16. Juli 2012

Regenschwer

Der Sommer in Schweden war bisher keiner.

- Für viele nähert sich der Spätsommer in Schweden ohne dass es einen Sommer gab.
Wenig Sonnenstunden, noch weniger Wärme die vergangen Wochen.

- So gesehen habe ich selbst wenig verpasst und im Garten war kein Gießen angesagt.
Von daher denke ich dass die Kartoffeln schön hoch stehen werden wenn ich morgen Abend bei „Svenserum“ ankomme.
Faulen können sie kaum, denn es ist ja ein alter Seeboden und sandig Erde.

- Die kommende Zeit werde ich (falls es nicht nur regnet) die Hände voll zu tun haben und wohl wenig Zeit am Computer verbringen. Und gerade als ich dies schreib, so kommt die letzte Lieferungsbestätigung. Es ist für die Plastikscheibe des Luft-Sonnen-Kollektors.
Sie wird leider erst am 9ten August abgeschickt...nun ja, also kann ich mir Zeit lassen, alles in Ruhe fertig stellen so dass nur noch die Scheibe eingesetzt werde muss und anderes erledigen.


- Auch wenn das Sonnensegel regenschwer ist, so freue ich mich auf alle Fälle auf die Lichtung. Sollte es zu grau und nass sein dann ist einfach ein Saunabad die Alternative. 


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14. Juli 2012

Das hat mir gerade noch gefehlt


Was fand ich eben durch Zufall im Netz?

Genau die Bestätigung von dem was ich mir selbst schon dachte: „Falu-Rotfarbe“ lässt sich auf alte Acryl- und Alkydharzlacke auftragen.

- Als ich den Stall malte, so machte ich schon mal einen Versuch in der Ecke wo man es nicht so sieht und malte die „Falu-Rotfarbe“ über ein paar Bretter an der Sauna. Ich hatte den Eindruck das funktioniert und werde das natürlich beobachten. Und mit dieser neuen Information werde ich einfach noch dieses Jahr ein grösseres Stück der Wand übermalen und mal bis kommendes Jahr im Auge behalten.
Manche sagen es würde nicht funktionieren, andere wieder behaupten das Gegenteil. Also auch hier: probieren geht über studieren!

- Sollte es tatsächlich so sein und die Farbe tut ihre Dienste, dann weiß ich was als nächstes ansteht.
Dann bekommt das Haus die richtige Farbe aufgetragen, dann wird es „lebendig“ statt dieser „toten“ Kunstfarbe.

- Dieses Rezept für "Falu-Rot" ist über 400 Jahre alt, erprobt und für ein Holzhaus gibt es für mich keine schönere Farbe als gerade diese.
Die Farbe lebt, ändert ihren Charakter je nach Tageszeit oder Wetterbedingungen.
Außer dass sie billig ist, so lässt sich leicht damit arbeiten, riecht gut und rote Hände und das Werkzeug wäscht man einfach mit Wasser sauber.

- Schon von Anfang an dachte ich: wie schade dass das Haus mit dieser toten Acrylharzfarbe gemalt ist denn da geht ein großer Teil vom Ursprünglichen verloren.
Der Unterschied zwischen Stall mit dieser Farbe und dem Anbau mit der Kunstfarbe ist mir schon immer „unangenehm“ aufgefallen.



- Wer weiß, vielleicht strahlt „Svenserum“ bald wieder farblich im Ursprungschick, denn noch immer fasziniert mich dieses „Falu-Rot“...sie lässt das Holz von innen glühen.
Sollte es also wirklich funktionieren, dann stehe ich nächste Jahr voller Freude auf der Leiter und schwinge den Pinsel.


- Genau diese Farbe das hat mir hier oben durch alle die Jahre gefehlt!


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8. Juli 2012

Neues aus der Schmiedewerkstatt

Da mein Törn sich so ganz langsam dem Ende nähert, ist es mal wieder an der Zeit die Esse in der Schmiedewerkstatt zu schüren und neue Pläne zu schmieden.

-  Die meisten Bauteile für den Luft-Sonnen-Fänger sind bestellt oder aber die Bestellung wird bald abgeschickt dass ich die Lieferung entgegennehmen kann wenn ich an Land bin.
Natürlich werden die Sachen mit einem Lastwagen transportiert und tragen damit auch zur Umweltbelastung mit bei.
Aber sich um den Bau von besseren Transportmöglichkeiten müssen sich andere kümmern. So wie ich mich darum kümmere das Schiff so sparsam zu fahren wie es mir möglich ist.

- Die Materialliste endete bei ca. 250 € für einen Kollektor von zwischen 1,4 m2 bis 2 m2 je nach dem welchen Platz ich wähle. Damit spare ich gut und gerne 70 % von einem Farbiksgebauten, ganz abgesehen vom Spaß der das Bauen macht.
Sollte das Resultat gut werden, dann habe ich schon einen Platz im Kopf um das auch in der Stadt zu verwirklichen.

- Die Idee den überschüssigen Solarstrom zum Wärmen zu benutzen habe ich, genau wie den Ofen in der Veranda, erst einmal eingemottet. Stattdessen werde ich vielleicht für ein Zehntel des Preises einen Autoheizer der 150 W/h liefert kaufen um auszuprobieren ob der Strom überhaupt reicht.
Aber auch das hat nicht höchste Priorität.

- Außerdem habe ich vor ein Etagenbett im Gästezimmer aufstellen damit ich zwei Gästen einen Schlafplatz anbieten kann. Da lohnt sich allerdings ein Selbstbau kaum, denn das Material wird teurer als ein einfaches, fertiges Teil von Ingvar Kamprads Möbelhaus.
Da geht allerdings ein ganzer Tag für drauf. Vielleicht wenn es regnet?

- Die allerersten Batterien die ich für Sauna und Stall benutze sind jetzt wirklich hinüber, die Gebrauchszeit war kürzer als gedacht.
Mal sehen ob ich nicht auch die gegen die neueren vom Haus austausche (gleiche Marke) und stattdessen dort eine Batterie hinstelle die eine Garantie von zehn Jahren hat und von vorne herein für Solaranlangen konzipiert ist.
Der Preis von ca. 750 € ist zwar ein wenig abschreckend, aber wenn sie „nur“ zehn Jahre hält, dann ist sie wesentlich billiger als die welche ich jetzt benutze.
Von der Lade- und Endladequalität mal ganz abgesehen.

- Ansonsten will ich die nordöstliche Stirnseite des Stalles noch einmal malen, ob meine Lust es auch ausreicht um den Erdkeller neu zu kalken stellt sich noch heraus.

- Die extra Stütze für das Windrad muss ich höher schieben stellte ich fest. Aber das ist schnell gemacht.
Die Leitern werde ich endlich an die Wand hinter der Sauna aufhängen damit sie mir nicht mehr im Stall im Wege sind.
Dann natürlich die ganz normalen Sommerarbeiten wie mich um die paar Beete zu kümmern, das Gras schneiden und damit die Beete abdecken damit ich auch weiterhin nur wenig Unkraut jäten muss.

- Und falls es mir langweilig werden sollte so liegen noch zwei Bäume im Wald, schon fertig geschnitten die „nur“ noch gespalten werden müssen.

- Allerdings, eines wird nicht zu kurz kommen...


- Ich werde auch wie immer „Löcher in den Himmel zu gucken“, etwas das diesen Sommer gar nicht so einfach zu sein scheint!

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4. Juli 2012

Freiwillig eingesperrt

Manchmal kommt mir mein Arbeitsplatz fast wie ein Gefängnis vor.

- Da bin ich wochenlang an Bord, und auch wenn mir die Arbeit oft Freude bereitet, so sind meine Möglichkeiten etwas „Handfestes“ zu tun im Grunde genommen unbefintlich.


- Jetzt habe ich so viele Ideen die ich gerne verwirklichen möchte und kann meiner Schöpferkraft keinen freien Lauf lassen!
Es kribbelt mir in den Händen endlich anzufangen, aber da heißt es mich bezähmen und in Geduld üben.


- Andererseits, gerade die Tatsache dass meine Hände gebunden sind gibt mir die Zeit dass ich mich mit der theoretischen Seite verschiedener Ideen befassen kann und dabei sehr viel Neues lerne.
So viel Zeit würde ich mir nicht an Land nehmen!

- Und nicht nur das, ich habe das meiste Material für den „Luft-Sonnen-Kollektor“ mittlerweile bestellt, bzw. die Bestellungen sind fertig zum abschicken.
Immerhin etwas...

-Noch zwei Wochen an Bord in diesem recht großen „Gefängnis“ welches ich ja dennoch aus freien Stücken gewählt habe bevor ich wieder einmal wochenlange Freiheit genießen kann.
Das ist allemal die Sonnenseite des Seemannlebens.


- Aber ab und an so komme ich mir trotzdem vor wie ein "Tiger im Käfig"!

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1. Juli 2012

1800 km/h

oder der „Lauf der Sonne“

- Erstaunlicherweise, so gibt es tatsächlich fünf Jahreszeiten in Schweden; den „vårvinter“ oder „Frühlingswinter“.

- Endlich ist es Anfang März und die ersten Tage dieser Jahreszeit ziehen in das Land. Noch liegt die Schneedecke geschlossen aber die Sonne hat ihren Lauf merkbar verändert.

- Und wie so oft, so sitze ich wieder einfach "vor mich hin“ mit drei Fenstern von den  vier  Himmelsrichtungen im Auge, schaue aus dem Küchenfenster in Richtung des kleinen Tals, dort wo sich langsam aber sicher der Wald lichtet, sehe den Unterschied verglichen mit noch ein paar Jahren.
Dann wieder schweift mein Blick durch das Zimmer zu dem anderen Fenster mit Blick auf den Stall.
Dabei bleibt er auf dem Lichtrechteck das die Sonne auf die Wand zeichnet hängen.

- Es ist lange her, dass so viel Sonne im Zimmer war, ich genieße das Licht und freue mich über das Fenster in Richtung Sonnenuntergang (während der dunklen Jahreszei)t das zu Anfangs nicht da war. Nicht einen Sonnenstrahl wäre in die Stube gekommen wenn ich es nicht nachträglich eingebaut hätte.

- Stille herrscht wie sie der Lichtung zu Eigen ist denn außer dem Knacken der Holzscheite ist nichts zu hören.  
Da werden plötzlich zehn Minuten, so wie sie zwischen diesen beiden Bildern liegen, zu einer langen Zeitspanne. Lange genug um die Rotationsschwindigkeit der Erde mit ihren ungefähren eintausendachthundet Stundenkilometern. wie mir das wandernde Lichtrechteck an der Wand bewusst macht, zu sehen.


- Manchmal reicht es einfach nur dem Lauf der Sonne zuzuschauen.


-  Manchmal ist das einfach(e) "Da-Sein“ sich selbst genug... 

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