlosigkeit breitet sich aus.

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