23. September 2009

Bewegungsraum

Bald wird er mir wieder beschnitten vorkommen, denn viel Raum habe ich im Sommer hier im Wald an den sonnigen Tage um mich erleben können.

- Wenn ich in fünf Wochen wieder an Land bin ist der Herbst weit fortgeschritten, und damit hat auch die Dunkelheit den größeren Teil des Tages übernommen. Wind, Regen, tiefhängende Wolken, graues Tageslicht, feucht-kalt, Novemberwetter mit seinen Tiefdrücken welche das Atlantikwetter über Svenserum hereintragen.

- Bei westlichem Sturm kann ich oben auf dem Berg wo der Wind freien Zugang hat manchmal sogar den Ozean riechen, denn der Geschmack in der Luft erinnert mich an meine stürmischen Fahrten über den Nordatlantik im Herbst und Winter auf dessen andere Seite, hin nach Kanada.

- Und wenn das Wetter schroff, die Welt dunkel und ungastfreundlich wird, ist die „gute Stube“ nun mal der Platz, wo ich viel Zeit verbringe.

- Auf einmal sind aus dem 5000 m2 großen Wohnzimmer das zu dem Haus im Sommer wenn das Leben sich draußen abspielt, gehört, nur noch gerade 55 m2 übrig geblieben, und damit ist der Bewegungsraum auf einmal recht eingeschränkt. Selbst hier an Bord habe ich mehr Platz um mich, als in „Svenserum“ und ich stelle auch bei mir fest: der Wunsch oder besser Gedanke nach „Mehr“ taucht wieder einmal auf.

- Ich denke es ist nicht nur eine Geldfrage warum Gefängnis- oder Klosterzellen recht klein sind, warum der Auslauf, die Bewegungsfreiheit beschnitten wird, denn die Enge wirft den Menschen auf sich selbst zurück, soll ihn zwingen oder helfen in sich zu gehen. Der Versuch, jemanden dazu zu zwingen ist in meinen Augen allerdings von vorneherein zum scheitern verurteilt, wobei Ausnahmen auch diese Regel nur bestätigen.

- Zu einer der großen Herausforderungen im menschlichen Dasein gehört wohl auch die Kunst der eigenen Beschränkung. Ist der Rahmen zu eng, so fühlen wir uns eingeengt und beeinträchtigt, ist der Rahmen zu weit gesteckt, können wir uns verlieren oder es kann uns über den Kopf wachsen.

- Wo der eigene Rahmen liegt muss letztendlich jeder für sich selbst immer wieder auf ein Neues entdecken und dann abstecken.

- Für mich ist es ganz einfach aufschlussreich zu erleben, dass ich zwar gerne mehr Raum haben möchte, ( und den ich mir duch den Boden in der Scheune auch teilweise geschaffen habe) aber auch ohne ihn dann zu bekommen nicht unzufrieden werde. Ich bin ja doch freiwillig da wo ich bin, habe es ja selbst einmal gewählt und damit ist es gut. Und wenn nicht, nun dann liegt es ja an mir das zu verändern. Die Wahlfreiheit ist mir zum Glück gegeben.

- Verglichen mit diesem Torp in dem auch mal eine Familie wohnte, so besitze ich allerdings den reinsten Palast!

- Aber heißt es nicht: „Raum ist selbst in der kleinsten Hütte!“

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