10. März 2012

So oder so


Einen Baum zu fällen verlangt Respekt, nicht nur weil die Arbeit nicht ganz ungefährlich ist.

- Die Sägekette ist gefeilt, der Tank gefüllt, die Fallrichtung entschieden und Platz um den Stamm geschaffen um keine Hindernisse zu haben wenn ich dem fallenden Stamm aus dem Weg gehe.

- Aber bevor ich die Säge ansetze um dem Baum das Leben zu nehmen sind immer eine Entschuldigung, ein Erklärung und nicht zuletzt ein Danke am Platze.
Dann die Säge gestartet, sie kreischt wirklich durch den Wald, ein Geräusch das nicht gerade schön ist und Ohrenschützer sind immer an.

- Der Fällschnitt ist das Erste und schon dabei steigt mein Puls, denn so viele Bäume habe ich in meinem Leben noch nicht gefällt.
Dann kommt der Schnitt von der anderen Seite und ich spüre genau wenn der Baum seinen ersten Knacks bekommt. Öfter habe ich beobachtet wie ein Schütteln durch ihn geht bevor er sich knackend neigt, fällt nur um nie mehr aufzustehen.
Im gleichen Augenblick Säge aus und weg vom Stamm!


- Dann heißt es den Stamm zu entästen und auch da ist Vorsicht geboten, nicht nur vor dem Sägeblatt, sondern auch davor, dass man nicht von einem rollenden Stamm plötzlich die Zehen gequetscht bekommt.
Spätestens jetzt läuft mir der Schweiß, denn wie sagte Bauer Torghny: „Waldarbeit? Das ist die härteste Arbeit die ich kenne.“

- Nach einer Pause geht es weiter den Stamm in ofengerechte Stücke zu sägen die ich meist an einem Baumstumpf sammele um sie dort zu spalten. Oder aber, wenn ich nicht mit dem Wägelchen in den Wald kommen kann einfach rauszutragen.
Oft reicht es mir dann, zumal die Wintertage kurz sind, denn zwischendurch muss ich immer wieder nach den Öfen schauen, die Kette vielleicht nochmals feilen, auftanken.


- Noch immer gefällt mir das Spalten am besten, denn dann bestimmt keine Maschine den Takt und Axtschläge hallen durch den Wald und ich empfinde sie nie als störend.
Da kann auch ein Buntspecht in der Espe zwanzig Meter über meinem Kopf weiter an seiner Bruthöhle klopfen ohne dass ich ihn verscheuche mit meiner Arbeit.

- Schätzungsweise dauert es einen normalen Arbeitstag bis aus einer lebenden fünfzehn Meter hohen Tanne aufgestapeltes Brennholz geworden ist und ich denke mal mein Verbrauch ist vielleicht drei solcher Bäume im Winter. Oder leicht das Doppelte wenn ich die gesamten Wintermonate hier verbringen würde.

- Ich wende also eine Woche im Jahr auf (mit allen Pausen und Anderem) um mich mit eigenem Brennholz zu versorgen, oder zwei Wochen um einen ganzen Winter zu überstehen...interessanterweise genau so lange muss ich zur See arbeiten um die Heuer für die gesamte Energie für das Haus in der Stadt zu verdienen.


- So oder so...ich weiß ehrlich gesagt nicht was mir lieber ist!

***

5 Kommentare:

Uschi hat gesagt…

Oha, Respekt, so ein großer Baum! Muss man in Schweden dafür auch einen Kettensägenschein machen, wie in Dtl., oder darf man dort so Bäume fällen? Aber es ist doch schön, wenn man dann am Kamin sitzt und weiß, dass es brennt, weil man selbst dafür geackert hat und nicht schnöde das Holz einfach im Baumarkt gekauft hat. Aber nun hoffen wir ja erstmal auf den Frühling und warme Tage ohne Heizung ;-)
Beeindruckte Grüße, Ulrike.

Kap Horn hat gesagt…

Hej Ulrike

Nein, einen Kettensägenschein habe ich keinen. Ein pensionierter Holzfäller hat mir ein paar Dinge gezeigt und auf dem Netz hab ich Einiges gelesen. Der Rest ist "learning by doing"!

Aber ich bin immer aufmerksam auf meine Möglichkeit schnell weg zu kommen und mache mir auch den weg frei.
Aber ja, am Feuer vom eigenen Holz zu sitzen wärmt bei der ganzen Geschichte am besten!
Gruesse von der Nordsee

Kap Horn

Frejda hat gesagt…

Vad duktig du är! Jag tar hjälp av snälla grannar när jag behöver fälla träd - blir alldeles för nervös av motorsågar. Och visst är det något speciellt med att elda sin egen ved. Nu är min gamla gran slut så jag går in på mitt gamla päronträd. Kluvet och klart - ska bara in i vedboden.

Kap Horn hat gesagt…

Hej Frejda

Tack för "blommorna".

Päronved...mmhhh, mycket glöd i den, det är annat än gran det!

Jag gillar inte heller motorsågen riktigt och är alltid lika glad när den är tyst igen.
Men ett bra hjälpmedel, om än farlig, det är den utan tvekan.

Men inte bara ved har jag fått utan även en halv timme tidigare sol!!!

Hälsningar från Nordsjön.

Frejda hat gesagt…

En halv timme extra sol är inte illa! Det gillar vi! :-)