19. Juni 2012

Lehr-reich

Die sechs Jahre mit „Svenserum“ waren auf vielen Ebenen sehr lehrreich für mich und hier folgt eine (unvollständige) Auswahl der Lehre unter Meister „Sven“.

- Nicht nur das ich die schwedische, oder besser skandinavische Mentalität besser verstehe, denn ich treffe noch immer Menschen die sogar dieses „Torpar-leben“ aus eigener Kindheitserfahrung kennengelernt haben, nicht nur dass ich an meine eigenen Grenzen gestoßen bin in dem harten Winter vor zwei Jahren, nein auch viel über Energie und deren Gewinnung auf verschiedene Weisen habe ich gelernt.

- So habe ich verstanden dass die sogenannte alternative Energie nicht ausreicht, oder zuverlässig genug ist für unseren Lebensstandard da sie zu großen Schwankungen unterlegen ist. Und die Menge selbst ist nicht einfach zu produzieren und leider ist der Überfluss, wenn er da ist schwer zu speichern.
Ich habe auch verstanden dass es nicht nur eine Energieform gibt, sondern eine Mischung aus verschiedenen die es möglich machen „Svenserum“ auch im Winter zu bewohnen.
So habe ich also Holz, Photovoltaik, Gas und Wind, in der Reihenfolge.
Und seit neuestem auch die Sonne als Wärmequelle direkt mit Hilfe von einem „Luft-Sonnenfänger“.
Auch da habe ich viel dazugelernt die vergangenen Wochen und bin überzeugt, dass auch das ein gutes Komplement wird.

- Genau so habe ich viel über Gleichstrom, Effekt, Batterien, Photovoltaik, Verbrauch, Leitungsverluste und mehr gelernt.
Ich habe die Entwicklung von Nanotechnik ein wenig verfolgt und bin jetzt ein Produkt am ausprobieren um mir selbst ein Urteil bilden zu können.
Noch etwas womit dieses kleine Häuschen an der Spitzentechnologie teilnimmt. 
Vor sechs Jahren kam ich auch zum ersten Mal mit LED Lampen in Kontakt. Jetzt habe ich auch diese Lampen zum Teil im Haus in der Stadt. Die Hofbeleuchtung dort verbraucht nur 15 W/h und das gesamte Haus ca 11.000 kW pro Jahr.

- Oder was die Windkraft betrifft: ich hab verstanden dass bei mir der Standort nicht der richtige ist, habe aber gleichzeitig mit Hilfe von einem Messgerät gesehen wie die Energie exponentiell in die Höhe schnellt wenn es statt 3 m/s schon 5 m/s bläst.  
Das wiederum hat dazu geführt, dass ich Windkraftanteile bei einer Kooperative gekauft habe und somit ein neues Windkraftwerk finanzieren helfe.
Auch ich höre ab und zu meine Flügel oder ein Brummen im Haus, aber statt gestört zu werden so denke ich nur: „Ah, Energie in die Batterien!“ und das ist ein gutes Gefühl.

- Aber nach wie vor steht Sparsamkeit was die Elektrizität betrifft an erster Stelle.
Allerdings ist es auch da leichter geworden, denn die Zeit der Glühbirnen ist schon seit Jahren für mich vorbei in dem Haus.
Die immer besser werdenden LED-Lampen sind so etwas von effektiv, es ist phantastisch und damit ist auch die „Raumschiffära“ zumindest was die Beleuchtung betrifft auf der Lichtung vorbei.

- Zum Glück ist das Haus sehr gut isoliert und wenn es einmal warm ist, dann bleibt es auch im härtesten Winter warm ohne viel Holz zu verbrauchen.
Die dreizehn Kilo Gasflasche habe ich seit vier Jahren im Gebrauch, auch diese Quelle fließt also schon lange. Ganz anderes war es als ich noch den alten Kühlschrank hatte der gasbetrieben war.
Da reichte eine Flasche knapp über einen Sommer.

- Wie ich schon geschrieben habe so trage ich das Bewusstsein von „Luxus“ in mir wenn ich in dem  „normalen“ Haus wie das in der Stadt bin wo fließendes Wasser, kalt und sogar warm, ständig da ist, Energie im Überfluss ins Haus geliefert wird ohne dass ich etwas dafür tue, wo mir Maschinen das Leben oft sehr erleichtern (nach wie vor, die Maschine die wirklich fehlen würde um so ein einfaches Waldhaus ständig zu bewohnen ist nach wie vor die Waschmaschine!).

Ich habe gelernt, wie wenig ich eigentlich brauche und dennoch keinen Mangel zu empfinden. Auch dort habe ich meine eigenen Grenzen kennengelernt. Minimal mit Dingen ist noch immer ein richtiger Weg für mich, wobei ich selbst die Grenzen ziehe und keine „Ideologie“ oder Anzahl oder ähnliches. 

- Und zu guter Letzt aber nicht letztendlich lerne und erlebe ich noch immer ...


- ein Leben so gut es geht im Einklang mit der Natur ist bereichernd, ein Leben gegen die Natur hingegen armselig.

***

2 Kommentare:

Mahovina hat gesagt…

Ich habe heute Deinen Blog entdeckt, - eigentlich durch Zufall, weil jemand was zur "Wolfsstunde" in einem Forum gepostet hat.

Es ist richtig schön, hier zu lesen, - Deine Art zu schreiben spricht mich sehr an! Obwohl ich eigentlich um Blogs, wo es viel zu Lesen gibt, einen Bogen mache, - aber hier werde ich ab und zu vorbeischauen! Es ist vielleicht diese ruhige Art und die Nähe zur Natur, der Schreibstil...

Viele liebe Grüße,

Marina

Kap Horn hat gesagt…

Hej Marina

Danke, Du glaubst gar nicht wie gut diese wohlgemeinte und ehrliche Kritik tut...

Deine Worte sind wie der Ablaus fuer einen Schauspieler auf der Buehne!

Gruesse von der irischen See

Kap Horn