20. Juni 2011

Ein halbes Dezennium

Fünf Jahre bin ich also schon Besitzer und Verwalter von „Svenserum“ und kann nur feststellen, selbst wenn es abgedroschen ist: wie schnell doch die Zeit vergeht.

- Fünf Jahre mit Erfahrungen, die ich ohne dieses „Torp“ nicht gemacht hätte liegen also hinter mir.
Und zu mit der stärksten Erfahrung gehört noch immer das Erlebnis der Einsamkeit.
Drei Tage ohne eine Menschenseele sind noch immer nicht vergessen und werden wohl immer besondere Tage in meinem Leben bleiben.

- Die Nähe zur Natur gehören dazu, auch das möchte ich nicht mehr missen. Diese Unmittelbarkeit aus der Haustür zu treten und mitten auf einer Waldlichtung zu stehen, Bäume zu sehen egal aus welchem Fenster ich auch schaue, das ist für mich noch immer ein Gefühl von Luxus.
Vom winterlichen Sternenhimmel ganz zu schweigen.

- Durch mein Dasein gerade unter diesen einfachen Bedingungen habe ich das Gefühl bekommen, auch Schweden näher gekommen zu sein, meine Wurzeln als Einwanderer tiefer geschlagen zu haben. Hier haben vor nur ein paar Generation Menschen gelebt für die diese Einfachheit und auch Armut ein Teil ihres harten Lebens war das sie mit vielen Landsleuten teilten.

- Gerade weil ich hier der Natur nahe bin so erlebe ich den Unterschied zwischen Sommer und Winter, die Vorfreude im Frühling und die einkehrende Ruhe im Herbst um so deutlicher, spüre ich doch am eigenen Leib wie groß der Unterschied ist.

Die Wehmut die auch ihren Ausdruck in der Volksmusik findet und die in diesem Land selbst im Sommer immer unterschwellig mitschwingt ist mir verständlicher geworden...und schwingt auch in mir: der dunkle Winter ist immer gegenwärtig.
Hier im Wald um so mehr, da Brennholz ein ständiger, immer wiederkehrender Einschlag ist um auch im Winter das Haus bewohnen zu können.

- Ich bin mir noch deutlicher darüber bewusst geworden, welch Luxus ein Haus mit vollem Zugang zu Elektrizität, fließendem Wasser (noch dazu heißem wann auch immer) und mehr Raum darstellen und auf ihre Art das Leben vereinfachen. Gleichzeitig weiß ich aber auch darum: dieser Luxus ist nicht selbstverständlich - sondern Reichtum.
Energie habe ich schätzen gelernt, denn ich weiß wie schwer es ist an alternative Elektrizität zu kommen, wie viel Arbeit es ist Holz als die Hauptenergiequelle zu haben.

- „Svenserum“ hat mir auch gezeigt wo das freiwillig-einfache Leben für mich seine Grenzen findet. Die wurden mir im vergangenen Winter nur zu deutlich.
Noch ein Grund, den „Palast“ in der Stadt zu schätzen, mit ein paar Maschinen die das tägliche Leben doch sehr bequem machen. Ich sage nur: Waschmaschine!

- Allerdings zu wissen dass dieses Haus dennoch das ganze Jahr über voll bewohnbar ist schenkt mir Sicherheit und Rückhalt. Ich habe in den fünf Jahren gelernt was es beinhaltet und wie es geht.


- Vielleicht kann ich gerade deshalb jetzt das Segelfliegen beginnen ohne Abzuheben, denn „Svenserum“ sorgt schon dafür dass ich auf dem „Teppich bleibe“.

***

3 Kommentare:

maroni hat gesagt…

Ja, wenn man gut geerdet ist, kann man getrost in den Himmel blicken!Meiner hängt im Moment voller Kirschen und Maulbeeren! ;)
Danke für die schönen EX-und Impressionen

Kap Horn hat gesagt…

Hej Maroni

und offene Fenster und Tuellgardinen die im lauen Sommerwind sachte schwingen und Schwalben in pfeilschnellem Flug...

maroni hat gesagt…

...und auf Erden die "Brut" von Nachbars Henne, die leider täglich x-mal meine Gemüsebeete "umpflügt "....so als Ausgleich zum noch vogelfreien Kirschbaum. ;)