24. Januar 2013

Bereichernd

Auch wenn die letzten Beiträge nicht gerade Optimismus verbreiteten und positiv waren, so finde ich dennoch dass mich die Zeit mit dem Torp sehr bereichert hat.

- So weiß ich meinen "Komfort" in der Stadt zu schätzen, und wie einfach auf seine Art das Leben dort sein kann.

- Ich weiß wie schwer es ist alternative Energie zu gewinnen, welche Schwierigkeiten damit verbunden sind und wie leichtfertig wir im Grunde mit dem Strom aus der Steckdose, dem Benzin im Tank (noch?!) umgehen können denn sie fließt noch immer zu erschwinglichen Preisen.
So wäre auch  der Luft-Sonnenfänger in der Stadt ohne das Torp kaum gebaut worden, ich hätte vielleicht ohne die eigene Erfahrung mit Windkraft auch keine Windradanteile gekauft deren erste Stromlieferung im Februar erfolgt.

- Die ersten Jahre wo ich das Wasser noch aus der Quelle die zweihundert Meter weit weg liegt tragen musste hat mich nicht nur den Wert des Wassers schätzen gelernt, nicht nur die Bequemlichkeit gezeigt die fließendes Wasser im Haus mit sich führt, sondern auch zu dem Verständnis beigetragen wie schwer es Millionen Menschen auf unserem Planeten haben um überhaupt einigermaßen trinkbares Wasser zu bekommen, oft über Kilometer weit geschleppt.

- Dank „Svenserum“ bin ich auch der schwedischen „Volksseele“ näher gekommen und meine Wurzel haben sich in der neuen Heimat ein gutes Stück tiefer in den Boden gegraben denn es sind noch keine zwei, drei Generationen her und viele Menschen haben in solchen kleinen Häusern ihr Leben lang gewohnt und das mit noch weniger Komfort als das Haus heute hat.
Ich kann die Entbehrungen welche dieses Leben mit sich führte in einem Land wo das Klima sehr hart und harsch sein kann zumindest zu einem Teil nachvollziehen und verstehe wie dies die Menschen geformt hat.

-Nicht nur dass ich der Natur wesentlich näher gekommen bin, sondern ich habe viele bereichernde Erfahrungen gemacht und durch die Jahre jede Menge über die verschiedensten Bereiche gelernt, sowohl handwerklich wie auch theoretisch.

- Auch wäre dieser Blog nicht entstanden, diese einfache Schreiberei die meine Gedanken verlangsamt und damit Ordnung mit sich bringt, die mir hilft zumindest ein wenig schöpferisch an Bord tätig sein zu können, denn auch hier ist ja meine Welt „beschnitten“ und sehr begrenzt.

- Und, "last but not least", so habe ich handgreiflich erfahren wo meine Grenzen für das freiwillige, einfache Leben verlaufen aber auch wie wenig im Grunde zum Leben nötig ist.



- Wer weiß, vielleicht hat ja die eine und der andere einen Gedankenanstoß bekommen dass weniger manchmal auch mehr sein und damit das Leben bereichern kann...


***

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nicht nur einen Gedanken Anstoss.
Im Laufe der Jahre das Ich diese Blog lese, im Hintergrund, sind mir schon vielen Gedanken zu gestossen.
Das weniger manchmal mehr ist kann Ich nur bejahen.
Ich danke dich Herzlichst das du al deine Erfahrungen mit andere Teilst.
Schöne Grüsse von Arnoud, ein Holländer aus Zürich.

Kap Horn hat gesagt…

Hej Arnoud

Danke fuer Dein postives feedback und erstaunt bin ich dass Du schon ueber so lange Zeit an meinen Gedanken teilnimmst.
So etwas spornt an, auch weiterhin zu schreiben.

Schöne Gruesse zurueck von einem Deutschen aus Schweden gerade mit dem Schiff vor Englands Ostkueste vor Anker!

Kap Horn

Anonym hat gesagt…

Ich lese erst seit kurzem mit, und danke auch für Deinen blog.
Es scheint, als würden die langen dunklen Zeiten im Ausgleich zur Armut an Licht einen Reichtum an Gedanken hervorbringen.

Wünsche dem Seemann-Einsiedler
gutes Rumkriegen der Zeit bis
ihm die Sonne den Frühling bringt
Roland

Kap Horn hat gesagt…

Hej Roland

Tja, in der dunkelsten Zeit habe ich wenig geschrieben, dafuer habe ich wieder Zeit jetzt wo ich zur See bin...

Sonnige Gruesse von einer rauhen Nordsee

Kap Horn