20. Juli 2013

Bienenstich...

ist ja sowas von lecker finde ich.

- Bisher habe ich ja die meisten meiner Beiträge geschrieben wenn ich zur See war.
Einmal habe ich Zeit zum reflektieren weil ich nicht „mitten drin“ bin, zweimal sind ja meine Möglichkeiten etwas mit meiner freien Zeit anzufangen ungestörter (um nicht zu sagen „armseliger“) als an Land da die Welt an Bord schlichtweg „eintöniger“ ist.

- Warum diesmal dennoch wenig aus meinem virtuellen Tintenschreiber fließt liegt schlicht und einfach daran dass ich in eine gänzlich neue Welt eingetaucht bin.
Genauer gesagt, so bin ich von der Honigbiene gestochen worden!

- Ich finde kein anderes Wort als: Faszination!
Faszination darüber dass ein Insekt so viel „weiß“ um einen Staat zu organisieren so wie wir Menschen es versuchen, darüber sich ein „Haus“ einzurichten und deren Können wir gerade angefangen haben nachzuahmen inklusive Heizung und Ventilation, die ausgeklügelte Art miteinander zu kommunizieren...um nur ein paar Bereiche zu nennen. 

- Zum ersten Mal in meinen achtzehn Jahren zur See habe ich zwei Wochen auf Reede am Anker verbracht (die längste Zeit waren davor zehn Tage).
Das heißt, es wurde von mir arbeitsmäßig wenig verlangt, eine Stunde am Tag reichten um den Anforderungen die an mich gestellt werden gerecht zu werden.

- Damit blieb um so mehr Zeit übrig um, dank dem Internetz, eine Reise in die Welt der Bienen zu unternehmen.
Ich war zwölf und mehr Stunden täglich während diesen Wochen am Anker in einer neuen Welt unterwegs...und bin es noch...oder besser wieder einmal.

- Ich habe nicht nur Neues gelernt, sondern auch schon Gelerntes miteinander verknüpfen können. Mein Sonnenfängerprojekt ist in verschiedener Fassung immer wieder aufgetaucht, ein „Haus“ mit zu hoher Luftfeuchtigkeit ebenso.
Ob es Versorgungsprobleme eines Staates oder Einmischung von „Besserwissern“ an Stelle von „Vertrauen in das Können anderer“ war.
Da sind meine rudimentären Physikkenntnisse auf einmal genauso so gefragt  wie mein Begreifen des Lebens.

- Um es kurz zu fassen: die Bienen bedeuten für mich eine Herausforderung die alle meine Sinne und all mein bisher gesammltes Wissen und Können verlangen. 
Und das auf eine Art wie sie mir bisher noch nicht begegnet ist.

- Im wahrsten Sinne des Wortes so ist dies für mich eine Begegnung der „anderen Art“.

- Dabei habe ich ja noch nicht einmal Bienen. 
Zumindest noch nicht...!

- Was das wohl für mich im Schoss verbirgt an dem Tag wo  ich sie wirklich auf „Svenserum“ willkommen heißen kann?

- Wenn also hier meine Gedanken spärlich fließen so ist das, zumindest für mich, kein Wunder.

- Dafür sind es die Bienen um so mehr.


- Ich glaub ich hab `nen Bienenstich...und ich hätt gern noch´n Stück davon!

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13. Juli 2013

Auf Beutefang

Nachdem ich monatelang wie eine Katze durch das Gras des neuen Bienenstockreviers geschlichen bin, die Augen auf, die Ohren gespitzt, so habe ich gestern „ meine Beute“ gefangen!

- Denn als solche bezeichnen die Imker die Bienenstöcke.

- Dabei ist mir noch immer nicht klar ob damit die Nektarbeute der Bienen oder die Honigbeute der Menschen gemeint ist.
Obwohl ersteres sicher gemeint ist, so neige ich dazu letzteres zu sehen, denn so wie die Bienen“industrie“ sich benimmt ist sogar eher das Wort ausbeuten zutreffender.

- „Imkern“ ist auch so ein Wort das bei mir andere Assoziationen als eine Pfeife und summende Bienen hervorruft.
Nach allem was ich bisher gelesen habe, so denke ich mehr an „rumdoktern“, denn genau das wird meiner Meinung nach allgemein getan um mit chemischen Mitteln den Bienen Krankheiten vom Pelz zu halten.
Aber das ist ein ganz anderes Thema.

- Ich habe nach monatelangem recherchieren und lesen, nach vergleichen und auswerten, nach für und wider mich dazu entschlossen eine „Warrébeute“ auszuprobieren da sie meiner Meinung nach am ehesten die Lebensbedingungen der wilden Bienen einer Baumhöhlung nachahmt und gleichzeitig ein für sie sehr ungestörtes und natürliches Halten ermöglicht.

- Baupläne dazu habe ich mittlerweile, gewisse Verbesserungesvorschläge auch und damit habe ich zumindest schon einmal ausreichende Information um mir über den kommenden Winter zwei solcher Bienenstöcke zu basteln.  
Der Winter wäre also schon einmal „gerettet“!  

- Der französische Abé Émile Warré, welcher sein Leben den Immen widmete hat ein leichtverständliches und gut begründetes Buch mit dem Titel „Bienenhaltung für alle“ darüber geschrieben und zeigt dort wie man mit recht einfachen Mitteln und ohne kompliziertes „imkern“ Bienen halten kann.
Mit anderen Worten: „Keep it simple!“
No further comments needed!

- Es sei denn "last but not least“: das Auge will ja auch etwas haben.



-  Oder um alles kurz auf bayrisch zusammenzufassen:
„Passt scho!“


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11. Juli 2013

Umschwärmt

Wer ist nicht ab und an mal gerne umschwärmt? Zumindest meinem Ego tut das gut.

- Seit einer Woche liegen wir vor Rotterdam auf der Reede und warten darauf unsere Last zu löschen.
Und besser könnte es gar nicht kommen, denn ich habe jede Menge Zeit und so gut wie keine Arbeit oder Ablenkung denn es ist mal wieder „Neues lernen“ angesagt.

- Schon seit über drei Jahrzehnten habe ich den Gedanken irgendwann einmal Bienen zu halten nicht aufgegeben. Und jetzt wird die Zeit langsam reif dazu.
Es geht zwar nicht rein praktisch so lange ich noch zur See fahre, aber zum Lesen brauche ich keinen Bienenstock - nur eine Brille.

- Also, seit ein paar Monaten beschäftige ich mich mit diesem Thema zum ersten Mal eingehend...und so „Durcheinander“ wenns ums was Neues geht war ich glaube ich noch nie.

- Einfach formuliert so sind sich alle Imker darüber einig, dass Bienen ein Dach über dem Kopf brauchen...und dann geht es auch schon los.
Wie das ausgeformt sein soll, hoch oder breit oder lang oder, oder, oder...jeder hat da so seine Vorstellungen.
Es gibt zwar auch hier zumindest ein paar Richtlinien, aber Maße gibt’s wie Sand am Meer.

- Und dann scheiden sich die Geister ob man Rahmen mit fertiggestanzten Wabenböden nehmen soll (auch hier geht es um verschiedene Maße für die Zellengröße), oder ob man einfach einen Träger in den Kasten hängt an dem die Bienen ihre eigene Wabe von Null aus bauen.
Von da ab wird dann alles nur noch „schlimmer“.
Es heißt nicht umsonst: wenn zwei Imker sich treffen, dann gibt es drei verschiedene Meinungen.

- Zumindest weiß ich für mich eines: so natürlich wie möglich, so wenig Beeinflussung wie nötig.
Also sollen die Bienen nach ihrer Art glücklich werden.
Damit ist schon mal eine gewisse Richtung für mich gegeben.
Was das allerdings beinhaltet und um mir meine eigenen Auffassung bilden zu können, dazu will ich mir Erfahrungen und Wissen anderer aneignen. Und das bedeutet hier an Bord: lesen, lesen, und noch mehr lesen.
Alles Weitere wird sich zeigen.

- Was ich allerdings auch weiß: das Gebiet ist so gewaltig groß und unergründlich, da reicht ein Leben nicht aus um wirklich durchzublicken.
Schon von daher eröffnet also die Bienenhaltung eine Möglichkeit für den Rest meines Lebens beschäftigt zu sein.
Und was den Durchblick betrifft, da mache ich mir keine Sorgen.
Ein Fenster wird der Bienenstock nämlich, gleich welches Modell ich wähle, ganz sicher bekommen!

- Wer weiß, vielleicht bin ich schon nächsten Frühling auf meiner Lichtung „umschwärmt“?


- Der Anfang ist auf alle Fälle schon gemacht...

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8. Juli 2013

Was lange währt

kann tatsächlich gut werden

- Das Wiesenstück um die Linde auf der Lichtung ist wohl nachgesäter „Villarasen“ denn der vorherige Besitzer hegte wohl Träume von einem Federballplatz wenn ich das damals richtig verstanden habe.
Hier sollte eine kurzgeschnittene Rasenfläche für die richtige Unterlage dienen.

- Naja, ich habe ja andere Vorstellungen und bei mir darf dort das Gras wachsen und wird höchstens zwei- oder dreimal im Jahr gemäht – mit dem Ergebnis dass dort im ersten und zweiten Jahr jede Menge Sauerampfer wuchs, also die Erde zu sauer, und jetzt, nachdem der verschwand, die Fläche mit Löwenzahn nur so übersät ist und damit einen Nahrungsüberschuss anzeigt.
Eine Blumenwiese hingegen sollte möglichst nahrungsarm sein.

- Dann legte sich das Gras im Winter und es gab jede Menge braune Stellen, denn Villagras ist nun mal gedacht ständig zu mähen, da sind die Stängel und Blätter einfach nicht zum aufrechtstehen „gemacht“.


- Ich weiß von der Stadt her wie lange es dauert eine Wiese zu bekommen aber ich weiß auch wenn man die Natur wenig stört, so renkt sich vieles von alleine ein. Nur ein wenig Geduld und Hilfe gehört dazu, das ist auch schon alles. So lasse ich einfach Blumen und Kräuter als Inseln stehen.

- Also werde ich weiter meine Linie verfolgen und nur selten mähen.
Diesmal musste ich allerdings wegen des vertrockneten Grases vom vergangenen Jahr schon zu Mittsommer mähen.
Einerseits so bekomme ich viel Nahrung weg von dieser Fläche, andererseits kam mir der Schnitt sehr gelegen um damit die Beete zu mulchen.

- Und mit etwas Glück und Geduld, so kann es in fünfundzwanzig Jahren dann vielleicht wie es in der Stadt geworden ist aussehen.


- Mit noch mehr Glück, so werde ich es erleben oder aber ich werde halt ganz einfach „die Radieschen von unten sehen“ die Blumenwiese von einer höheren Warte aus genießen...


- Egal wie, es wird schon werden...


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6. Juli 2013

Nordisches Licht

Im Winter gibt es weit oben das Nordlicht, im Sommer auch weiter im Süden das nordische Licht.

- Es ist nicht mehr weit bis Mittsommer, gerade mal zehn Tag und die Sonne ändert ihren Winkel nur noch Bruchteile von Bogenminuten bis dorthin.

- Ich war schon zwei Tage im Wald, irgendetwas zu tun gibt es ja immer und dann kam dieser Abend...

- Es ist beinahe halb neun, der Arbeitstag ist schon ein paar Stunden vorbei und ich genieße einfach das Dasein im Wald.
Etwas zum schauen gibt es immer. Amseln und Bachstelzen die auf der frischgeschnittenen Wiese nach Futter suchen, ab und an ein Rabe der aus sicherer Höhe ein scharfes Auge auf die Lichtung hält. Die ersten Libellen sind aufgetaucht, die Blaumeisen füttern noch immer ihre Jungen am Nistkasten an der Ecke zum Windrad, die Waldschnepfe dreht schon ihre Runden, und die Fliegenschnapper sind eifrig.

- Es sah schon seit Stunden nach einem Wetterumschwung aus und jetzt ist es langsam so weit.
Dunkle Regenwolken sind aus Westsüdwest herangezogen aber gegen Nordnordwesten hin ist die Wolkendecke noch nicht geschlossen und die Sonne kommt ungehindert durch.

- Und dann wird aus der beschaulichen Stunde ein Lichterlebnis mit einer seltenen und magischen Klarheit trotz, oder eben gerade wegen, den dunklen Wolken die aufgezogen sind.


- Das hat für mich nur der Norden zu bieten und eine solche Stunde wiegt dann doch vieles des dunklen Winters plötzlich auf...

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4. Juli 2013

Durch diese hohle Gasse

...muss sie kommen, die Wintersonne.

- Es ist zwar nicht gerade erbaulich im Sommer an den Winter zu denken, aber andererseits gehören nun ein Mal die Wintervorbereitungen zu den Sommerarbeiten.

- Da ich den Bogen der Sonne mittlerweile durch alle Jahreszeiten beobachtet habe und kenne, so weiß ich dass im Winter die Sonne genau auf den Kollektor scheint bevor sie gegen drei Uhr nachmittags hinter dem Höhenzug verschwindet.
Also habe ich schon einmal den Anfang gemacht und „gerodet“. Allerdings reicht es wohl noch nicht ganz und mehr Gebüsch muss weg.
Die Arbeit kann allerdings noch anstehen und auch die Erdrohre für den Hybridkollektor will ich zuerst noch eingraben.

- Nichts als „Arbeit“ hab ich mit der alternativen Energie...oder vielleicht doch besser: nichts als Ertrag habe ich mit dieser Energie, denn obwohl die Nachttemperaturen bis auf zehn Grad sanken und auch die Tagestemperaturen meist um die 18 bis 20 Grad lagen, so ist das Haus selbst am Morgen noch 20 Grad warm...!


So I Will (helm) Tell You: die Arbeit hat sich schon gelohnt!

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