8. Oktober 2009

Ausgeträumt

Es war weit oben im Norden, das Land heißt Laponia, wo ich auf diese Hausruine traf.

- Zurück aus dem weiten Land der Rentiere wo der Blick sich in der Ferne ausruhen durfte und die Seele in Ordnung kam nach 120 km Fußwanderung. Es waren nur noch sieben Kilometer bis zur ersten, kleinen Ortschaft und der Wald lichtet sich, machte einer Wiese Platz.

- Und da stand das Holzhaus, ein ehemals lebendiger Traum, jetzt schon längst vergessen und ausgeträumt, nur noch Erinnerung und selbst die verbleicht langsam, fällt in sich zusammen. Hier lebte mal eine Familie, Neusiedler die das Land geschenkt und steuerfrei zu Anfangs hier ihr Auskommen suchten um auch Nordschweden zu besiedeln.

Schwer war es hier Fuß zu fassen, denn die Wiesen waren karg, das Futter für die Tiere war immer eine Sorge. Fisch gab es im Überfluss, Kartoffeln wuchsen gut im Land wo die Sonne nicht untergeht im Sommer.

Aber es war hartes Brot, Wasser, obwohl reichlich vorhanden musste weit getragen werden, oft über hundert Liter am Tag im Winter für die Kühe. Ich kenne nur 20 Liter am Tag zu tragen auf „meiner“ Wiese, und schon das kann lange Arme geben.

- Als dann der erste Weg in dieser Gegend gebaut wurde um das Land besser zu erschließen, so weiß ich aus einer Erzählung „Frauen in weglosem Land“ dass die Kinder die sieben Kilometer auf Pfaden gelaufen sind, nur um einen Weg zu sehen! Und haben sich versteckt, sollte tatsächlich jemand dort unterwegs gewesen sein.

- Aber alle harte Arbeit reichte nicht aus, der Traum vom selbstständigen Leben war irgendwann um 1950 ausgeträumt und ohne Unterhalt, so zerfielen das Haus und die Nebengebäude schnell denn die Winter sind erbarmungslos hier oben.

- Sollte niemand meinen Traum vom einfachen Dasein auf der Lichtung aufgreifen, dann sieht auch für das Torp die Zukunft so aus.

- Es war schon einmal nahe daran zu zerfallen, bevor der vorherige Besitzer diese Stelle renovierte und ich seinen Traum jetzt auf meine Art selbst weiter träume und am Leben halte.


3 Kommentare:

Anke hat gesagt…

Dein Geschreibsel gefällt mir immer wieder, danke fürs lesen lassen.......

Gruss
Anke

Anonym hat gesagt…

Bitte, kannst Du genaue Angaben zu der Erzählung machen. Ist der Autor oder die Autorin aus Skandinavien?

Danke!

Kap Horn hat gesagt…

Hej

Danke fuers lesen, Anke!

Und was den Erzähler betrifft, Anonym, so ist er ein Deutscher, genauer gesagt ein Rheinländer, der seit 25 Jahren in Schweden wohnt und unter dem Synonym "Kap Horn" bei manchen bekannt ist.