28. September 2009

Die Rede des Elches

Ich bin diese Nacht zum Sprecher auserwählt für alle warmblütigen Tiere hier im Wald und leider, so kann ich nur einstimmen in dem was die Eiche sagte, denn vieles trifft auch auf uns zu. Auch unser Lebensraum wird immer mehr beschnitten, die Arten weniger und es wird immer schwerer Plätze zu finden die ungestört sind.

- Unsere Legenden erzählen, dass es mal eine Zeit gab, da eine fein eingependelte Balance in unserem Dasein herrschte und die sich selbst ordnete. Die Vorfahren vom „Grauen“ hier sind ein Teil von diesem filigran ausgefeiltem System gewesen, meine ein anderer.

- Ihr Menschen meint, die Natur wäre grausam, aber so erleben wir das nicht. Die Natur ist einfach, und jedes Tier folgt dem Weg, der ihm gegeben ist durch seine Art. Wir sind deshalb untereinander nicht Gram.

- Aber dann fingen die Menschen an zich einzumischen und die Balance verschwand allmählich mehr und mehr. Und erst mit den Menschen zog auch die Grausamkeit ein, denn die Jagd zum Essen alleine reichte nicht aus, man ging sogar zum „Vergnügen“ zur Jagd, schoss besinnungslos auf alles was sich bewegte und metzelte ganze Herden nieder nur für deren Fell.

- Und jetzt, jetzt bezeichnet man mich und meine Artverwandten gar als Schadenswild, nur weil wir unserem Weg folgen auf dem Eure gepflanzten Bäumchen nichts als Essen bedeuteten und sie anknabbern. Es ist als sei die Ordnung der Welt herumgedreht, denn wisse, in den Augen von uns Tieren im Wald, so seit ihr Menschen die größten Schädlinge die je eingedrungen sind.

- Ihr baut Strassen und Bahndämme ohne Rücksicht auf unseren Lebensraum, ihr besiedelt die Natur dort wo es euch gefällt und fragt nicht danach, ob wir diesen Platz gar zum Überleben brauchen. Ihr zieht Zäune entlang euren Wegen um uns auszusperren zu eurer Sicherheit damit ihr fünf Minuten schneller an einem Ziel seit, statt langsamer zu fahren und zerstört damit Wege für uns die schon aufgetrampelt waren, lange bevor ihr ein Auto bauen konntet.

- Rücksichtslos seid ihr schon eurer eigenen Art gegenüber, noch rücksichtsloser seid ihr aber uns Tieren gegenüber, obwohl auch wir warmes Blut in unseren Adern haben.
Schämen solltet ihr euch!“

-Bei diesen Worten rollte der Elch mit seinen Augen und das Weiße blitzte mit verhaltener Wut kurz auf.

- „Geh und erzähl den Menschen, wir Tiere verlangen jetzt Rücksichtnahme, Respekt und Lebensraum. Selbst wenn Du auch damit meist auf Menschen triffst, die nur Mitleidig ob so einem Hinterwäldler den Kopf schütteln werden. Aber der Mut dazu fehlt Dir nicht, denn noch immer sitzt Du ja in dieser eigenartigen Gesellschaft hier am Feuer wo andere schon längst Reissaus genommen hätten."

- Und nach diesen Worten zog sich auch der Elch wieder zurück auf seinen Platz im nächtlichen Schatten der Eiche um diesmal dem scharfäugigen Gefiederten Platz zu machen.


-Der Seeadler machte einen Entré gebührend dem eines Beherrschers des Luftreiches. Einen heiseren Schrei ausstoßend der dem Wanderer durch Mark und Bein ging umkreiste er mit ein paar mächtigen Flügelschlägen die Versammelten bevor er sich auf dem äußersten Ast der Eiche niederließ und das Wort ergriff...

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