3. August 2009

Stille

Psst, leise um diese Stille nicht zu stören.
- Es gibt Abende, das ist die Natur so voller Stille, da wird selbst ein Atemzug zum lauten Geräusch.
- Selten sind sie, aber wenn so ein Abend eintrifft, wolkenlos, windlos, geräuschlos, dann ist es so still in der Natur, man kann sie fast atmen hören.
- Lange, tiefe Atemzüge sind es und voller Ruhe geschieht das Ausatmen, so leicht und unmerklich, selbst das Wasser des Sees zeigt keine Kräuselung sondern liegt in sich selbst ruhend in seinem waldumstandenen Bett und ist nur da.
- Das ist dann so ein Abend, da werden die Grenzen zwischen Welt und gespiegelter Welt im Wasser ausgewischt, da kann die Welt für den der mag tatsächlich Kopf stehen ohne dass dadurch Unruhe erzeugt wird.
- Der Himmel fällt in den See, die Bäume wachsen nach unten in den Himmel und auch wenn es nur Einbildung ist, so bekomme ich an solch seltenen Abenden das Gefühl, selbst die Natur ist ehrfürchtig erstaunt über das eigene Dasein.


- Sogar die Vögel halten dann, im wahrsten Sinne des Wortes, ihren Schnabel!

***

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gute Wege dem Grenzgänger und Boten!

atemlos lauschen
kunde vom ende der welt
schweig und du siehst klar

Danke für das Bannen dieses Augenblicks, wo die Trennwand durchsichtig und der Herzschlag des Lebens hörbar wird.

Anonym hat gesagt…

Diese gelassene Stille der Natur, hat einen Bruder – oder ist es eine Schwester? – von ganz entgegengesetztem Charakter: Die starre Stille der Stadt, angespannt wie der Bogen vor dem Abschuß.

Gestern etwa um 9 Uhr abends eine gesellige Runde. Der Blick aus dem offenen Fenster: Da, der tiefgelbe Mond rollt weich über den schwarzen Dachfirstgrat, in gebührendem Abstand der Abendstern. Jeder Laut der Stadt erstorben. Lassen alle die Spielsteine sinken und staunen? Nein, nur spöttisch lachend die Frage: „Bist du mondsüchtig?“

Heute 4 Uhr früh: Im Osten die klare Helle des Morgens bereits zu ahnen. Über der Birke der Stern blinkend wie dreigespalten, ihm zur Seite der Mond - nun abweisend fremd, kalter Glanz wie von einer Rüstung.
Kein Blatt rührt sich. Nichts in dieser harten Stille der Stadt wird durchsichtig, alles bleibt ein-deutig, ja alle Konturen und Schatten schärft sie noch.

Heute Nacht wird Vollmond sein. Der vieldeutige Zauber, wenn er lautlos in den Waldsee fallen wird – vielleicht träumt die leblos angespannte Stille der Stadt selbst davon? Und die Menschen hier?

Vielleicht, wenn sie hier den Beitrag vom 9. März lesen?
http://einfacherweise.blogspot.com/2009/03/vollmond.html

Icki