29. November 2010

Drama und Kinderlachen

Leben und Tod sind nahe miteinander verflochten und sitzen wohl so lange das Torp steht für  immer in dem Gebälk von „Svenserum“.

- Ich bin in "neuen" alten Kirchenbüchern im Netz fündig geworden und somit ist das erste sichere Datum, dass dieses Haus hier am 24 April 1879 schon stand, aufgetaucht.
Denn an dem Tag starb Inga Lisa Lundgren, geborene Andersdotter an Krebs, nur 40 Jahre alt, kinderlos.

- Peter Alfred, ihr Mann, geboren am 12.12.1844 (ein Schuhmacher, was nichts bedeutet, denn zu der Zeit hat man alles Mögliche zur Versorgung getan, eine Lehre hat er sicher nie gehabt) wurde also mit 35 Jahren Witwer und seine Sorgen waren wohl groß.
Die Frau verloren, keine Kinder und alleine mit einem Torp das schon zu zweit harte Arbeit war um zu überleben.

- Da die beiden aber schon Ende März 1872 heirateten, so gehe ich davon aus, das das Haus auch zu der Zeit fertigstand oder zumindest im Bau begriffen war.

- Aber er blieb nicht lange einsam, denn es war im Grunde unmöglich ein Torp alleine zu halten.
Er hielt die Trauerzeit ein und fast auf den Tag ein Jahr später, am 17. April 1880 so heiratete er Christina Sofia Carlsdotter

- Die Sorgen wurden wohl weniger, es war wieder eine Frau im Haus. Sie war fünf Jahre jünger und im Alter von 32 Jahren brachte sie am 19  Dezember 1881 eine Tochter auf die Welt...und Anna Matilda, wie sie getauft wurde, verließ sie nur drei Tage später schon wieder wegen, wie es hieß, „Schwachheit“.
Und wieder standen Sorgen im Haus und das Weihnachtsfest im Jahre 1881 war wohl alles andere als ein Freudenfest.  

Doch schon ein Jahr später am 12 Dezember 1882, dem gleichen Geburtstag wie ihr 38 jähriger Vater, kam die zweite Tochter, Hanna Amalia auf die Welt.
Und diesmal war Weihnachten wohl voller Freude hier oben auf der Lichtung kann ich mir vorstellen.

- Im August 1884 bekam Hanna eine Schwester, Klara Gustava, und jetzt war wohl richtig Leben hier oben denn auch im Nachbartorp „Källdalen“ (erster Nachweis 1853) wurden 1875 erst Oskar Edward und genau am Mittsommertag 1879 Sigrid Albertina geboren.

- Und über all den Sorgen, der harten Arbeit und Armut, so haben hier vier Kinder hoffentlich auch Zeit zum Lachen und Spielen gehabt und die Eltern und Nachbarn ihre Freude daran.

- Da riss dann der Faden, die Familie Lundgren bekam noch zwei Buben, aber zu der Zeit wohnten sie allem Anschein nach schon nicht mehr hier.
Peter verstarb 1920, seine zweite Frau Christina 1915 in der gleichen Versammlung zu der auch "Svenserum" noch immer gehört.


- Das nächste Mal wenn ich dort bin, so haben manche von den Vorbesitzern Namen und ich werde nach dem Kinderlachen lauschen.
Denn auch das steckt hoffentlich noch in dem Holzgebälk von „Svenserum“.


- Ein Weihnachtsbild aus einem anderen Torp irgendwo in Schweden zur gleichen Zeit, und ich denke es spiegelt die Stimmung auf "Svenserum" damals, als Anna Matilda am 22.12.1881 gestorben war...


***

28. November 2010

Paradiesische Zustände?

Wenn die Hölle kalt wird, ändert sich auch das Wetter im Paradies. 
Das ist allerdings nichts Neues für mich.

- Schneidender Ostwind, wirbelnder Schnee und ein Weg der knöcheltief zugeschneit ist und trotz der weißen Decke so ist es dunkel und die Nacht liegt schwer auf dem Waldweg als ich nach sechs Wochen zur See aus dem Bus steige der an der Landstraße passend zu dem Weg auf die Lichtung eine Haltestelle hat.
Ich merke, die paar Passagiere wundern sich wie ich nur zu so einer Uhrzeit dort aussteigen kann um in Richtung Wald zu verschwinden und auch ich frage mich was ich denn tue.
Ich muss es ja nicht, ich mache es freiwillig.

- Vielleicht ist genau das der Grund, warum. Ich will es!

- Es läuft sich schwer auf dem ungepflügten Weg und ich bin froh als ich endlich am Haus ankomme.
Ein Blick auf das Thermometer zeigt mir: knapp unter null Grad im Wohnzimmer, oder besser im ganzen Haus. So kalt war es ja noch nie hier. Sogar das Trinkwasser im Kanister, vorsorglich in das kleine Spülbecken gestellt, ist diesmal ein Eisklumpen.

- Mein Atem steht weiß, als ich erst den Küchenherd, dann den großen Ofen und zuletzt den kleinen Kamin oben unter dem Dach anzünde.
Der Küchenherd bedarf einer besonderen Behandlung damit er Zug bekommet, denn die kalte Luft im Schornstein ist wie ein Pfropfen.
Die Ecke am Herd wird schnell warm, oben unter dem Dach reicht es mit einem Arm voller Holz um die Luft zu wärmen, aber es dauert diesmal einige Stunden bis das Thermometer am Eingang auf mutige 12 Grad gestiegen ist.
Einen Kaffe trotz später Stunde wäre nicht schlecht, aber das Wasser ist ja eingefroren. Allerdings das Mineralwasser von dem ich ein paar Flaschen immer im Haus habe, hat sich wohl wegen den Salzen flüssig gehalten.

- Der Törn war lange und anstrengend und ich gehe noch vor Mitternacht in die Koje nachdem ich überall nochmals ordentlich Holz nachgelegt habe.

- Am nächsten Morgen sind es noch immer 12 Grad im Haus und da dauert es nicht lange, bis die Temperatur auf annehmbare 18 Grad steigt.
Beim Frühstück schaue ich auf einen grauen Novembertag mit tiefen Wolken und es wird einer dieser Tage die nie richtig hell werden.


- Draußen zeigt das Thermometer auf minus 10 Grad und ich ziehe mich warm an um zum einen Richtung Tür mit Herzen zu gehen um meine „edleren Teile“ dem noch immer vorherrschendem Ostwind auszusetzen,  zum zweiten um die Holzvorräte aufzufüllen.
Die Luft ist rohkalt, kommt noch immer von der Ostsee, es ist düster und färbt auf meine Stimmung ab.

- An so einem Tag kommt auch keine Energie in die Batterien wie ich aus Erfahrung weiß. Das bedeutet also auch, wenn überhaupt, sparsam mit dem Laptop umzugehen obwohl gerade so ein Tag dazu einlädt damit etwas Zeit zu verbringen. Heute ist er mir allerdings egal, denn ich habe genug von der Arbeit am Computer an Bord.
Der Mangel an Sonnenenergie zehrt allerdings auch an meiner inneren Batterie merke ich.

- Es wird einer dieser Tage an denen es heißt die beiden Öfen in Gange zu halten, Holz zu tragen, ein Buch zu lesen, die Zieharmonika auszupacken und auch der Langeweile Herr zu werden.
Erst einmal bin ich allerdings eine Stunde damit beschäftigt, Schnee zu schaufeln. Hin zum Stall und Plumpsklo, zum Erdkeller, runter zum Weg.

- Gestern war ich noch der Kapitän auf einem Schiff mit all der Arbeit und Verantwortung die damit einhergeht, heute bin ich ein „verantwortungsloser“ Mensch der, wenn auch freiwillig, in einem kleinen Haus im Wald seinen Tag verbringt und nicht „gefragt“ ist.

- Draußen sind es nur die Vögel an der Futterstelle die mir zeigen dass ich nicht ganz alleine auf der Welt bin und es wird einer dieser Tage, an denen niemand auf dem Weg vorbeikommt, wo ich weder etwas von anderen Menschen sehe oder höre.
Ein Spaziergang durch den Wald ist unmöglich denn es hat die ganze Nacht geschneit, und wer nicht muss, der läuft nicht auf ungespurten Wegen in der Natur.

- Der Törn sitzt mir noch in den Knochen, es waren viele Nächte mit wenig Schlaf und ich fühle mich müde und ausgelaugt.
Aber als es schon gegen zwei Uhr anfängt zu dämmern, die Nacht um drei Uhr schon ihre dunkle Decke über die Lichtung ziehen wird, raffe ich mich auf und heize mir die Sauna ein.


- Das Haus steht nicht auf dem Berg sondern auf Pfeilern und hier sind es Außentemperaturen die innen herrschen. Vier Stunden muss ich mich gedulden bis die Sauna heiß ist.
Im Vorraum ist sind es noch immer Minusgrade als ich mich ausziehe und mit Gänsehaut schnell in die Sauna husche.

- Auch wenn es mehr Spaß macht nicht alleine hier zu sitzen, so genieße ich die feuchtheiße Wärme die mich einhüllt und nur 10 Minuten später tropft der Schweiß aus meinen offenen Poren. Ich merke wie die ganze Anspannung langsam von mir weicht, die Muskeln sich entspannen, Kälte und Dunkelheit draußen vergessen werden. Schnee statt Wasser ist diesmal zum Abkühlen angesagt.

- Nie ist die Sauna besser als an einem grauen und eisigen Wintertag an welchem die Hölle kalt ist und auch im Paradies mieses Wetter herrscht. 

- Die Nacht schlafe ich wie immer nach einer Sauna tief und fest und entspannt.


- Am nächsten Tag haben die Wolken sich gelichtet, die Sonne strahlt und ich weiß wieder, warum ich diese alles anderen als paradiesischen Zustände hinnehme.
Selbst wenn die kommende Nacht das Thermometer leicht auf Minus 20 sinken kann bei dem offenen Himmel, die "nordische Hölle" also noch kälter wird, so will ich es "hautnah" erleben. 

- Drei Uhr, die Sonne verschwinder hinter dem nächsten Höhenzug,


- und die Abendstunden werden blau!
***

27. November 2010

Waldgold

Gerade mal drei Wochen sind es her und die Welt hatte nochmals eine lebendige Erinnerung des Sommers für mich bereit.

- Dieses Jahr gab es Pilze im Überfluss und Pfifferlinge konnte man pflücken ohne lange zu suchen.
Mir reichen ein paar Pilzmahlzeiten im Jahr und trocknen tue ich keine.

- Außer ein paar reichlichen Pilzpfannen voller Pfifferlinge, so gab es auch eine Mahlzeit mit Steinpilzen die gerade mal ein paar hundert Meter vom Haus an dem alten Weg standen so wie schon jedes Jahr.

- Doch so spät wie dieses Jahr habe ich noch nie Pfifferlinge gefunden. Am 4. November im Hang vor dem Haus leuchten mir die Pilze entgegen.


- Die letzte Mahlzeit des „Waldgoldes“, wie die Pilze auch in Schweden genannt werden, für dieses Jahr.

26. November 2010

Eine klare Sache

Da hat König "Bore" der „Krone“ gar eine Mütze aufgesetzt.


- Mal gespannt, denn es ist der erste Winter den diese Pumpe hier steht.
Laut Gebrauchsanweisung und wie ich es sehe, so läuft das Pumpenhaus leer und sollte im Grunde nicht zufrieren können.
Denn wenn das Wasser im Kolben friert oder irgendwo im Rohr stehen bleibt, dann kann bei Frost die Pumpe durch das Eis gesprengt werden.
Nein, Gedanken mache ich mir keine denn das Modell ist über 100 Jahre alt und erprobt!

- Selbst während eines heißen Sommers ist das Wasser im Brunnen nicht wärmer als ungefähr vier Grad. Also recht kalt.
Ich denke im Winter ist es nicht viel kälter als vier Grad, also recht warm wenn die Lufttemperatur bei minus 15 bis 20 Grad liegt so wie vergangenen Winter. 
Wie relativ doch mein Erleben der Welt ist.

- Ja, es ist schon eine „einfache Welt“, diese 5000 Quadratmeter deren Besitzer und Verwalter in einem ich durch Zufall geworden bin. Leicht überschaubar, mit Anforderungen die relativ (meiner Arbeit an Bord) gering sind und ähnlich dem Wasser das aus dem Brunnen, welcher seit ein paar Monaten erst wieder in Gebrauch ist, zu fließen beginnt.


- Schlicht und einfach und eine klare Sache.

Stilleben

Die Macht der Gewohnheit ist wirklich recht groß, die Kraft des Gewöhnens ist nicht zu unterschätzen

- Ich erinnere mich nur zu gut daran, dieses Erlebnis als ich zum ersten Mal in meinem Leben drei Tage lang nur meine eigene Gesellschaft war.
Es war nicht einfach stellte ich fest, es war sogar recht schwer um ehrlich zu sein und ich war wirklich erleichtert, dass ich mit dem Busfahrer sprechen konnte als ich aus dem Wald kam um in die Stadt zu fahren.

- Und jetzt, fast fünf Jahre später, so ist es ein „normaler“ Zustand, wenn ich für ein paar Tage alleine bin und es macht mir nichts mehr aus. Ganz im Gegenteil, es fehlt mir wenn ich eine Zeitlang das nicht erleben kann.

- Das „Innenleben“ verändert sich auf eine schwer zu fassende Art, nicht immer nur ist es positiv aber nie ist es schlecht dieses „nur-auf-mich-selbst-zurückgeworfen-sein“.
Was es denn ist kann ich nicht sagen, kriege es nicht richtig zu fassen aber es ist als käme etwas in mir ins Lot.
Vielleicht weil ich weniger abgelenkt bin so erlebe ich meine eigenen Stimmungen und deren Wechsel unter einem Tag deutlicher.
Der Morgen ist anders als der Tag als der Abend, als die Nacht. Die verschiedene Tageszeiten beeinflussen mich alle auf ihre Art.

- Den Morgen lasse ich immer langsam und ohne Eile angehen genau so wie der Küchenofen, der langsam warm wird  um diese Jahreszeit, höre Nachrichten und oft noch ein Programm in dem Hörer anrufen können um ihre Meinung über ein selbstgewähltes Thema eine kurze Weile kund zu tun.
Meist sind es tagesaktuelle Themen und ein wenig zeigen sie mir die Stimmung im Lande.
Vom Vor- bis Nachmittag bin ich meist aktiv am arbeiten und das schenkt mir immer ein Gefühl von Ausgeglichenheit.
Eigenartigerweise, sehr oft am Spätnachmittag so kommt eine innre Art Unruhe in mir auf die sich aber immer legt sobald es anfängt zu dämmern.

- Die wirkliche Routine in der dunkeln Jahreszeit ist dann das  Kochen während ich dazu das „Echo des Tages“ mit aktuellen Reportagen und Nachrichten über ln- und Ausland höre.
Nachdem alles gespült und weggeräumt ist, so vergehen leicht ein paar Stunden am Feuer in ihrem eigenen Takt. Mal im Zeitlupen- mal im Zeitraffertempo.

- Viele Stunden habe ich mitlerweile schon am Küchenofen verbracht, das Fenster leicht geöffnet damit ich die Luft riechen, den Wind in den Bäumen hören kann, dabei abwechselnd ins Feuer oder in den dunklen Wald geschaut und meinen Gedanken nachgehangen.

- Dabei gehören die "blauen Stunden" mit zu den Besten auf dieser Lichtung.

- Wenn ich nicht schon im Schaukelstuhl vor dem Ofen sitzend lese, dann spätestens bevor ich das Licht ausmache...


- Eben durch das Radio ist es nicht nur eine Zeit des "Stillebens" hier im "Torp".


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24. November 2010

Auf den Tag genau

Zwei Jahre sind es her als ich über den Einzug von König „Bore“ schrieb.

- Und gestern hat er ihn wieder gehalten. In scharfem Ritt kam er auf auf seinem Hengst  „Sibirischer Wind“ und hat seinen weißen Mantel voller Schwung ausgebreitet.

- Nur, diesmal bin ich selbst nicht zur Stelle, sitze nicht am warmen Feuer das nie anheimelnder ist als eben an solchen Tagen wenn der Schnee fast horizontal vom Nordostwind getrieben wird.
Gedanken um das Haus mache ich mir keine, denn es hat schon ganz andere Stürme überstanden und außerdem so steht es gut geschützt von Berg und Wald für die Unbilden des Wetters die gerade aus Nordosten hier um diese Jahreszeit ihr Unwesen treiben.


- „Väterchen Frost“ war ja schon vor ein paar Wochen hier und hat die Ankunft des Königs 
angekündigt, denn die Birken unten in dem kleinen Tal waren auch tagsüber noch mit Frost überzogen und leuchteten weiß in der tiefstehenden Sonne.

- Die gleiche gute Seele welche mir das Winterbild schickte wird auch den Vogelfutterbehälter Marke“ Eigenbau“ auf ein Neues füllen.
Ich habe alle Achtung vor diesen kleinen, zähen Geschöpfen die in dieser Jahreszeit im Wald den Winter zu überstehen versuchen und bin froh, dass sie die nächsten Tage mit Futter versorgt sind.












- In nur wenigen Wochen werde ich wieder an Land sein und zum fünften Mal König “ Bore" willkommen heißen auf „Svens Lichtung“.


- So vertraut ist mir dieser Platz mittlerweile geworden: beim bloßen Anschauen des Bildes  kommt es mir vor als wäre es erst gestern gewesen und „Svenserum“ hatte seine weiße Mütze aufzogen.
Ich weiß wie es sich anfühlt auch bei solchem Wetter meine Zeit auf der Lichtung zu verbringen und ich kenne die Stimmung an dieser Stelle bis zu den Wurzeln.


- Ist es doch immer meine eigene, allerdings sehr von diesem Platz beinflusste, Stimmung die ich hier erlebe... 

23. November 2010

Willkommen, auf Wiedersehen, oder?

Ich sitze mal wieder auf „meinem“ Platz am Herd wie so oft wenn ein Feuer dort brennt.

- Es ist schon seit fast fünf Stunden dunkel, die Uhr ist noch nicht bis zehn vorgerückt.

- Draußen vor dem Fenster stehen die hohen Kiefern und Tannen dunkel im Nord-Nordwesten, mittlerweile ist es ein sehr vertrauter Blick geworden.
Böiger Westwind bewegt die Wipfel, der Himmel ist bedeckt, es ist eine typische Novembernacht.
Da ich weder etwas lesen will oder für Anderes viel Licht brauche, brennen nur ein paar Kerzen, der Feuerschein spielt in der Küchenecke, die Tannenscheite im Ofen in der Stube knacken. 

-  Der Tag war voller Arbeit mit dem Holz, aber in den letzten Sonnenstrahlen konnte ich tatsächlich eine Dusche im Saunaraum bei offener Tür und reichlich heißem Wasser genießen.
Ich fühle mich sauber, entspannt und angenehm müde als sich plötzlich die Haustür weit öffnet und dann wieder ins Schloss fällt.

- „Nanu, so spät noch ein Gast?“ denke ich, und sage laut „komm rein“ denn dass jemand kommt war mein erster Gedanke und schaue auf.
Aber niemand ist zu sehen.

- Ich kenne meine Haustür, es reicht sie nur halb zu öffnen und dann fällt sie alleine ins Schloss zurück und ist zu. Das nutze ich immer aus wenn ich einen Korb voller Holz ins Haus trage, so wie vor noch ein paar Stunden, als ich im Stall neuen Vorrat holte.

- Und da bekomme ich das sichere Gefühl welches mir sagt: es ist niemand gekommen, sondern da ist jemand aus dem Haus gegangen!

- Ich frage mich ob es dieser dunkle Geist den ich am Anfang hier auf „Svenserum“ spürte war? Oder ob es einfach ein „anderer Geist“, der ja in jedem Hause herrscht wenn für eine Zeit niemand dort wohnt, und jetzt, nachdem ich gerade zurückgekommen bin, es gewesen ist der sich davon gemacht hat?

- Es ist natürlich nichts von alle dem, denn die Türe war wohl doch nicht richtig zu und Druckveränderungen durch den dunklen Novemberwind ließen sie einfach aufgehen. Und von alleine fällt sie immer ins Schloss.


- Oder?

- Wer kann das schon so genau sagen, denn im Wald geschehen des Nachts noch immer eigenartige Dinge.


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21. November 2010

Ohne Netz und doppelten Boden

In der Informationstsunamizeit von heute bedeutet es für mich der reinste Urlaub, Tage mit seltenem Internetz oder Telefonkontakt zu sein.

- Ich habe diesmal viele Tage im Wald gearbeitet wie ich schrieb. Dabei steckt aus reinen Sicherheitsgründen immer das Handy in der Tasche denn die Arbeit ist nicht ganz ungefährlich. Aber gebrauchen tue ich es sehr selten.

- Genau so habe ich ja auch mobiles Internetz auf „Svenserum“, denn abgeschnitten von der Welt will ich nicht sein, die Möglichkeit mal nach meiner Post zu schauen oder einen neuen Blogbeitrag zu schreiben will ich schon haben.
Nur, auch das kommt selten vor denn es gefällt mir irgendwie nicht den Laptop hier zu öffnen. Dieses Gerät und das Haus sind, wie ich finde, zwei verschiedene Welten.
Die eine Welt ist voller schneller Veränderungen, während das Pendel der Zeit auf der Lichtung in einem viel längerem Takt schwingt, und so können Tage vergehen ohne dass ich „vernetzt“ bin.

- Nur das Radio läuft täglich, denn Nachrichten was so in der Welt geschieht sind mir wichtig. Außerdem ist es eine Art Gesellschaft die ich nicht missen möchte wenn ich hier tagelang vor mich hin werkle.

- Und für mich bedeutet das Freiheit und Entspannung mal für Tage weg von diesem medialen Gebrause zu kommen und mich nur auf wirklich handgreifliche Dinge zu konzentrieren.

- Nicht zu vergessen: hier kann ich mir sogar den Luxus der „reinen Zeitverschwendung“ gönnen die "Nichtstun" heisst, also Zeit die ich nur mit schauen verbringe.
Und genau das leiste ich mir auch immer wieder gerne!


- Von daher: dieses Bild hat also wirklich so etwas wie Seltenheitswert!

19. November 2010

Kurzer Prozess

Die beiden Thujabüsche, gepflanzt vom Vorgänger, standen für mich schon immer „verkehrt“ an diesem Platz.

- Thuja, beheimatet in Kanada, kann zu einem 20 Meter oder gar höheren Baum aufwachsen und zwei dunkle, dichte Bäume in Richtung Süden und Mittagssonne so nahe dem Haus ist nicht meine Vorstellung von einer Lichtung.


- Außerdem erinnern sie mich an „Friedhof“ denn oft sind sie ja dort zu finden.

- Also, nach längerem Überlegen die Motorsäge gestartet und ein paar Minuten später so waren die Lebensbäume, wie sie auch genannt werden, keine mehr.
Ihre Abwesenheit veränderte die Lichtung merklich, denn ich kenne diesen Platz seit fünf Jahren, weiß wie sich der Blick aus verschiedenen Richtungen darbietet.


- Und wenn ich ehrlich bin so vermisse ich die beiden stillen Lebewesen nicht einmal, denn dem Egoist in mir ist die Sonne einfach wichtiger in diesem Fall.

18. November 2010

Rein (Un) Praktisches

Was ich schon länger vermutete...ein Sonnenpanel hat seinen Geist aufgegeben.

- Also rauf auf das Dach, nachmessen, abmontieren und nach einer Mail an den Verkäufer habe ich es dann diesmal geschafft ein Paket zu packen und das Panel zurückzuschicken.

- Das hört sich leichter an als getan, denn die Spedition verlangte dass ich ein Konto eröffne und eine Vorausbestellung mache.
Also Post!
„21 kg, geht nicht, denn bei 20 kg liegt die Grenze!“
Aber er muss meinen Gesichtsausdruck gesehen haben, denn er sagte daraufhin: „Ok, wir sagen 20 kg.“
Laut dem Hersteller habe ich 20 Jahre Effektgarantie. Mal gespannt wie die Geschichte weitergeht.

- Und jetzt, wo ein frischer Wind ums Haus weht läuft auch das Windrad nur um festzustellen: da stimmt was nicht!
Es lädt trotz starkem Wind nicht wie es soll und die einzige Erklärung die ich habe ist: das elektronische Teil welches zwischen dem Windrad und den Batterien angeschlossen ist, funktioniert nicht wie es soll.
Da werde ich mich bei nächster Gelegenheit drum kümmern müssen!

- Es ist nicht immer ganz einfach mit der „alternativen Energie“ und frei vom Stromnetz zu sein!


- Holz ist und bleibt meine zuverlässigste Energiequelle hier oben. Sehr zur Freude meines Muskelkaters der recht gut „geschnurrt“ hat nach getanem Werk!


- Und mehr von dieser Arbeit wartet noch auf mich.

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40 Watt

Mehr braucht es nicht, um es hell im Haus zu haben!

- Leider, die dunkle Jahreszeit ist wieder eingezogen, die Tage sind kurz aber dafür die Schatten selbst mitten am Tag um so länger.
Dank den immer besser werdenden LED-Lampen so ist Licht selbst bei minimalem Verbrauch kein Problem mehr.
Und da die Batterien voll sind, so kann ich mir den Luxus erlauben und „Festbeleuchtung“ einschalten um der Dunkelheit etwas von ihrer Kraft zu nehmen.

- Mit nur 40 Watt ist es hell in allen Zimmern auch wenn die Lampen der "ersten Generation" noch ein Licht hat, das mehr an ein UFO als an ein kleines Haus im Wald erinnert.

- Es ist ganz klar die Beleuchtung der nahen Zukunft...



















































- und "Svenserum" ist wie man sieht tatsächlich seiner Zeit voraus!