4. Juli 2009

Ein- oder ausgeblendet?

Ja, das ist so ein Gedanke der mich ab und an beschäftigt hat. Bin ich nun ein- oder ausgeblendet wenn ich tagelang alleine hier auf „Svenserum“ bin? Sowohl als auch, ist meine Antwort bisher darauf gewesen.

-Da lebe ich also wochenlang wie geschrieben ohne Mediengebrause, und was verpasse ich? Im Grunde kaum etwas, denn die so genannten Nachrichten bestehen meist sowieso nur aus „Hiobsbotschaften“ und Gewalttätigkeiten. Auf Beides kann ich sehr leicht verzichten.

- Natürlich, ganz ohne Netz und Telefon ist das Leben in unserer Gesellschaft so lange man noch irgendwelche Verankerungen hat, kaum möglich, denn Rechnungen wollen bezahlt sein und der Kontakt mit Freunden soll auch nicht vollständig zum Erliegen kommen. Und ab und an ein Radioprogramm zur Kurzweil oder auch um die „großen“ (oder soll ich sagen „groben“?) Geschehnisse in der Welt nicht zu verpassen.

- Aber täglich?

- Nein, für mich nicht nötig stelle ich immer mehr fest!

- Nach einiger Zeit merkte ich, wie es einfach ruhiger in mir wurde, wie Ballast abfiel und das Leben Wesen-tlicher wurde.

- Dabei musste ich nicht auf Drama verzichten, das spielte sich täglich auf der Wiese vor dem Torp zur Genüge ab. Wenn ich lange genug sitze und einfach nur schaue, so passiert immer irgendwas.

- Rotschwänzchen die auf der frischgemähten Wiese flatternd ihr Futter suchen, (die Bachstelze ist mir sogar ganz unerschrocken beim Mähen hinterher getrippelt, denn da gibt es dann viel Beute), der schwarz-weiße Fliegenfänger ist eifrig dabei seine Jungen zu füttern, und etliche Luftkämpfe zwischen verschiedenen Vogelarten und Insekten sind mehr als eine spannende „Unterhaltung“, geht es doch hier wirklich um Leben und Tod für Beide. Was für den Einen wie eine Idylle aussieht, ist Kampfplatz für Andere

- Dazu fiel mir dann eine kleine Zeitungsnotiz ein: „Ca 1 Milliarde Menschen haben Hunger“ lautete sie und ich dachte: „Die ganze Welt scheint Hunger zu haben. Das Leben vor meinen Augen hat Hunger.“

„Das Leben selbst hat Hunger nach...Leben!“





4 Kommentare:

Anke hat gesagt…

Ist dieses wunderschöne Foto von Dir gemacht? Das gefällt mir sehr gut, so genau habe ich unsere "Untermieter" nie zu Gesicht bekommen....

Gruss
Anke

Kap Horn hat gesagt…

Hej Anke


Nein, da hab ich mich, im Unterschied zu dem Pipmatz, mit fremden Federn geschmueckt!

Kap Horn

Kräuterhexe hat gesagt…

Hallo Kap Horn,
schön, was Du da schreibst, er-lebst und fühlst. Ich bin über das Selbstversorgerforum neugierig geworden, wie Du so in Schweden lebst.
Ich wohne nicht in solcher Abgeschiedenheit, aber doch schon recht ruhig an der Nordsee auf einer "halben Insel". Deine Beobachtungen kann ich gut nachvollziehen. Eben marschierte der Igel an meiner Bank vorbei. Auf zur Schneckenjagd- mir zur Freude. Und damit bin ich mit Teil des Kampfes ums Überleben.
Vergangenes Jahr zog die Starenfamilie neben ihren Jungen einen Kuckuck groß. Das war für mich eine große Herausforderung, nicht einzugreifen, weil es den Staren kaum gelang, ihre Brut zu füttern, da der junge Kuckuck immer wieder im Eingang saß und das Futter wegschnappte. Ich habe dann schon gezählt, wie oft die jungen Stare etwas abbekamen: nur 1:10. Letztendlich habe ich der Natur ihren Lauf gelassen. Ja, auch hier ging es um Leben und Tod, wie bei Deinen Beobachtungen auch.
LG von der Kräuterhexe

Kap Horn hat gesagt…

Hej Kräuterhexe

Danke fuer die lieben Gruesse und ja, das Leben kann uns manchmal sehr hart und grausam erscheinen, dabei ist das Leben einfach wie es ist.
Aber es sind wir Menschen die diese Sichtweise haben und es sind auch nur wir Menschen, die wegen diesem Bewusstsein grausam sein können.
(und es leider auch sind)

Kap Horn
der vor nicht langer Zeit gelesen hat, dass auch der Kuckuck schwere Zeiten erlebt.