24. Januar 2010

Sendepause


So, ich bin dann mal weg...


Morgen gegen vier bin ich unterwegs und dann ist hier fűr eine Zeit




- Ich hab um diese Jahreszeit nicht genug Strom im "Torp", aber ganz davon abgesehen, so brauche ich einfach Zeit um mich auszuruhen und von allem fűr eine Woche oder so frei zu sein.

- Nach einer mehr als 80 Stundenwoche während den sechs Wochen an Bord, so gönne ich mir das...ganz einfach!





23. Januar 2010

Ein Gedanken-Gang


Am Montag bin ich wieder unterwegs, diesmal in Richtung "Svenserum",  Richtung Wald und Schnee und Natur.

- Und mittlerweile kenne ich den Weg, weiß wie es ist nach vierzehn Stunden Reise anzukommen.


- Gdansk – Kopenhagen -Stockholm im Vogelflug.
In Stockholm habe ich Zeit genug, um ein wenig frischen Proviant zu kaufen bevor es weiter geht mit dem Bus.
Einmal umsteigen heißt es, wieder warten und dann den letzten knappen Kilometer auf Schusters Rappen durch den Wald.
Der Busfahrer kennt das mittlerweile und er ließ mich das letzte Mal umsonst die drei Kilometer mitfahren.




- Erst wenn ich bergan gehe, habe ich das Gefühl, der Törn ist zu Ende. Diesmal wird allerdings kein Bachrauschen zu hören sein, statt dessen ist die Welt schneegedämpft. Ist es wolkenfrei, dann leuchtet der zunehmende Halbmond mir den Weg und es wird hell sein auf der Lichtung.


- Schlüssel holen, Gepäck abladen, Stirnlampe aufsetzen, einen Overall und Gummistiefel anziehen und zurück in den Stall um die Leiter zu holen.
Der Schornstein ist mit Schnee bedeckt und bevor ich ein Feuer entzünden kann, heißt es aufs Dach klettern und den Schnee wegräumen. Und wo ich schon mal da oben bin, kann ich auch gleich die Sonnenpanele freilegen.


- Dann drei Feuer zu entfachen, (den Overall lass ich am Besten erstmal an), Teelichter überall, denn auch die geben Wärme ab und ein Feuerwasser aus einem handgeblasenen Schnapsgläschen vom „second hand“ Geschäft für 50 Cents und einen heißen Kaffee tut Seins um die Wärme zu halten.


- Wenn alle Öfen sicher brennen, der Küchenofen nicht rein raucht sondern anfängt zu ziehen, heißt es Wasser holen. Dann noch schnell den Vögeln Futter geben damit am nächsten Morgen schon Leben an der Futterstelle ist.


- Bin ich auf Zack, dann dauert alles nicht länger als eine dreiviertel Stunde, es raucht wieder aus dem Schornstein und zeigt an, der Hausherr ist wieder einmal zurück von der See, das Haus wieder bewohnt.


- Und dann geschieht diese eigenartige Verwandlung.
Aus dem Seebären wird ein Waldbär und wie es so ist, wenn man sein Fell wechselt, so geht auch das nicht ganz ohne Mühe ab und bedarf seiner Zeit und auch der Ungestörtheit.
Vielen von meinen Kollegen geht es ähnlich, und wer kann, der zieht sich erst einmal zurück um in aller Ruhe zu landen.


- Egal ob es kalt ist, so werde ich für eine Weile draußen sitzen um den nächtlichen Wald und seine ganz besondere Atmosphäre die er des Nachts ausstrahlt in mir aufzunehmen denn es sind sieben Wochen her seit dem ich dies erleben konnte.


-Aber vollständig ist meine Ankunft erst, wenn ich der Linde einen Besuch abgestattet habe.




- In Gedanken gehe ich schon auf dem mittlerweile so vertrautem Weg...


19. Januar 2010

Einfach...


währt am längsten.

- Abgestűrzt ist das Operativsystem von diesem bekannten Fensterverkäufer und damit hatte ich einen Blick ins Leere!

- Es ging nicht mehr zu starten, egal was ich versuchte, und das Ende vom Lied: etwas verlorene Information und viel verlorene Zeit.
Statt dessen, so habe ich jetzt „Ubuntu“ das freie System, auf eine leere Festplatte installiert und nach nur zwei Tagen muss ich sagen: alle Achtung vor dem was freiwillige Profis hier zustande gebracht haben!

- Ich bin beeindruckt, nicht nur das alles was ich brauche da ist, sondern die Einfachheit des Layouts, die Anwenderfreundlichkeit sind ganz nach meinem Geschmack.
Einziger Wermutstropfen ist die Geschwindigkeit mit welcher der drahtlose Anschluss hier an Bord läuft, aber ich denke, das ist nur eine Zeitfrage und auch das Problem ist gelöst, denn Andere haben das Gleiche.
Aber soviel nur am Rande.

- In weniger als einer Woche bin ich wieder an Land, und die welche bisher bei mir mitgelesen haben, wissen, dass meine Beiträge wohl eher wieder spärlicher fliessen werden. 

- Ich sehe es ganz einfach als eine Zeit, um vielleicht neue Gedanken zu bekommen aber ganz sicher um neue Erfahrungen zu sammeln. 

- Der Winter hier oben ist dieses Jahr wirklich ein Winter mit jeder Menge Schnee und Temperaturen bis um Minus zwanzig Grad.Ich weiss schon jetzt, das Haus empfängt mich mit Minus zwei Grad Innen-temmperatur und doch, so freue ich mich sogar darauf. 

-Dabei sieht es nicht kalt auf auf dem Bild das nur ein paar Tage alt it.

- Es dauert ein paar Stunden, bis der Atem verschwindet und einen Tag bis das Haus richtig warm ist, aber das hat mich noch nie gestört. Es ist einfach so und damit fertig. Gefroren habe ich auch noch nie denn gute Kleidung gibt es ja. 
- Aber ich wűnsche mir Sonne, denn seit Anfang November, so habe ich weniger als eine Woche die Sonne gesehen. 

- Es wird leicht innen grau, wenn es lange Zeit auch aussen grau ist. 

14. Januar 2010

Wolfsstunde

Wer hat sie nicht schon erlebt, diese lange Stunde so zwischen drei und vier Uhr in der Nacht?

- Zu der Zeit, wo die Nacht am kältesten ist, der Körper die wenigste Aktivität hat, seine Temperatur und Blutdruck sinkt und der Stoffwechsel am niedrigsten ist, also wenn wir am wehrlosesten sind, genau da schlägt sie zu: die Wolfsstunde.

- Wer zu dieser Zeit aufwacht, hat meist keine gute Gedanken über das Leben, alles erscheint feindlich, sorgenschwer und auch die Angst ist für viele dann nicht weit weg. Es ist zumindest im Volksglauben die schwerste Stunde des Tages wo laut ihm die meisten Menschen sterben, wo die Albträume drücken.

- Zum Glück, so erlebe ich diese Stunde, wenn der innere Wolf heult und nach mir schnappt sehr selten, und im Sommerhalbjahr ist es ja um diese Jahreszeit schon hell und das verscheucht die Schatten. An Bord ist immer jemand auf Wache und da wagt er sich nicht heran.

- Aber im Winter kann es passieren, die Schatten greifen nach mir und da hilft nur eines: aufstehen.

- In der Stadt stören mich immer die Lichter, ich mag es wenn die Nacht dunkel ist so wie hier im Wald.

- Da ich niemanden störe, keiner sich wundert was ich denn um diese „verlassene Zeit“ wohl tue, so kann ich in aller Ruhe am Küchentisch sitzen und einen Kaffe trinken.
Ein Feuer im Herd ist schnell entfacht und somit habe ich zwei gute Verbündete gegen die „langen Schatten“.

- Und der Blick auf die Bäume in der nächtlichen Natur die auch ihre „dunkle Stunde“ hat ist immer wieder beruhigend, denn hier ist es ja so wie es ist und sein soll.

- Ja, hier hat selbst morgens um diese Zeit die Welt ihre eigene Ordnung und sie nimmt diese Stunde hin für das was sie ist.


- Es ist die Stunde des Wolfes und die ist einfach so.

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11. Januar 2010

Versunkene Welt

Svenserum“ versinkt im Schnee und ich erlebe diese Märchenpracht leider nicht sondern kann sie (immerhin) nur auf Bildern genießen.

- Aber ich weiß, wie es sich anhört, wie es riecht, wie es die Welt verändert hier oben auf "Svens Lichtung" wenn Wald und Hof verschneit sind.
Hier habe ich dem Schnee schon beim Rieseln zugehört und morgens in eine wie es scheint vom Menschen fast unberührte Welt geschaut.

- Gleichzeitig verraten die vielen Spuren, welch ein Leben hier herrscht. Und es sieht ganz so aus, als wäre auch der Luchs, dessen Spuren ich selbst schon einmal gesehen habe noch in der Gegend.

- Dieses Jahr kamen sogar die Wildschweine bis auf die Lichtung welche sie bisher immer gemieden hatten.
Sie fanden wohl die Zapfen von den gefällten Tannen kann ich mir denken, denn jetzt herrscht Hunger im Wald und da lassen die Tiere ihre Vorsicht fallen.

- Hier lasse ich einfach die Bilder von einer Augenzeugin aufgenommen für sich sprechen.













- Ich werde mich einfach hinträumen...!


10. Januar 2010

Reine Zeitverschwendung

Ja, wie geschrieben, so kann die Sparsamkeit meiner Meinung nach nicht verkehrt sein.
Aber ich kann auch anders.

- Da das Dasein einfach anders ist hier oben auf dieser Lichtung so erlebe ich auch ein anderes Verhältnis zur Zeit.

- Ich habe hier gelernt, dass mein Dasein manchmal tatsächlich die reinste „Zeitverschwendung“ sein kann. Zumindest würden doch einige Menschen das so ansehen denn oft besteht meine einzige Tätigkeit im Schauen.

- Ich sitze oft stundenlang am Küchenfenster und schaue auf den Wald oder in der dunklen Zeit ins Feuer. Es können  Stunden vergehen mit Nichtstun in der Frühlingssonne oder im Schatten der Bäume im Sommer wo ich einfach tatenlos der Natur zuschaue.

- Wer einmal diesen Reichtum erlebt hat, dem fällt es schwer ihn wieder zu missen. Luxus ist etwas, an das wir Menschen uns nun einmal schnell gewöhnen. Ja, es ist ein Gefühl von Reichtum verschwenderisch mit meiner Zeit umzugehen!

- Und Du? Gehörst Du zu den Menschen die der Zeit hinterherhetzen, zu denen deren Zeit nie wirklich zu reichen scheint und der Tag am Besten mehr als 24 Stunden haben sollte und die so gerne Zeit einsparen?

- Nun, dann könntest Du genau so gut versuchen ein „Perpetuum mobile“ zu bauen...denn auch das ist ein Ding der Unmöglichkeit.



- Allerdings, etwas im Voraus Unmögliches zu versuchen ist keine Zeitverschwendung sondern in meinen Augen schlicht und einfach Zeitvergeudung.


4. Januar 2010

Einfach genial

Ja, so heißt es, denn von „kompliziert auf geniale Weise“ habe ich noch nie gehört.

- Es gibt ein paar Ideen, von denen ich der Meinung bin, sie können nicht verkehrt sein.
Außer der des Sparsamseins, so kann auch der Versuch nicht verkehrt sein, mein Leben im größtmöglichen Maße einfach zu gestalten. 
Das mag sich simple anhören, ist es aber nicht, denn es bedarf einiger Energie und Gedankenwerksamheit. 


- Genau so wie nur ein einfacher Gedanke leicht nachzuvollziehen erscheint, so ist es doch nicht einfach ihn zu fassen sondern bedarf eines klaren, abgeschälten Denkens.
Als Beispiel: eine ganz klare, einfache Formel hat unser gesamtes physikalisches Denken verändert: E=mc2    
Dass dahinter eine ganze Welt an Gedanken steht, zeigt wie schwer es ist, etwas einfach auszudrücken. 


- Oder die Erfindung des Fahrrades, das einfache Fortbewegungsmittel hat die menschliche Bewegungsfreiheit revolutioniert und tut es noch immer!
(es sei denn, man gerät wie ich in Indien in einen Fahrradstau, dann ist es auch mit der Bewegungsfreiheit vorbei!) 


- Ein schwedisches Sprichwort sagt: „Dunkelt sagt är dunkelt tänkt.“ Oder „Das dunkel Gesagte ist das dunkel Gedachte.“ Und vielleicht ist ja auch „dunkel und Dünkel“ miteinander verwand? 


- Rein praktisch so übe ich daran, in dem ich meine Dinge mehr und mehr verringere.
Oft überlege ich es mir dreimal, ob ich etwas Neues kaufen soll und fast genau so oft stellt sich heraus, dass ich es nicht wirklich brauche.
Ganz langsam werden die Sachen weniger (außer den Büchern, die werden noch immer ständig mehr) und das Ausmisten ist ein ständiger Prozess, denn noch immer fallen mir Sachen in die Hände die ich bei genauerem Überlegen überflüssig finde. 


- Nun ist es ja so, es reicht sesshaft zu sein, und schon vermehren sich die Sachen wie von alleine. Aber mit etwas Willen, so kann ich dem auch Grenzen setzen. Welche Dinge es wirklich zum Leben nach meinem Geschmack bedarf, das lerne ich hier oben im Wald. 


- Warum ich das für mich als richtig empfinde ist ganz einfach:
Dinge brauchen Platz, also bekomme ich Bewegungsraum.
Dinge kosten Geld, also bekomme ich größere finanzielle Möglichkeiten.
Dinge wollen gepflegt werden, also bekomme ich mehr freie Zeit
Wozu ich mehr freie Zeit brauche?...nun, zum Nichtstun, denn da kann ich garantiert nichts oder nur wenig verkehrt machen! 


- Komplizierte Gedanken machen meine Welt undurchsichtiger, einfache hingegen leichter überschaubar. 


- Und eine Quintessenz der menschlichen Philosophie und auch Religionen, also die Lebenskünste die sich mit dem Geist beschäftigen sagen im Grunde alle das Gleiche und sind sich zumindest in dem Punkt einig.


- Einfaches Sein zu lernen ist vielleicht ein Lebenszweck an sich...dann kann das Leben zum Kinderspiel werden!


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