Klirrend-knirrend-knirschend-knackend-kalt. Ich hab sie schon erlebt hier oben, diese glitzernde, funkelnde, gläserne Winternacht wenn vor Kälte selbst die Luft still steht.
- Minus 20 Grad zeigt das Thermometer und die Kälte streckt ihre Fühler durch die obwohl dichten Fenster und tastet meinen Rücken ab, kriecht selbst vor dem Ofen ein Stück die Beine hoch.
- Ich ziehe die dünnen, indischen Baumwollgardinen vor und schon wird es etwas besser, lege mehr Holz nach und stelle mich mit meinem Rücken kurz gegen den Kamin um die Kälte aus den Kleidern zu verjagen bevor ich mir zu der langen Unterwäsche, dem Hemd, dem wollenen Pullover noch eine dicke, ärmellose Wollweste und ein paar extra Socken anziehe.
- Dabei ist das Haus wesentlich besser isoliert als damals, die Fenster sind zwar doppelt so groß, aber dafür zwei Stück hintereinander und ich frage mich wie so oft, versuche mir wieder einmal vorzustellen wie es für die Familie hier wohl war? Und wie immer, so kann ich es mir zwar bildlich vorstellen, aber gefühlsmäßig trotzdem nicht nachvollziehen.
- Das Licht ist aus, denn draußen strahlt der Mond sein blau-eisiges Licht über die Schneekristalle auf dem verschneiten Hof, und selbst die kleine Stube wird hell genug um alles sehen zu können. Und damit rückt das Leben von damals auf einmal doch spürbar näher.
- Das Licht ist aus, denn draußen strahlt der Mond sein blau-eisiges Licht über die Schneekristalle auf dem verschneiten Hof, und selbst die kleine Stube wird hell genug um alles sehen zu können. Und damit rückt das Leben von damals auf einmal doch spürbar näher.
- Ein paar Stunden später ist der Mond am wolkenlosen Himmel ein Stück höher geklettert und das Thermometer noch ein paar Grade nach unten.
Minus 23 Grad, so kalt habe ich es hier noch nie erlebt und selbst das Haus knackt ein paar Mal als die Spannung im über 150 Jahre alten Holz der Kälte nachgibt.
- Der große Ofen ist richtig heiß - nur einen kurzen Moment kann ich ihn mit den Fingern antippen ohne mich zu verbrennen. Um die Ecke knistert, flackert, knastert das Feuer bei offener Luke im Küchenofen seine Unterstützung und strahlt seine Hitze ab.
So tiefdunkel und lebend habe ich sein Gusseisen nie vorher erlebt.
- Und nur in ein paar Metern Abstand in jede Richtung, auf der anderen Seite der Holzwand, so ist die Welt fast greifbar lebensfeindlich.
Ich komme mir plötzlich vor wie auf dem Schiff in einem tosenden Sturm.
Aber hier, hier ist es bis auf das Feuer völlig lautlos, denn die Luft ist wintermondkälteschwer und nicht sommersonnenwärmeleicht.
Selbst die Geräusche scheinen zu erstarren.
- Die beiden Öfen verlangen nach mehr Holz. Ich schnappe mir die beiden leeren Körbe, steige in die Stiefel, gehe bei mittlerweile Minus 26 Grad zum Stall um neue Vorräte zu holen.
- Und wie immer wenn es wirklich kalt ist, so ist die Luft trocken und gut zu vertragen, sauerstoffreicher als an einem heißen Sommertag und wie so oft, so fängt der Sternenhimmel meinen Blick sobald ich aus der Tür steige für eine Weile, ich bleibe mitten auf der kleinen Lichtung stehen und schaue einfach nur mit dem Kopf im Genick ins All...
- Und wie immer wenn es wirklich kalt ist, so ist die Luft trocken und gut zu vertragen, sauerstoffreicher als an einem heißen Sommertag und wie so oft, so fängt der Sternenhimmel meinen Blick sobald ich aus der Tür steige für eine Weile, ich bleibe mitten auf der kleinen Lichtung stehen und schaue einfach nur mit dem Kopf im Genick ins All...
- In solchen Nächten so zeigt sich dieser Platz in seiner wahren Art und entfaltet eine wundervolle, märchenhafte und überreiche Pracht.
- Und plötzlich, so wird mein Dasein für ein paar Augenblicke zu einem lebendigen Winternachts-Traum...
***
3 Kommentare:
Anlässlich der morgigen Wintersonnwende, die für mich den Beginn eines neuen Jahres bedeutet, einen sonnigen Gruß nach Småland aus Niederösterreich mit vergleichsweise harmlosen, aber dennoch ungewöhnlichen minus 12 Grad Celsius (am Morgen).
Fjäril, sonst stille Leserin Deiner Zeilen, die Dir dafür dankt und Dir ein schönes neues Jahr wünscht
Hej fjäril!
Danke fuer die guten Wunensche, aber leider, so muss ich Dich jetzt enttäuschen.
Ich hab gestern im nautischen Almanach nachgeschaut, denn die Sonnenwende ist nicht immer am 21 Dezember.
Dieses Jahr, um genau zu sein, so hat die Sonne ihren tiefsten Stand am 22sten Dezember 23:09, also kurz vor Mitternacht MEZ (also bei Dir)
Da steht sie bei Sued 23 Grad und
26,3 Minuten.
Um 23:10 ist sie schon bei Sued 23 Grad 26,2 Minuten!
Da habe ich seit 7 Wochen drauf gewartet!!!
Das ist Weihnachten und Neujahr augleich fuer mich!
Kap Horn
Hej Kap Horn!
Wie seltsam, dass ich ein komisches Gefühl hatte, ob der Tag auch stimmt. Aber dann habe ich gelesen, dass die Sonnwende an dem Tag „fix“ wäre – tja, Deinem nautischen Almanach sind andere Informationsquellen halt nicht gewachsen .. ..
Wieder was gelernt. Nun ja, verschiebe ich halt meine Wünsche um einen Tag, bei den herrschenden Temperaturen halten sie sich ja frisch ;-)
Fjäril
Kommentar veröffentlichen