10. Dezember 2012

Ein (fast) normaler Tag zur See

Die nächste Last geht von Göteborg nach Luelå...angekündigt schon knapp eine Woche vor Ankunft in Göteborg.

- Also plane ich wann wir in Göteborg sein können, Montag, heute also, ist möglich...kein Problem, denn wir soll(t)en am Dienstag frühestens das Laden beginnen. Ich könnte schon Sonntag Nacht am Platze sein, aber ich will Bunker und die Umwelt sparen...Entscheidungshilfe bekomme ich keine (jemand "anderes" bezahlt wenn das Schiff am Paltz ist aber warten muss). Also denke ich "sparsam" in alle Richtungen...

- Alles läuft bis der Wind gesten Abend dreht und wir erst um ungefähr 14 Uhr heute ankommen. Und dann dreht der Wind weiter nach Osten (was ich laut Wetterbericht einberechnet hatte aber erst einmal nicht so aussah). Damit stimmt dennoch alles aber die Nachricht kommt: „am Dienstagmorgen ist unsicher“.
? Und da soll ich einen doch einen Besatzungwechsel organisieren!

- Anker trotz allem genau um neun Uhr heute, also Montagmorgen...Nachricht...Lotse nicht morgen, sondern heute um 14 Uhr!
?

- Der  neue Chief Engineer soll ja an Bord...Transport?...und noch immer nicht sicher. stimmt es mit 14 Uhr?
Mein Ablöser, der auch noch Geld mitbringen soll (wieviel ist meine Sache zu kalkulieren), wann kann das klappen?
Und die kommende Ladung...drei Mal hat man sie geändert, neue Pläne in welchen Tanks sie transportiert werden soll (eine Arbeit die der Erste macht, die ich aber zwischen Charterer, Land und Schiff vermittele). Alles während das Schiff in Richtung Ankerplatz steuert.

- Punkt neun! fällt der Anker nur dass er um halb zwei wieder gehievt wird. Lotse an Bord und um drei Uhr liegen wir in Göteborg.
Mein  Ablöser kann morgen früh um sechs Uhr an Bord sein...aber es ist nicht sicher wie lange das Laden dauert, denn noch immer sind Veränderungen zu Gange.

- Am Kai: die Gangway muss an Land um das Tragevermögen zu testen und auch um gescweisst zu werden ...aber wir dürfen den Kran nicht benutzen während geladen wird aus Sicherheitsgründen...und meine Abrechnung habe ich drei mal geändert weil ständig neue Infomationen kamen.

- Das alles nach zwei Nächten die erst um sieben respektive drei Uhr am Morgen zu Ende waren.

- So also war nur ein kleiner Ausschnitt von dem was heute, an meinem letzten Arbeitstag für diesen Törn, auf mich einstürmte...mehr mag ich nicht erzählen...außer dass ich  heute um kurz nach siebzehn Uhr das Schiff  hätte verlassen können...aber das hätte NOCH mehr Stress bedeutet und einen Tag hin oder her.

- Alles andere was noch dazu kam...nein, ich will mich nicht daran jetzt auch wieder erinnern...
der Tag mit seinen siebzehn Stunden war lange genug!

 - Mehr als so heute nicht mehr...das war ein wirklicher Endspurt...und jetzt ist die Luft raus...allerdings habe ich mir gerade noch mein Zugbiljett oranisiert via Internetz (unde abgebucht)...morgen um fuenf muss ich raus.

- Nach so einem (fast) normalen Tag zur See...wenn hier mal wieder Sendepause ist, dann ist das wohl verständlich...

- Doch: in elf Tagen kommt die Sonne wieder!


- Das ist zumindest in den nächsten Millionen Jahren ziehmlich sicher...

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9. Dezember 2012

Auf ein Neues

Kommende Woche gehe ich in Göteborg an Land...und steige voll in den Winter.

- Vergangene Nacht waren es Minus zwanzig Grad und es liegen gute vierzig Zentimeter Schnee, mit anderen Worten: totaler Szenenwechsel.

- Zwei neue Paneele sind bereits bestellt und ich stelle fest wie viel die Preise gesunken sind seit dem ich anfing das "Torp" aufzurüsten
Vor sechs Jahren zahlte ich noch 8000 Kronen für 150 Watt, jetzt sind es weniger als ein Viertel des Preises.
Ich werde sie erst einmal an gleicher Stelle hinhängen - und wieder abhängen wenn ich nicht da bin. Das geht recht schnell und ist eine relativ sichere Lösung.
Es ist wohl nicht möglich eines an den Schornstein zu montieren, dafür ist es zu kalt und zu viel Schnee auf dem Dach.

- Und mehr Schnee soll kommen, also werde ich wohl wie die letzten Winter wieder einmal die Dächer vom Schnee befreien bevor es wärmer wird und damit die Last schwerer.
Angefangen beim Schornstein der eine "Haube" angezogen hat und bevor ich ein Feuer entzünden kann erst einmal freigelegt werden muss.
Also rauf auf´s Dach und wo ich schon dabei bin, so kann ich direkt die beiden Paneele (die hoffentlich noch da sind) gleich mit freilegen.

- Eines ist sicher: das "Torp" hält mich beschäftigt.

- Ich denke das Haus ist sehr ausgekühlt, denn jetzt war es recht lange richtig kalt mit weit unter minus zehn Grad während den Nächten und Sonne hat die meisten Tage mit ihrer Abwesenheit geglänzt.
Also wurde nicht viel Sonne gefangen.

- Und wie immer, so bin ich ja mal gespannt was mich erwartet (oder mich nicht erwartet weil „verschwunden“).



- Egal, auf ein Neues werde ich das kleine Haus auf Schwung bringen...jetzt erst recht!

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7. Dezember 2012

Lange ist es gut gegangen

Aber der Krug geht halt so lange zum Brunnen bis er bricht!

- Da erfuhr ich also heute dass ein Dieb zu Gange war und mir zwei Sonnenpanele schlicht und einfach geklaut hat. Das eine an der Hauswand das andere am Gästezimmer.

- Aber immerhin scheint es ein „ehrenvoller“ Dieb zu sein und ist nicht in das Haus oder die anderen Räume eingebrochen.
An dem kleinen Panel wird er nicht viel Freude haben, denn das brachte nur noch ein Fünftel von seinem Effekt, (im Grunde hat er es mir „entsorgt“) das andere Panel war das, welches schon einmal kaputt war und wer weiß wie lange es noch gehalten hätte?

- Beide waren einfach zu leicht zu erreichen und da konnte ein armer Mensch im Geist und wohl auch im Geldbeutel zugleich nicht seine Finger im Zaume halten.

- Also werde ich zum einen Kontakt mit meiner Versicherung aufnehmen und dann mal Maß am Schornstein nehmen denn im Winter bin ich auf ein extra Panel das schneefrei bleibt angewiesen.  Da oben ist es nicht so leicht zu erreichen hat aber die gleiche Richtung zur Nachmittagssonne.

- Ich hatte tatsächlich schon die Idee das große Panel woanders hin zu tun um Platz für "Neues" zu schaffen.
Vielleicht hänge ich einen Sonnenfänger dort hin an Stelle. Da muss ich nur schauen wo die Luft in die Küche kommt!
Oder tatsächlich doch irgendwann ein Fenster?


- Wer weiß also schon wofür das Ganze gut ist?


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5. Dezember 2012

Ein teuflisches System

Vereinfacht ausgedrückt: „Die Schulden werden durch die Zinsen immer grösser als die Geldmenge oder anderes gesagt: Schulden sind per Definition unbezahlbar.“

- Geld wird in unserem System „geschaffen“ wenn jemand etwas kaufen will ohne dazu das nötige Geld zu haben, sondern den Kauf mit Hilfe eines Bankkredits finanziert welches wiederum eine Konsumblase mit sich führt und /oder steigend Preise die auf ein unhaltbares Niveau klettern.

- Es wird aber „richtiges Geld“ insofern geschaffen als der Kredit, zB. in einem neuen Haus resultiert, das ja einen Wert an sich hat. Dem Schuldner scheint es die anlaufenden Zinsen wert zu sein.
Das war es mir kurzfristig auch aber meine Frau und ich haben alles daran gesetzt so schnell wie möglich Schuldenfrei zu werden und das zu einer Zeit als die Zinsen 12 % betrügen betrugen.

- Das Ganze geht auch so lange gut wie die Zinsen von dem ökonomischen Zuwachs (wovon das BNP ein Maßstab ist) gedeckt werden.
Nachdem alles Geld (im Prinzip) als Schulden geschaffen wird, muss jemand also ständig neue Schulden machen damit die Geldmenge wachsen kann um alte Schulden und deren Zins und Zinseszins bezahlen zu können. Also sind die Schulden immer grösser als der ent- oder geliehene Betrag.

- Wenn aber der „unendliche Zuwachs“ in einen endlichen System wie die Erde ja ist ausbleibt, etwas das ja gezwungenermaßen kommen muss und sich jetzt zeigt, so landet automatisch immer mehr vom wertschaffenden BNP bei den Banken, oder anders ausgedrückt: das Geld konzentriert sich bei einer immer kleineren Gruppe Menschen.

- Wer sich mal ein wenig die schwedischen Zahlen anschaut (das ist in anderen europäischen Ländern nicht viel anders) so sind die Haushalte mit ungefähr 80% im Verhältnis zum BNP verschuldet. Bei einem Zinsen Brutto von einem Prozent, so gehen also 4/5  der Volkswirtschaft als Schuldabtragung an die Banken.
Im kommenden Jahr soll das BNP im Lande mit 0,8% wachsen oder mit anderen Worten: sämtliche geschaffenen Werte gehen als Schuldentilgung an das Banksystem!
Sollte das BNP mit 1,6 % wachsen, so ist es noch immer die Hälfte.

- Damit konzentriert sich also Geld und in dessen Verlängerung die Kapitalzugänge bei einer Minorität. Die Wertschaffung wird immer ungleicher verteilt, so dass immer weniger immer mehr und immer mehr immer weniger haben.
Wenn dennoch Verluste auftreten, so werden sie mit Hilfe der Politiker und unseren Steuergeldern sozialisiert wohingegen Gewinne weiterhin privatisiert werden.

- Und da Geld ja Macht ist, die größten Banken der Welt sich auch nicht in die Karten schauen lassen, so ist damit die Demokratie eine Erinnerung bloß (wenn es je wirkliche eine gab).

- Auch aus den genannten Gründen hätte ich mir nie das "Torp" mit geliehenem Geld gekauft denn dafür Schulden auf mich zu nehmen war und bin ich nicht bereit! Im Gegenteil, je einfacher ich dieses kleine Haus unter eigener Regie betreiben kann, desto weniger bin ich von dem System abhängig.

- Ob oder an wen hier gebetet wird ist aus dem Bild nicht ersichtlich aber wo ich schon einmal dabei bin: "An ihren Taten werdet ihr sie erkennen."


- Oder auch nicht...

- Ein „teuflisches System“ dessen Wurzeln tief in die "Unterwelt" reichen  ist es in meinen Augen allemal!

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4. Dezember 2012

Verbesserungsideen?

Heute bekam ich dann eine neue Idee die mich zumindest auch an Bord beschäftigen kann.

- Ich kaufte ja im Spätherbst so einen „Warmwasserbereiter“ der von der Sonne betrieben wird. Und hier kommen Vakuumröhren zum Einsatz die über 200 Grad heiß werden können wenn kein Wasser im System ist. Aus dem Grund kann man auch kein Wasser einfüllen wenn der Kollektor leer in der Sonne steht denn dann platzen die Röhren.

- Wenn es also so heiß werden kann, warum sollte man das nicht auch für einen Luft-Sonnenkollektor benutzen können?

- Nach einer Stunde googeln kam ich nur auf wenige Seiten die das überhaupt mal in Betracht gezogen haben. Auf Schwedisch fand ich nichts, auf Deutsch drei, vier Seiten und auf Englisch auch nicht viel mehr.
Aber erstaunt war ich nicht als ich einen chinesischen Anbieter fand der solche Vakuumröhren herstellt die für Luft geeignet sind!

- Die Röhren für meinen Warmwasserbereiter kann man einzeln kaufen und kosten ca. 13 Euronen pro Stück und sind damit nicht einmal viel teurer als das Aluminiumnetz. Außerdem fällt dann die Isolierung weg, denn die Röhren bleiben ja außen kühl und der Kasten bräuchte nicht einmal eine Scheibe.

- Ich überlege mir auch die Möglichkeit statt reinem Wasser einfach eine Glykolmischung und ein gewöhnliches Heizungselement zu benutzen. Damit kann im Winter kaum etwas einfrieren, ich brauche nur zwei kleine Löcher durch die Hauswand zu bohren und das Ganze läuft nach dem „Thermosyphonprinzip“ ohne Pumpe, daher kein Druck im System und auch ohne Strom.
Allerdings, so bald Wasser mit ins Spiel kommt wird es direkt anspruchsvoller und bei einem Leck auch nicht so lustig...mal sehen.

- Also werde ich mir den Winter über Gedanken machen wie ich den nächsten Sonnenfänger noch effektiver bauen kann.



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2. Dezember 2012

Minusgrade

Mit einem eisigen Nordwind zogen von ein wenig Schnee begleitet dann auch die Minusgrade ins Land.

- Den vergangenen Sommer habe ich ja versucht das Haus winterfester zu machen und in ein paar Wochen,  wenn ich wieder an Land bin, wird es sich zeigen ob meine Arbeit einen Unterschied machen wird.

- Erstaunlicherweise freue ich mich darauf wieder einmal richtig Kälte zu spüren. Auch wenn es nicht gerade leicht ist in ein kaltes Haus zu kommen, so nehme ich diese Herausforderung noch immer wieder an.
Natürlich sind die Holzvorräte im Haus gefüllt, Kleinholz liegt bereit und da jetzt ein frischer Wind wehen kann, so müsste auch mein Küchenofen besser ziehen als bisher.
Ob mein Sonnenfänger und die Nanofarbe in der Küche und Veranda einen Unterschied ausmachen werde ich schnell feststellen.

- Der Winter ist ja die ruhigere Jahreszeit wo außer Schneeschaufeln höchstens die Motorsäge noch in die Hand genommen wird. Keine Gartenarbeit, keine Wiese die geschnitten werden will und Holz sitzt zur Genüge im Stall.

- Die meiste Zeit wende ich im Grunde an um die Öfen in Gange zu halten und kommende Projekte zu planen oder einfach ein wenig tagzuträumen.


- Und mit den Füßen dem Feuer entgegengestreckt lässt es sich an diesem herrlichen Ofen gut aushalten.

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