Hintergründiges

22. Februar 2010

Tropisch?

Und da war der seit Wochen erste und bisher einzige “wirkliche” Wintertag!

- Auf einmal verliert der Winter sein Dasein, auf einmal verliert die Welt, die so lange grau und kalt, ihre Schärfe auch wenn die Kälte noch präsent ist.

 -Unterwegs zum “Torp” so werfe ich wieder einmal meinen Blick durch dieses kleine Fenster zwischen den Bäumen auf die höchste Höhe hier in der Umgebung…und ich bekomme einen Blick, der mir unbekannt und völlig neu ist.

- Mir erscheint es auf einmal, als wäre ich wieder einmal in den Tropen und ich erkenne, es ist nicht die Temperatur, es ist die Sonne welche den Unterschied ausmacht und mein? Dasein steuert!

- Warum aber tropisch? 
Weil die Bäume in der Ferne herausragend sind wie im Djungel? Vielleicht!
Nur, das ist eine Täuschung, denn sie stehen ja auf dem Berg.


- Aber wer lässt sich nicht gerne täuschen, wenn es das Dasein leichter zu ertragen hilft?

***

Streng


so können Eltern sein, ein Lehrer, ein Meister, ein Trainer, oder anders gesagt, jemand der versucht uns etwas zu lehren, oder besser eine gemachte Erfahrung weiter zu geben.

- Streng kann aber auch ein Winter sein, und dieser Winter hier oben ist zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren wirklich streng. Nicht nur die Kälte, sondern vor allem die Menge des Schnees.

- Fast täglich schneit es, die Dächer müssen eine Last tragen, für welche vor allem “moderne” Konstruktionen nicht berechnet sind.
Überall brechen die Dächer ein und da hilft nur eines: schaufeln!

- Wenn ich versuche, mich 150 Jahre zurück zu denken, so kann das was für uns heute “nur” Unglegenheit bedeutet, damals Lebensgefahr hautnah in ein “Torp” gebracht haben.
Die Verbindung zur Außenwelt war schwer oder gar gebrochen. Fragen wie: reicht das Futter für die Tiere, das Essen für uns, das Brennholz waren aktuell und wohl ein tägliches Gesprächsthema.

- Das Thema “Schnee“ ist auch heute hier täglich aktuell, aber noch ist der Winter nicht lebensbedrohlich.

- Und alles was wir der Naturgewalt entgegen zu setzen haben ist: energieschluckende Maschinen und die Möglichkeit für diese Energie bezahlen zu können.
Wenn das Öl nicht mehr fließt wie heute, so sind wir wieder da wo wir vor gar nicht langer Zeit waren.
“Dann gibt es andere Quellen” denkst Du.
Ja, damit kannst Du recht haben. Aber kannst Du dann noch immer bezahlen damit diese Quelle auch für Dich fließt?


- Was ich von dem  “strengen” Lehrmeister gelernt habe?


- Allemal dass ich recht recht “klein” bin gemessen an den Naturkräften.

16. Februar 2010

“Zieh die Schuhe aus!”

Ich kann sie noch jetzt hören, die Stimme der “Mor” im Haus von damals, denn man trägt den Wald, und jetzt den Schnee ins Haus. 

- Es war wohl schon ohne das schwer genug einigermaßen sauber zu halten, da musste man “Männer” erziehen - damals wie wohl heute auch noch!

- Ja, ich bin mal wieder hier oben “gelandet”. 

- Einmal um nach dem Rechten zu sehen, und dann, weil es mich immer wieder hier hin zieht.

- Die Öfen brennen, der Kamin ist frisch gemalt, ich habe angefangen einen Stieg zur Quelle hin aufzutreten.
Und obwohl es so lange schon kalt ist, so fließt die Quelle noch immer und ihr Abfluss ist ein Sammelpunkt für Tiere, denn auch wenn der Hunger im Wald seinen Einzug gehalten hat, so ist der Durst noch viel schlimmer.

- Der Durst ist zwar für mich kein Problem, aber selbst wenn die Feuer brennen und es anfängt im Hause warm zu werden, so ist ein Haus ohne Wasser nicht richtig bewohnt.

- Ein Gang zum Erdkeller den ich erstmal freischaufeln musste zeigte: es sind Plusgrade, die Kartoffeln liegen sicher, der Wein wird heute Abend mal probiert!

- Ein Blick aus meinem Küchenfenster fällt auf…fallenden Schnee. Wie könnte es anderes sein diesen Winter?


- Und damit die “Mor” mir keine Schelte gibt, ziehe ich meine Stiefel an…denn sie sind leicht auszuziehen.


15. Februar 2010

Der Geist ist willig…



doch das Fleisch friert.


- So war das nicht gedacht, die Schneemassen nehmen langsam überhand, die Kälte tut das ihrige dazu und das Leben auf “Svenserum” ist weder simple noch einfach.




- Ich bin nur tagsüber hier oben, die Umstände sind mir einfach zu schwer und auf so einen Winter war ich zugegebenermaßen auch schlecht vorbereitet.


- Die Sonnenpanele kann ich nicht freihalten, das Windrad dreht wohl wegen der Kälte nur langsam, kein Holz im Stall wo es schneefrei gewesen wäre sondern nur unter dem jetzt zusammengefallenen Dach wo es schon vorher voller Schnee wurde. Zur Sicherheit habe ich alle Dächer freigeräumt bevor noch mehr zu Schaden kommt.


- Und trotz Hilfe beim Schneeräumen, so ist der Weg zur Quelle viel zu weit um frei zu halten und da das Haus so lange unbewohnt ist auch nicht aufgetreten.



- Skier sollte ich haben, aber es gibt ja keine breiten Langlaufski mehr, sondern nur noch schmale Bretterchen für eine fertige Spur und die machen wenig Nutzen.


- Die Temperaturen sind seit zwei Monaten nicht über Null gewesen, sondern pendeln meist zwischen Minus 5 und Minus 10 Grad und hätte der Bauer nicht den Weg freigehalten, so wäre ich nur mit allergrösster Mühe überhaupt bis auf die Lichtung gekommen.


- Auch wenn es lange her, so ist ein richtiger Schneewinter hier keine Seltenheit sondern früher eher die Regel gewesen.



- Zugegeben, nicht ALLE Dächer habe ich freigeräumt!

10. Februar 2010

Befreiung

Geschafft, die Dächer sind vom Schneemassen befreit denn es fing an bedenklich viel zu werden.

- Mühsam ist es durch den hohen Schnee zu stapfen um die Leiter vor dem Haus anzustellen, ich sinke bis zum Schritt ein und selbst nur 30 Meter werden plötzlich weit.

- Wie es für die Menschen hier wohl war als es noch keine Pflüge gab frage ich mich wieder einmal. Ich habe es ja schon selbst erlebt, dass in einer Nacht mehr als 50 Zentimeter Schnee fielen und da erscheint eine Strecke zu Fuß leicht doppelt so lang.

- Die Kleider werden feucht vom Schnee und wie es war, wenn fünf Personen in dem kleinen Zimmer zusammenkamen nach einem Tag draußen kann ich mir kaum vorstellen.
Wer fror, konnte nicht einfach eine warme Dusche nehmen, die schmutzigen Klamotten in eine Waschmaschine stecken und frische Sachen aus dem Schrank holen.

- Fünf Paar feuchte Schuhe sollten irgendwie am nächsten Tag einigermaßen trocken wieder angezogen werden, Essen sollte auf dem Tisch stehen, dann umräumen um Platz zum schlafen zu schaffen während irgendwo ein Holzvorrat stand.

- Aber eines ist jetzt schon sehr deutlich: die Tage sind schon länger geworden, es wird drei Stunden später dunkel als im Dezember, das Licht selbst ist anders, die Meisen pfeifen wieder ihren Lockruf.


- Aber noch ist der König „Bore“ der uneingeschränkte Herrscher hier auf „Svenserum“ und ich sein Diener.

8. Februar 2010

Hautnahes

Das Leben war noch nie einfach…nur mehr oder weniger bequem.

- Der „Kampf ums Überleben“ scheint für die Allermeisten in unserer Gesellschaft in weite Ferne gerückt zu sein, und dabei ist es noch gar nicht so lange her, gerade mal eine Generation oder zwei und es ging immer wieder einmal hart an die Grenze. Der Hunger war ein Teil der Gesellschaft, die Frage ums Überleben immer wieder handgreiflich aktuell.

- Es reicht mit einem harten Winter und ich sehe, wie hart an der Grenze das Leben hier auf „Svenserum“ gewesen sein muss.

- Temperaturen die sich seit Wochen weit unter Null halten, Schnee der immer tiefer wird, machen das einfache Leben schwer.

- Für mich bedeutet das: kein Strom von den Sonnenzellen, das Windrad voller Schnee und außer schaufeln und noch mehr schaufeln, so ist dann irgendwann auch der zweite Eimer unter der „Brille“ voll und Eingraben ein Ding der Unmöglichkeit.

- „Freiluftleben“ bei mehr als Minus zehn Grad ist ein Erlebnis der besonderen Art...da wird ein Buch vor dem Kaminfeuer zu einem noch besseren Freund als im Sommer im Schatten eines Baumes.


- Ich denke allerdings auch: das bequeme Leben macht faul und träge und obwohl es so erwünscht ist von vielen Menschen (und ich bin da keine Ausnahme), so tut es uns einfach nicht gut.

- Nicht nur nehmen wir die Bequemlichkeit leicht als selbstverständlich hin sondern wir legen uns genau so schnell nicht nur aufs Sofa, sondern auch auf die faule Haut...


- Allerdings, nach getaner körperlicher Arbeit, so liegt es sich gut auf beiden!


5. Februar 2010

Schneeanziehungskraft

Reichlich ist der Schnee gefallen, so reichlich, dass ein Dach zu viel des Guten bekommen hat und eingestürzt ist. Die Schneeanziehungskraft der Erde wurde einfach zu stark.
 
- Zum Glück war es nur das Dach über meinem Holz und...gefallen hat mir das sowieso noch nie.
Aber abreißen? Eine Freveltat laut dem Bauern, wo es doch ein Dach ist und gut zum Holz lagern.

- Nein, noch nicht einmal gut zum Holz lagern war es, denn der Schnee hatte recht freien Zugang und ich musste die Scheite alle „klopfen“ damit ich nicht zu viel Schnee ins Haus trug.

- Doch bald ist auch das nur noch Vergangenheit, im Frühling heißt es: aufräumen und Ordnung schaffen.
Wie und was ich dann mache weiß ich noch nicht, aber ich bin auf eine Art froh, dass dieses unpassende „Dingen“ weg (naja, fast weg) ist.

- Immerhin, es hat mich angespornt, andere Dächer frei zu räumen...und jetzt habe ich müde Arme



- von daher....
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3. Februar 2010

Reichtum

Kalt ist es im Haus, aber das war erwartet.

- Einen Tag später, so war die Kälte einer mehr annehmbaren Temperatur von 16 Grad gewichen, aber das bedeutete ständig Holz in den beiden Öfen nachzulegen.

- Und vor den Fenstern fiel der Schnee, getrieben von einem kaltem, schneidendem nördlichen Wind und nur das Nötigste läßt mich den Schutz des Hauses verlassen.
Holz holen, Vögel füttern und den „Donnerbalken“ aufsuchen ist es auch schon.

- Am Morgen heißt es rauf auf das Dach, um die Sonnenpanele frei zu legen damit ich zumindest die Batterien etwas nachladen konnte.
Mit einem Buch vor der Nase unter der Decke auf dem Sofa, (Holz nach legen), heißem Kaffee (Holz nach legen), mit meinem Dur-Spiel dem Hausgeist ein Ständchen bringen (Holz nach legen), ein einfaches Essen kochen (erst recht Holz nachlegen) verging der Tag.


- Und noch immer schneit es draußen.

- Die Nacht ist ruhig und draußen sinkt das Thermometer auf Minus 18 Grad und am nächsten Morgen sind es nur noch 10 Grad im Haus als ich die Treppe runter steige.
Noch immer schneit es und draußen zeigt das Thermometer noch immer Minus 15 Grad.


-Ich zünde wieder in beiden Öfen ein Feuer an, aber es will heute nicht war werden.
Die Temperatur im Haus klettert nicht über 12 Grad und ich beschließe den Bus am Nachmittag in die Stadt zu nehmen.

- Und wieder einmal wird mir bewusst, in welch einem Reichtum ich leben kann. Ein Haus mit Wärme per Knopfdruck, Licht im Überfluss, eine heiße Dusche wann immer ich will, mehr Bewegungsraum, Internetz ohne Probleme.



- Auch wenn es hier heißt „Schnee räumen“ so denke ich: Reichtum!