25. Dezember 2013

Bienenmädchenrechnung

Nur so viel voraus, es ist eine Rechnung die aufgeht.

- Da las ich einen recht so stolzen Artikel eines luxemburgischen Berufsimkers wo er seinen Betrieb vorstellte, einen Einblick gab in seine Art der Bienenhaltung und der Honigproduktion.

- Außer dass ich seine vielen Bienenvölker bestaunen konnte die in langen Reihen geordnete Beuten die mit Rähmchen und fertigen Mittelwänden ausgestattet waren, so sah ich einen Gabelstapler, einen Lastwagen, jede Menge Rostfreies um den Honig zu schleudern und abzufüllen.
Da waren Zuckerwasserpumpen mit langen Schläuchen im Einsatz und andere technische Errungenschaften die diese Massenvölkerhaltung erst ermöglichen.

- Da wurden natürlich Rähmchen umgehangen, geordnet, leere Zargen oben aufgesetzt, Königinen am laufenden Band produsiert und mit Medizin behandelt nach allen Regeln der „heuteigen Kunst“ um den Ertrag zu steigern.

- Aber außer all den nötigen Dingen die zu einer professionellen Imkerei gehören, so sah ich auch Karten über seine Routen um die Bienen zu strategischen Plätzen zu fahren um seinen Ertrag zu maximieren.
Da wurden hunderte von Völkern mit dem Gabelstapler aufgeladen um von Luxemburg nach Südfrankreich zur Lavendlblüte gefahren zu werden und dann wieder zurück.

- Das was hier in Europa geschieht, geschieht im Lande „over there“ in einem noch viel grösseren Rahmen, wo aus dem LKW ganze Sattelzüge werden die kreuz und quer über Amerika fahren.
Die Verteilung der Ernte bis an uns Verbraucher will ich hier mal ganz außer acht lassen.

- Und da, genau da geht die Milchbübchenrechnung nicht mehr auf, denn es wird unverhältnismäßig mehr Energie reingesteckt als am Ende dabei herauskommt.

- Es ist müßig auszurechnen um wie viel mehr die Energie höher ist, in die Produktion eines Glases voller Honig gesteckt, als wirklich in diesem Glas dann vorhanden ist.
Aber ich denke, selbst eine Treibhauspaprika, die "nur" 35 mal mehr Energie verbraucht als sie beinhaltet bis sie im Essen lande, ist im Vergleich tatsächlich noch ein „richtig gutes Geschäft“.

- Und die Bienenmädchenrechnung?
Ja, sie geht mehr als auf, denn die einzige Energie die sie brauchen um den „Laden am laufen zu halten“ erfliegen sie selbst, behandeln sie, machen Honig daraus und wenn das Jahr nicht gar zu schlecht war dann haben sie sogar Überschuss der so groß sein kann, dass ein ganzer Industriezweig davon lebt und wir, wie gerade in dieser Zeit zum Beispiel, Honigprinten auf den Weihnachtsteller bekommen.

Wir rühmen uns die „höhere Mathematik“ entwickelt zu haben und doch hapert es scheinbar noch immer bei der Anwendung von den beiden Grundrechnungsarten Plus und Minus.
Dabei liegt sie dem heute vorherrschenden Kapitalismus so sehr am Herzen (vor allem das Plus).

Und des Pudels Kern oder der Blüte Nektar?

- Ist die Energie, die wir so milchbübchenrechnungsmässig verbrauchen, noch immer so billig dass wir uns diesen Rechenfehler leisten können?
Oder sind wir schlicht und einfach dümmer als die Bienen welche immerhin eins und zwei zusammenlegen können?


- Wenn es klappt wie ich mir das denke, dann ist die Bienenhaltung auch keine große Arbeit und viel Zubehör wird nicht gebraucht...fehlen "nur" noch! die Bienen...und die habe ich soeben bestellt!!!

***

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bestellt!?
Wie auch immer, ich werde das Sefmade-Bienenman-Experiment weiter mit verfolgen und wünsche viel Erfolg mit den Damen!

Kap Horn hat gesagt…

Hej Fjonka

Danke, immer gut mit guten Wuenschen!

Schweden ist halt nicht Deutschland so von wegen mal gerade "beim Nachbarn ein paar Bienen holen". ;-)

Nee, mal im Ernst. Nicht weit von mir, das sind in Schweden mal knapp 100 km) gibt es einen Verein (von drei Adressen die ich auf dem Netz fand)die Bienen per Paket verkaufen.
Und damit das klappt, so muss man sich natuerlich in guter Zeit anmelden, und das habe ich eben getan.
Drei kleine Völkchen werden sie fuer mich im Sommer (hoffentlich) bereithalten.
Preis ca 150 €/"Paket".

Vorteil: sie sitzen nicht auf Rähmchen, sondern kommen lose!
Ausserdem hab ich guten Kontakt dort bekommen und einer aus dem Club wohnt nicht weit von mir (nur 20 km) und kann mir sicher helfen die Immen in die Warrés einlaufen zu lassen.
Dass es "Ligusticas" sind welche in diesem Teil des Landes stark vertreten sind war noch ein Argument.
Und sieben Jahre lokale Zucht heisst sie sind wohl schon recht angepasst.

Wenn der Nachbar keine Zeit hat, dann krieg ich das sicher auch selbst klar denke ich.
Soooo schwer kann das doch alles gar nicht sein! :-)

Und jetzt schreibsele ich erstmal weiter an meiner Bestellung von "Holtermann". Sie liefern auch nach Schweden!
(Sieht nicht so dolle aus mit Firmen in Schweden).

Gruss aus der finnischen Bucht und...noch ein paar schöne Tage

Kap Horn

Anonym hat gesagt…

Achso!
Hier kann man ja auch bestellen, aber das machen meist nur die Imker, die Reinzuchtköniginnen haben wollen etc., und bei dem, was ich bisher über Deine Einstellung zu den Bienen gelsen habe, hätte mich das dann doch gewundert. Da passt die "lokale Zucht" doch viel besser dazu :-)
Das einlaufenlassen ist wirklich nicht so schwierig, und bei uns haben sie die neue Behausung noch jedesmal gern angenommen. Ein großes Abenteuer ist es trotzdem jedesmal gewesen. Ich freue mich schon, darüber zu lesen.
Ein schönes Rest-Fest in den Norden und einen guten Rutsch
Fjonka