23. September 2010

Sicht-weise?

Rücksicht und Vorsicht? Weder die eine noch die andere Haltung scheint heute vorherrschend zu sein. 

- Ja, es erscheint mir immer mehr als offensichtlich, dass das Mammon die Sichtweise von (leider sehr vielen) maßgebenden Personen vernebelt.

- Die Gesellschaft hat einen immer mehr kapitalistisch geprägten Weg eingeschlagen oder richtiger: die globalen Dinosaurier sind rücksichtslos gegenüber Mensch und Natur mit nur einem Ziel vor Augen: MEHR (und selbst das ist nicht mehr genug) und diktieren heute die Tagesordnung. Selbst die Politik folgt mittlerweile diesem Diktat des weltumspannenden Kapitalismus mehr und mehr.

- Die Ausbeutung der Arbeitskraft in der „dritten Welt“ zu der in diesem Fall langsam die gesamte Welt zu gehören scheint, hat horrende Auswüchse getrieben dass selbst ein Arbeitstag von 14 und mehr Stunden nicht ausreicht um sich selbst zu versorgen.

- Hand in Hand mit dieser (sehr milde ausgedrückten)  „Rücksichtslosigkeit“, so wird auch das Prinzip der „Vorsichtigkeit“ über Bord geworfen.

- Neues „verbessertes“ Saatgut wird auf die Felder gebracht ohne dass man die Reichweite von dieser neuen (Ent?)-Wicklung wirklich ausgelotet hat. Von dem Verhalten der Pharmaindustrie die wenig getestete Medizin in Afrika auf den Markt wirft ganz zu schweigen. An mehr Beispielen fehlt es leider auch hier nicht.

- Wer sich so den Menschen gegenüber verhält, für den existiert erst recht die Natur dann einzig und allein nur, um sich daran zu bereichern. Wer die Kosten trägt spielt dabei keine Rolle, so lange es „jemand anderes“ ist.

- Dabei gibt es eine menschliche Haltung, ausgedrückt in nur wenigen Worten, die eine grundverschiedene Sichtweise beinhaltet.

- Und als neuer „Brunnenpumpenbesitzer“ passt dieses Haiku wie angewachsen:


Die Winde hat sich 
um den Brunneneimer gerankt 
ich schöpfe Wasser beim Nachbarn

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein altes japanisches Haiku und ein neuer „alter“schwedischer Pumpbrunnen vereinen sich zum mahnenden Bild. Bestimmt kein Zufall: Eine weitere von vielen Übersetzungsvarianten (von Dirk Lüdtke)

In Windenranken
verstrickt der Brunneneimer,
Wasser vom Nachbarn

steht in einem Aufsatz von Mario Fitterer mit dem zu den Gedanken dieses Blogbeitrags nur zu gut passenden Titel „Haiku und Gewalt“. (http://www.kulturserver.de/home/haiku-dhg/Archiv/Fitterer_Haiku%20und%20Gewalt.htm)

Wohl auch kein Zufall, daß gerade eine Frau, die auch bei männlichen Kollegen angesehene Dichterin Chiyo-ni (1703-1775), dieses und noch weitere Haikus über die Winde, eine weit verbreitete, „alltägliche“ Pflanze geschrieben hat. War es doch damals in Japan und ist es heute in den Ländern Afrikas, Asiens, Südamerikas immer noch vor allem Aufgabe der Frauen an oft weit entfernten Brunnen das oft nicht einmal einwandfreie Wasser zu schöpfen.
Von diesem mühsamen Wassertragen war hier auch schon zu lesen.
Danke! Bitte weiter„sprudeln“ mit Beiträgen wie der neue Kronan-Brunnen, nicht nachlassen mit dem Wassertragen der Gedanken. Bitte! Steter Vernunft-Tropfen höhlt den Ignoranz-Stein – hoffentlich noch rechtzeitig!

Kap Horn hat gesagt…

Hej "Anonym"

Danke fürs Aumuntern!

Also heisst es: Ärmel aufkrempeln...