22. Januar 2011

Grenzbereich

Ja, diesen Winter bin ich an meine Grenze gestoßen wo das einfache Leben an Lebensqualität für mich verliert.

- Es waren zwei Jahre her, dass ich Tage hier oben während der dunkelsten Jahreszeit verbrachte und ich hatte wohl vergessen wie es sein kann. Denn auch damals hatte ich Energieprobleme wegen zu wenig Sonneneinstrahlung.

- Kalt, sparsame Beleuchtung von ein paar Kerzen, denn Öfen und eine Petroleumlampe machen vielleicht einen gemütlichen Abend, aber nicht eine ganze Reihe davon.

- Wenn die Dunkelheit aus den Ecken kriecht, die schon vom Schnee eingeengte Bewegungsfreiheit draußen auch im Haus schrumpft, so leidet die Lebensqualität für mein Empfinden einfach zu viel als dass ich das freiwillig auf mich nehmen will.

- Dieser Winter, der mächtig viel Schnee mit sich brachte, die Temperaturen über lange Wochen um die minus zehn Grad waren und auch nicht viele Sonnentage hatte zeigte mir deutlich dieses Mal: hier geht Deine Grenze.

- Da hilft es nicht so viel wenn nach einem Tag die Temperaturen im Haus auf 21 Grad gestiegen sind, denn ein Feuer will nicht lange alleine gelassen werden. Es braucht Nahrung und eine Hand die sich darum kümmert. Da fesselt das Haus seinen Bewohner.

- Um in solch einem Haus einen langen Winter zu verbringen verlangt eine starke Psyche und umso mehr wenn durch die fehlende Elektrizität die Außenwelt immer kleiner wird.

- Mein Leben (und Deines wohl genauso) funktioniert nicht ohne diese Elektronen! Die Radiobatterien und Laptop konnte ich nicht nachladen, selbst das Mobiltelefon will irgendwann neue Energie in seine Batterie. Ohne Strom „verschwindet“ die Welt, wird immer kleiner und schrumpft auf einfach.
Zurück bleibt eine Lichtung im Wald.

- Aber auch Grenzen sind nie von Dauer, verschieben sich, werden neu gezogen.


- Oder gar zur Attraktion?

***

3 Kommentare:

Louise hat gesagt…

Hej Manfred,

ist doch klasse, wenn Du an Deine Grenzen gelangt bist. Ging es Dir nicht unter anderem darum?

Ich finde, Du bist so oder so ein "tapferer Wikinger". :-)

Die Frage ist: was wäre anders, wenn Du so leben müßtest? Während einer Krise beispielsweise, in der der Strom einfach wegbleibt. Was meinst Du? Würdest Du dann mehr Überlebenswillen mobilisieren oder würde die Unfreiwilligkeit sogar noch mehr an Dir nagen?

Liebe Grüße,
Louise

Kap Horn hat gesagt…

Hej Louise

Ja, Du hast recht, meine Grenzen zu finden war ja eine der Ideen bei dem Ganzen.

Ich "spiele" auch ab und zu mit dem Gedanken: wie wäre es und ich hätte keine Wahl?
Es wäre einfacher denn dann ist der äussere Rahmen ja vorgegeben. Ich weiss ja jetzt wie es sich anfuehlt und denke: gute Uebung und ja, ich bekäme das klar.

Aber LICHT ist in diesem Land im Winter ueberlebenswichtig und ein paar Batterien wuerde ich "auftreiben" und der Ueberlebenswille natuerlich gefordert und dadurch gefördert werden.

Ich weiss ja auch darum: in diesem Haus konnten Menschen schon vor 150 Jahren ueberleben und da war es bei weitem nicht so gut isoliert und weniger Platz.
Ging es damals, geht es heute!

Dir einen schönen Tag und Danke fuers Erinnern.

Anonym hat gesagt…

Hej Louise,

GENAU DAS waren auch meine Gedanken, als ich deinen, Kap Horn, Beitrag las!


Hej Kap Horn,

so gibt es doch immer wieder Dinge in der kritisierten "Zivilisation",
über die man sich freuen kann ...

... und gut zu wissen, dass man im Fall des Falles eine taugliche Zufluchtsstätte hat ...

Liebe Grüße von
Anne