- Ich habe die vergangene Woche stundenlang über Luft-Sonnen-Kollektoren gelesen. Heimseiten und Foren gibt es ohne Ende, viel geschieht in Amerika, aber auch in Deutschland. Ich habe Diagramme und infrarote Bilder studiert, Formeln bis hin zu Integralberechnung entdeckt.
Es ging um Luftvolumenströme, Verwirbelungen,
Absorbtionsfaktoren, Brechungsindex von Glas oder Polycarbonatscheiben und
mehr.
Seite hoch und runter von Erfahrungsberichten,
Fragen und Antworten gelesen, verschiedene Grundprinzipien studiert, Bilder angeschaut und, und, und.
- Da waren manches Mal Lösungen, die meiner
Meinung nach weit über das Ziel schossen mit speziallegierten Blechen,
besonderem Glas und mehr, da stimmten für mich die Kosten mit dem erzielten
Ertrag ganz und gar nicht mehr überein. Ganz abgesehen von dem Handwerklichen
das bei manchen in eine Ganzzeitarbeit ausuferte.
Ich hätte nie gedacht dass es auch so
kompliziert sein könnte...!
- Es gibt Firmen die solche Dinger herstellen
und Preise zwischen 400 € bis zu 1000 € für einen Quadratmeter verlangen. Es
gibt Bastler die das Gleiche für einen Bruchteil des Preises bauen.
- Und ich werde einer davon sein. Denn so
kostet mich ein Kollektor selbst mit Thermostatsteuerung keine 200 Euro!
- Unter den Heimwerkern sind auch etliche Enthusiasten die
richtige Messversuche anstellen und die Seite „built it solar“ hat mir besonders viele
Anrgegungen geschenkt. Wobei der „screen collector“ mir wegen seiner
Einfachheit bei sehr gutem Resultat dann besonders ins Auge fiel. Ein paar
sicherheitsmässige und bauliche Veränderungen kommen allerdings noch hinzu.
Nach alle den Stunden ist jetzt mein Konzept
für den nächsten Eigenbau fertig.
- Was immer wieder wichtig erschien war eine große
Oberfläche bei dem Absorber, hochkant und schmal war besser als quer und/oder
breit. Minimum von einem Quadratmeter Fläche sollte es schon sein. Theoretisch
ist eine Wärmegewinnung von ca. 800 W/h möglich.
Es kann allerdings auch sehr heiß werden wenn
der Ventilator stehen bleibt oder die Anlage nicht genutzt wird, also ist es
wegen eventueller Feuergefahr wichtig dass die warme Luft entweichen kann. Das
haben auch einige professionelle Hersteller erkannt.
Gute Isolierung ist wichtig. Ob es eine Glas-
oder Plastikscheibe ist hingegen nicht.
- Weiterhin ist Turbulenz besser als
ungestörte Strömung, ein Rücklaufschutz muss mit dabei sein damit nicht kalte
Luft ins Haus strömt wenn keine Sonne da
ist oder nachts und erst recht im Winter. Und auch ein Luftfilter am
Lufteinlass sollte da sein, denn so viele Pollen wie es hier dieses Frühjahr
gab sollen nicht ins Haus geblasen werden.
Natürlich so nahe 90 Grad zur Sonne wie
möglich, vor allem im Winter und selbstverständlich am besten Richtung Süden
- Also: ich werde zwei oder drei Lager Mückennetz oder Glasfiebergewebe auf einen Rahmen spannen. Das ergibt eine große Fläche, viele Löcher schaffen Turbulenz,
die Durchströmung wird kaum gehemmt und daher ein guter Luft/Wärmeaustausch erreicht. Außerdem
ist es billig und leicht. Es gibt mattschwarze Ofenfarbe die hitzebeständig ist
und damit kann ich die Netze einsprühen. Dieser Rahmen wird dann schräg in den
Kasten montiert, oben beim Lufteinlass weg vom Fenster, unten dann näher. Damit
streicht die Luft gleichmäßig durch die Netze statt vorbei.
Das ist zumindest der Gedanke dahinter. Und
unten kommt die Luft ein wenig von der Scheibe weg die immer Verluste bedeutet (sie strömt ja jetzt mehr hinter den Netzen).
- Wenn ich den Kasten so hoch wie möglich, dafür
aber schmal baue, so streicht die Luft auch gleichmäßiger vorbei.
Dir Vorlage hat beim Einlass ein Loch hinten an der Wand
und ein extra Brett um den Luftstrom zu verteilen. Ich werde einen länglichen
Spalt auf der Oberseite haben welcher die gleiche Fläche hat wie das
Einleitrohr beim Ventilator das unten in der Mitte sein wird.
Durch den Spalt fließt die Luft gleichmäßig
ein und bleibt der Ventilator stehen, so entweicht die warme Luft ungehindert
oben durch den Spalt und Überhitzung ist kein Problem. Ein Regenblech damit es
nicht hineinregnet kommt noch hinzu wenn der Sonnenkollektor an die Wand geschraubt
ist.
- Wegen des Gewichts und auch Preises nehme
ich eine doppelwandige Polykarbonat- sprich Plastikscheibe wie es sie für
Hobbygewächshäuser gibt. Sie ist außerdem leicht zum Zuschneiden.
Die Isolierung besteht aus Motorraumisoliematten.
Die sind auf einer Seite mit Aluminium belegt und reflektieren so die Wärme von
hinten und den Seiten zurück auf das Netz. Sie sind leicht und billig im
Automarkt zu bekommen.
- Ein einfacher Holzrahmen aus gehobelten
Brettern und hinten eine dünne Masonitscheibe als Rückwand müsste reichen. Einen
Kälteschutz gibt es zu kaufen und kostet nur ein paar Euro. Noch einen Schalter
für an/aus und schon habe ich alles Material beisammen.
Den Ventilator habe ich und das Sonnenpanel
ist ja schon über dem Fenster montiert. Den Ventilator schließe ich direkt
daran an und damit reguliert sich die Geschwindigkeit von alleine je nach Sonneneinstrahlung.
- Allerdings, bevor ich ein Loch in die Wand
stemme, so wird der Kollektor getestet und hält er nicht was ich mir
verspreche, dann kommt der an Stelle des Prototyps dort an die Wand. Besser wird er allemal sein.
Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf das
Ergebnis, vielversprechend scheint es mir auf alle Fälle zu sein! Einfacher und
auch leichter in jeder Hinsicht kann die Bauweise kaum werden!
- Und wenn es klappt wie gedacht, dann kann
ich morgens an einem frischen Sommertag statt siebzehn Grad vielleicht in eine
aufgewärmte Küche kommen.
Selbst wenn es nur ein paar Kilowatstunden Wärme sind an einem Sonnentag, so sind sie gratis und es entstehen keine Treibhausgase!
Selbst wenn es nur ein paar Kilowatstunden Wärme sind an einem Sonnentag, so sind sie gratis und es entstehen keine Treibhausgase!
- Hier scheint die Sonne im Sommer schon gegen
sechs in der Früh auf den geplanten Platz und verschwindet gegen halb drei.
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2 Kommentare:
17 Grad in der Küche im Sommer... wie warm (oder kalt) ist es denn eigentlich im Schnitt so dort beim Haus (mit Hinblick auf Wald, Schatten, kurzem Sommer) über's Jahr verteilt? :)
Hej Emanuel
sorry fuer die späte Antwort...und leider habe ich keine was den Schnitt betrifft.
Aber aus Efahrung weiss ich, dass es selbst im Sommer im Untergeschoss selten richtig warm wird.
Ich weiss auch dass um diese Jahreszeit (Anfang Mai) die Temperatur ohne Heizung bei 10 Grad liegt.
Und jetzt, nachdem der Sonnenfänger an der Wand hängt, so hatte ich gestern Nachmittag 19 Grad im Haus.
Der Kollektor hat tatsächlich das Haus von minus 2 Grad auf 19 Grad erwärmt ohne ein Feuer, ohne einen Fingern zu ruehren und ohne die Umwelt zu belasten!
Kap Horn
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