12. Oktober 2010

Der "alte Wanderer"

Zuletzt traf ich ihn vor zweieinhalb Jahren hier oben auf der Lichtung als ich dabei war das Kartoffelland anzulegen.

- Und heute klopfte er wieder einmal an die Tür.

- „Ich kann nicht sagen ich hätte Dich vermisst, Alter. Aber vergessen habe ich Dich auch nicht, denn immer wieder mal wird die Erinnerung an Dich geweckt. Und wie ich heute schon hörte so bist Du wieder auf Reisen und es scheint mir ja fast eine Weltreise zu sein die Du Dir vorgenommen hast.“

- „Du weißt es ja Kap Horn, wirklich zur Ruhe habe ich mich noch nie gelegt. Ich war halt in machen Ländern mehr und öfter unterwegs als dieses hier oben im Norden. Aber es sieht ganz so aus, als würdet auch ihr hier zumindest meinen Schatten mehr gewahr werden.
Du kannst mich sogar sehen, denn Du hast wache Augen und keine Angst mit ihnen auch dem Unangenehmen gegenüber zu treten. 


- Klug tust Du allerdings daran Dein Land weiter zu bestellen wie ich sehe.

- Ich weiß: Du magst mich nicht, keiner mag mich, zumindest nicht für eine längere Zeit. Aber vergiss nicht, ich kann ein Lehrer sein in Zeiten, wo man mir freiwillig zuhören will.

Aber seien wir mal ehrlich, ihr öffnet ja mancherorts die Tür für mich sperrangelweit...allerdings meist für Andere als Euch selbst. 


- Ihr in dem reichen Teil der Welt meint tatsächlich der Zustand wäre selbstverständlich und deshalb für immer, da ihr es nicht anderes kennt.

- Nun, dann lass Dir sagen, die Vorräte des Weizens, der ein Grundnahrungsmittel für Euch und eure Tiere ist, werden knapp! Sie reichen heute für weniger als einen Monat.

- Mit dem Mais ist es in anderen Ländern genau so schlecht bestellt.
Ist nicht Eure „Unglückszahl“ die 13? 
Genau so viele Millionen Tonnen weniger beträgt das Lager im Land der schon jetzt begrenzten Möglichkeiten. Nie zuvor sind sie dermaßen gesunken.

- Euer Nachbar, der den ihr als „Bären“ bezeichnet, hat verboten Weizen zu exportieren, die Ernte im Land gegen Westen hat eine schlechte Ernte, das Land des Amazonas und das der Gauchos genau so, Terra Australiensis ist am vertrocknen.
Und selbst daran verdienen manche Menschen sich eine "goldene Nase".

- Ja, ich komme selten mit guten Nachrichten, doch so ist es nun einmal bestellt mit der Ernte für dieses Jahr auf der Kugel von der ihr meint sie wäre unendlich.

- Aber Du weißt genau so gut wie ich dass dies nicht Euer größtes Problem ist. Das ist in Wirklichkeit ein ganz anders."

- Wie Du siehst, so hat der Geier zwei Beine...!“


- Und mit diesen Worten verschwand der alte Wanderer wieder...doch sein Schatten war seit seinem letzten Besuch deutlich länger geworden.


***


2 Kommentare:

Schnegge hat gesagt…

Ja, dieser alte Mann, der längst keinen Platz mehr haben dürfte auf dieser Welt, sieht sicher mit Zufriedenheit, wenn immer mehr Felder mit Autobrennstoff statt mit Nahrung für die Lebewesen bepflanzt werden. Wir haben ihn auch schon im Anmarsch gesehen, deshalb bekommt unser Haus im Högland einen großen Gemüsegarten. Bin mal gespannt, was hinter den sieben Bergen so wachsen wird...
Die Schnegge

Kap Horn hat gesagt…

Hej Schnegge!

Zu lesen dass Du einen grossen Gemuesegarten bekommst zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht!
Du wirst sehen, da wächst nicht nur Gemuese, sondern Du wirst auch viel Freude "ernten" können.