14. November 2011

Ausgeglichen

„Svenserum“, wo ich morgen Abend sein werde, wirft schon seinen Schatten voraus.

 - Seit gestern ist der Server an Bord unbrauchbar. Die Tage an Bord sind voller Arbeit am Computer für mich, aber seitdem der Server außer Gebrauch ist so sitze ich beinahe untätig herum. Und wieder einmal sehe ich wie verletzlich unsere komplizierte Welt im Grunde genommen ist. Zum Glück funktioniert die private Mail und damit kann ich notdürftig die wichtigsten Informationen weiterleiten.

 - Doch das Positive: ich merke wie gut es tut nicht ständig „on-line“ zu sein. Und damit meine ich nicht nur die Arbeit. Auch wenn ich im Wald einen mobilen Internetzanschluss habe benutze ich ihn sehr wenig. Die Datenmenge und im Winter der Strom sind zwei Beschränkungen aber der wirkliche Grund ist: ich will nicht!

- Aus verschiedenen Gründen habe ich keine Lust auch hier im Wald viel „on-line“ zu sein. Mir ist die Zeit zu schade dazu, es verändert die Stimmung in eine Richtung die mir nicht gefällt, und so ganz nebenbei will ich einfach eine Pause von allem was Netz und Medien heißt haben. Manchmal habe ich einfach genug davon und im Wald lenkt es mich sowieso vom Wesentlichen ab: nämlich dem da-Sein! Es tut mir einfach gut mal wieder weg von allem zu kommen und eine andere Welt zu erleben wo die Technik wenig und recht einfach gehalten ist.

- Und noch aus einem anderen Grund wirft das Torp seinen Schatten: morgen soll es seit langem mal wieder ein sonniger Tag werden!



- Dieses einfache Haus ist wichtig, denn es schenkt mir im wahrsten Sinne des Wortes ein "ausgewogenes Dasein"!

***

12. November 2011

Einsamartig

Es ist mal wieder an der Zeit, sie mit mir alleine zu verbringen.

- Eigenartig, aber seit ich zum ersten Mal dieses Erlebnis von drei ganzen Tagen nur in meiner Gesellschaft hatte, so „lockt“ es immer wieder.

 - Es ist schon erstaunlich denn nicht immer ist es ein nur positives Erlebnis, nicht immer ist mir meine Gesellschaft angenehm. Wenn die Welt ruhig oder besser leise um mich wird, wenn keine Ablenkung da ist in Form von Radio und TV, oder heute noch mehr vom Internetz, wenn das Telefon aus ist und keine menschliche Aktivität um mich herrscht, so tauchen Gedanken die sonst im Hintergrund liegen auf.

 - Mit der Einsamkeit ist nicht nur innere Ruhe verbunden, da tauchen auch die eignen „Dämonen“ auf, die Fragen um das „Warum und Wieso, Weshalb, Was und Wie“ mit all ihren Fragezeichen pochen auf eine wenn nicht Antwort, so zumindest Stellungnahme. Sie fo(e)rden in mir eine Einstellung dem Leben gegenüber und lassen sich nicht so einfach abschütteln.

 - Und auch wenn solche Zeitspannen „unbequem“ sind, so will ich nicht ohne sie sein denn sie verlangen etwas nur von mir. Sie zeigen mir letztendlich wie ich bin wenn ich nur bin. Das geht für mich nicht wenn ich in Gesellschaft bin.

 - In wenigen Tagen ist es wieder einmal seit langer Zeit so weit. Der Sommer ist vorbei und die erste wirklich dunkle Nacht seit vielen Monaten wartet auf mich, und obwohl ich weiß dass es nicht nur „wunderbar und herrlich“ sein wird, so sehe ich dem entgegen!

- Wie heißt es? „In meinem Haus stehen drei Stühle. Einer für die Einsamkeit, zwei für die Freundschaft und drei für die Geselligkeit.“ 


- Der „eine Stuhl“ wartet schon länger auf mich.

 ***

10. November 2011

Ziellosigkeit


Ständig heißt es: man soll ein Ziel vor Augen haben, zielstrebig auf etwas hin arbeiten, Zukunftspläne schmieden.

- Und dann stelle ich für mich selbst fest: ich habe keine, nicht wirklich. Im Grunde bin ich schon immer mit einer Art von Ziellosigkeit unterwegs gewesen.
Natürlich wollte ich mein Kapitänspatent machen als ich einmal angefangen hatte, aber zur See gehen war auch nur eine Möglichkeit die einfach auftauchte auf meinem Weg.

- Ich hatte nie vor auszuwandern, und dann hat es mein Leben so gewollt und es passte.
Ja, meine Frau und ich haben lange für ein Haus gespart und waren sieben Jahre ohne Auto, aber es liegt in meiner „Natur“, sparsam zu sein...auch ohne Hauspläne. Und dann kam das Haus ohne zu suchen, denn ein Bekannter machte uns darauf aufmerksam.

- So hat es Jahre gedauert bis, wie mein Freund noch immer sagt, mein Karma „Svenserum“ für mich bereithielt.

- Oder als erst im Flieger nach Chile die Entscheidung getroffen wurde: von Santiago ob es erst nach Norden oder Süden in diesem langen Land gehen sollte. Ich habe im Grunde noch nie mein Tun und meine Zeit weit im Voraus geplant...oder soll ich sagen „verplant“?

- Und so ist es noch immer. Ich habe Tagträume für „Svenserum“ und auch Aufgaben die ich sehe und Ideen die ich verwirklichen möchte. Aber solange sie nicht notwendig sind, beispielweise das Dach zu dichten weil es reinregnet, so werden sie getan wenn die Zeit dazu gekommen ist...oder auch nicht.

- Manche/r wird denken, das sei ja eine faule Art, andere werden es nicht verstehen wie man so in den Tag leben kann.
Aber ich habe schon immer „Ziele“ als hinderlich empfunden. Sie lenken ab von Anderem, es ist wie Scheuklappen anzuziehen und ich dann links und rechts vom Weg nichts mehr sehen kann. Wo bleibt denn dann die Spannung die im „Unvorhergesehenen“ liegt? Nicht erst auf der Zielgeraden bleibt sie auf der Strecke.

- Aber auch wenn ich vielleicht ziellos durch Leben gehe, so gehe ich nicht ganz planlos.
Was mein Plan sei fragst Du?
Mir mein Leben so einfach zu gestalten wie es geht weil darin für mich Freiheit liegt...und dafür bin ich bereit zu arbeiten und auch Mühen auf mich zu nehmen.
"Wo das denn hinführe" ist eine Frage welche der Zielstrebige sich nicht verkneifen kann.

- Wie wäre es mit: „Er hat einfach gelebt, und dann ist er...ganz einfach gestorben!“


- Spätestens dort treffen sich sowieso die beiden Wege des Zielendem und dem Ziellosem...

„Ein wirklicher Reisender hat keine fertigen Pläne und nicht als Ziel, anzukommen“
Lao Tzu

***

Uncopyright

Seit heute ist mein Blog, wie manche vielleicht schon bemerkt haben: „offiziell urheberrechtlich ungeschützt“!

- Diesen Gedanken hatte ich schon länger, denn auch das hängt irgendwie mit „einfacher leben“ und der Einstellung zusammen.
Wie ich schrieb, die Gedanken sind frei und für jeden aufzugreifen, weiterzugeben, zu vervielfältigen, sich zu eigen zu machen.
Was  meine eignen Bilder betrifft, so zählt das Gleiche, was anderer Bilder betrifft: solange niemand ausdrücklich auf seinem „copyright“ besteht, so ist es mir wie man sieht vollkommen egal.

- Urheberechte, oder auch Patente für den Teil, geltend zu machen gehören außerdem zu der gleichen Art des Denkens wie die der Konzerndiktatoren, nämlich bare Münze daraus zu schlagen. Und zwar wie bekannt nicht nur einmal, sondern wie es beispielsweise für Musik Gesetz ist: immer wieder. Und das bestimmt nicht dem Künstler wegen!
Monsanto & Co“ wollen das Leben selbst für sich patentieren lassen.

- Mir persönlich ist es nicht nur egal, sondern ich würde mich darüber freuen, sollte jemand meine Gedanken weitergeben oder vermehren. Und wenn Du mir das mitteilst, um so besser. Ich habe keine finanziellen Interessen, schreibe ja auch wirklich nicht professionell.
Ich schreibe weil ich Freude daran habe, weil es schöpferisch für mich ist und auch weil vielleicht jemand etwas aus meinen Erfahrungen lernen will, Gedankenanstösse oder Anregungen findet.



- Urheberrechte wollen festhalten, ich lasse lieber gehen...es lebt sich leichter und einfacher so.
Für Dich und für mich!

***

Konzerndiktatur

Wir sollten aufhören uns etwas vorzumachen denn auch die Demokratie ist aufgekauft.

- Die Welt in der wir leben wird in Wirklichkeit schon lange nicht mehr von Dir und mir bestimmt obwohl wir unsere Volksvertreter wählen.
Bestimmt wird sie stattdessen von den weltgrößten Konzernen zu denen nicht nur Warenhersteller, sondern selbstverständlich auch Banken gehören.

- Sie diktieren die Politiker, sie diktieren gar Diktatoren wie es sich bei Pinochet zeigte, sagen wo es lang zu gehen hat um in ihren Interessen zu wirken. Korruption ist dabei ein großer Faktor, Gier ein anderer. Aber nicht nur das, sie manipulieren mit subtilster Reklame die direkt auf unser Unterbewusstsein zielt auch Dich und mich.

- Ja, sie haben es sogar so weit gebracht, die Menschen laufen „freiwillig“ als lebende Reklameträger durch die Welt...und sind letztendlich noch stolz darauf!
In ihrem Dienste stehen die Informationskonzerne die uns mit Propaganda zumüllen. Dazu gehört auch dieses hirnverbrannte Denken: „Wachstum muss sein.“ Oder anders ausgedrückt: wer nicht konsumiert, ist gesellschaftsfeindlich!

- Da werden ganze „Lebensstile“ vermarktet, mit einer unterschwelligen Aggressivität und Einstellung die nicht zuletzt  an der Art wie sie die Angestellten und die Umwelt behandeln zum Ausdruck kommt.
Da wird mit „Zuckerbrot, Peitsche und Angstmache“ gearbeitet, da wird gelogen und betrogen was das Zeug hält. Industrieessen wird uns nach „Omas Rezept“ untergejubelt und enthält oft neben einer ganzen Reihe von Chemie schlicht und einfach Abfall. Wüssten wir wirklich wie es hergestellt wird, die Lust am Essen würde uns vergehen.
Berichte gibt es genug darüber und ich spare mir sowohl Links als auch Beispiele.

- Und jetzt sind die wirklichen Machthaber oder Drahtzieher die hinter dem Besitz der Riesenkonzerne stehen dabei, den letzten Schritt zu tun: durch das Internetz wird sogar der Mensch zur Handelsware und damit ist die Sklaverei wieder eingeführt..
So wird zum Beispiel die Anzahl der „Facebookler“ und „Twitterer“ zum Maßstab des Wertes an sich.

- Was das Ganze mit „einfachem Leben“ zu tun hat?
Erstaunlicherweise jede Menge und hier eine kleine Auswahl.

- Wer wenig konsumiert, trifft den Lebensnerv der multinationalen Konzerne denn er verweigert ihnen das Geld dem sie ohne Rücksicht auf Verluste hinterherjagen.
Durch weniger Konsum belaste ich die Umwelt natürlich weniger.
Kaufe ich Rohwaren oder produziere ich gar eigenes Essen so fördert es gleichzeitig meine Gesundheit. Ich weiß zumindest besser, was ich auf dem Teller habe.
Ich bewahre mir meine Selbstständigkeit und schütze meine Integrität als Konsument.
Ich trage zu einer besseren Machtbalance bei, denn ich habe das Sagen was und wie ich es produziert haben will.

- Statt mich unterhalten zu lassen von einer Industrie die sogar die Frechheit besitzt mich zu Anfang eines eingekauften Films als potentiellen Verbrecher anzusehen in dem sie sagt es sei ungesetzlich diesen Film zu verbreiten, so unterhalte ich mich lieber selbst oder mit anderen Menschen.
Und weniger „soziale“ und auch andere Medien schenken freie Zeit die sogar zum „Nichtstun“ reicht.

- Als Bonus kommt noch hinzu: es ist wesentlich einfacher schuldenfrei zu werden oder gar zu sein, denn meine Ausgaben sinken beträchtlich.
So komme ich tatsächlich mit ungefähr siebenhundert Euronen monatlich leicht über die Runden.

- Außerdem versuche ich durch meine Auswahl von vorne herein nicht gerade solche Großkonzerne zu unterstützen. Ja, ich weiß, es geht nicht überall...zumindest noch nicht, aber das ist kein Grund es nicht zu versuchen.
Und ich hoffe: „Occupy Wall Street“  ist nur der Anfang und zeigt der finanziellen Konzerndiktatur: „Mit mir? So nicht!“

- Letztendlich gibt es nur eine Art und Weise für uns auf diesem Planeten die eine Zukunft hat.

- Ist es jene?


- Oder diese?


- Die Wahl liegt bei jedem von uns selbst!
Meine habe ich schon lange getroffen...

***

8. November 2011

Entropie

Nein, das hat nichts mit den Tropen zu tun...oder vielleicht doch, denn auch dort geht alles immer mehr in Richtung Unordnung.

- In der Physik beschreibt der zweite Hauptsatz der Thermodynamik dieses Phänomen, das sehr vereinfacht ausgedrückt, behauptet: die Entropie (geliehen vom Griechischen und so viel wie Umkehr Wende bedeutet) oder schlicht die Unordnung, nimmt zu denn alles will sich mehr und mehr gleichmäßig verteilen. Natürliche Prozesse können spontan nur in eine Richtung ablaufen.
Dafür sorgt schon der „Zeitpfeil“ an sich denn die Zeit bewegt sich nur in eine Richtung und ist nicht umkehrbar.
Das gilt für das gesamte Universum, also auch für Dich und mich.

- Ich denke wir alle wissen das da etwas Wahres dran ist, denn wie schnell breitet sich nicht Unordnung aus, während die Ordnung und das Instandhalten eines ständigen Arbeitseinsatzes bedarf.

- Wenn also Unordnung oder gar Zerfall herrscht, dann ist ganz einfach das All-umfassende Gesetz der „Entropie“ am Werk.

- Also, was bleibt mir anderes übrig als weiterhin in die Hände zu spucken und der Entropie auch hier im Wald Widerstand zu leisten... denn wie schnell will nicht Holz, gewachsen aus der Erde, wieder dorthin zurück.


- Der Stall folgt ja wie man sieht dem Gesetz leider nur all zu willig. 

***

Blog-Information

Hej "alte" und neue Leser/innen!

- Seit vorgestern hat dieses Blog eine eigene Domänadresse. "blogspot" ist weggefallen und "www.einfacherweise.com" ist uebriggeblieben.
Sollte heute oder morgen auch funktionieren. (Google wartet wohl auf den Betrag von 10 $ die das jährlich kostet.)

- Jeder die die alte gespart hat wird automatisch dorthin umgeleitet und es sollte im Grunde "alles beim Alten" sein und bleiben, aber vielleicht willst Du ja Deine Favoriten aufdatieren da ich nicht weiss was geschieht falls die alte Adresse verschwinden sollte.

- Der Grund war, dass ich jetzt der "Besitzer" dieses Namens bin und auch ein paar andere Möglichkeiten habe.
Sollte irgendwas nicht so sein wie gedacht, dann gibt es ja die Möglichkeit mir zu schreiben, meine Mailadresse ist Du noch immer diese die auch hier zu finden ist.

- Es kann sein das zwischendurch sich mal das Layout ändert, da ich Neues ausprobieren will, mal sehen.
So habe ich zB dieses "Wort" falls Du kommentieren willst weggenommen. Perönlich hat mich das schon immer gestört und "Spam" wird sowieso automatisch gefiltert von Google.
Sollte ich aber zuviel in meine Mailbox (denn dort landen ALLE Kommentar-mails) bekommen, dann kommt es (leider) wieder zum Gebrauch.

- Das war auch schon alles.

- Also weiter mit dem 

Kap Horn

***

6. November 2011

Schwing(ung)en

Verweigert habe ich damals schon, nämlich den wie es zu der Zeit noch hieß, „Kriegsdienst“, (heute, in einer Welt die Kopf steht, verweigerte ich wohl den „Friedensdienst” mit dem man Kriege als vorbeugende Maßnahme? vom Zaun bricht).

- Und selbst jetzt, mehr als fünfunddreißig Jahre später weigere ich mich noch immer!

- Ich weigere mich den Glauben an die Zukunft aufzugeben obwohl sie dunkel aussieht. Ich weigere mich meinen Optimismus aufzugeben selbst wenn die Rauchwolken die wir im letzten Jahr ausgespienen sogar noch zunahmen und unsere Atmosphäre weiterhin vederben
Ich weigere mich dies als das Ende unseres Verstehens und unserer Verantwortung für unsere Erde anzusehen.

- Ja, selbst ich glaube!

- Oh nein, nicht an „höhere Mächte“, obwohl es natürlich Stärkere gibt denn davon kann ich „ein Lied singen“ als Seemann, auch nicht an einen oder mehrere Götter. Ich glaube an uns Menschen und den „Geist“ der uns aus dem Universum zu Teil wurde. Das kann nicht anders sein in meinem Verständnis für mein eigenes Bewusstsein an sich.

- Wir haben nicht die Mathematik erfunden, sondern deren Ordnung gesehen. Wir haben nicht die Chemie erfunden sondern die Verbindungen entdeckt. Die Physik und deren Wirkungen sind wir dabei auf eine neue Art zu verstehen.

- Aber allem voran so  haben wir die Musik uns zu Eigen gemacht. Musik die nichts „Weiteres“ als Schwingung ist und uns dennoch zu verzaubern und entrücken vermag.

- Ob Einbildung oder nicht, es ist mir gleich gültig, aber die Lebewesen auf der Erde die Schwingen haben und auch musizieren wurden leise als ich für sie ein Ständchen hier im Wald brachte.
Sie haben das Gleiche für sich entdeckt...diese noch lebenden Verwandten zu den Dinosauriern.

- Nicht dass ich mir einbilde gut zu spielen, aber die Schwingungen in der Luft, die teilen wir miteinander, und teilen verbindet. Und ich teile mittlerweile sowohl auf die eine, als auch die andere Art.

-Worüber ich schreibe?
Hier - rüber...?


- So lange wir Menschen diese Verbindung zu ? nicht verlieren, so lange gibt es keinen Grund für mich die Hoffnung fahren zu lassen, denn, verleiht sie nicht unserem Herzen und Geist schlicht und einfach...Schwingen?

***

4. November 2011

Zettelwirtschaft

Und während ich auf der magischen „Bank von Svenserum“ sitzend ein Loch in den Himmel gucke, so passiert etwas ganz Eigenartiges. Denn sitzt man nur auf der richtigen Bank, so flattert einem tatsächlich das Geld aus blauem Himmel entgegen.

- Ja, wer es noch nicht wissen sollte, aber Banken machen aus „Nichts“ Geld. Der Stein der Weisen ist schon lange gefunden, nur hat man es bisher versucht zu verheimlichen.

- Aber natürlich ist es keine Magie, sondern ein schlichter Taschenspieler-Trick und für den der es nicht wissen sollte so passiert, sehr vereinfacht, folgendes:
Ich bin ja recht sparsam und statt Matratze so gebe ich mein Geld der Bank zur Aufbewahrung. Dann kommst Du weil Du Dir gerne einen Wunsch erfüllen willst, das Geld aber nicht alles beisammen hast (wer kann schon in jungen Jahren ein Haus bar kaufen? Nur mal so als Beispiel).
Die Bank hat tatsächlich, lese und staune, das Recht (woher auch immer?) und mein gespartes Geld zu Vervielfachen, nicht als Scheine, aber als Minus-Ziffern auf Deinem, sprich Plus-Ziffern auf ihrem Konto.
In Schweden muss zB eine Bank nur ca. 10% „echtes Geld“ haben im Verhältnis zu dem was sie ausleihen darf.
Vereinfacht ausgedrückt: Setze ich also hundert Euronen ein, so kann die Bank tausend ausleihen, Geld das sie also überhaupt nicht hat! Aber noch $ (sprich "doller" ) ist es: sie nehmen sogar Zinsen dafür, dass sie Geld ausleihen welches sie gar nicht haben. Ja sie nehmen sogar Zinsen auf Zinsen!

- Es gab mal eine Zeit, da war der Geldschein an sich ein Schuldzettel den man auf der Bank gegen Gold oder Silber eintauschen konnte wie der Name „Pfund Sterling“ noch immer andeutet. Aber die Zeiten sind mit einem anderen Taschenspielertrick auch zu Ende gegangen (worden) und heute ist aus dem Schuldzettel tatsächlich nur noch der Wert des Zettels übrig geblieben.
Oder um es auf den Punkt zu bringen: es herrscht schlicht und einfach „Zettelwirtschaft“ und sonst nichts.
Und im Zeitalter der Einsen und Nullen so besteht das allermeiste „Guthaben“ (im Gegensatz zu was? „Schlechthaben“?) gar nur noch aus „Nichts“.

- Aber wie jede Vorstellung, so ist auch diese irgendwann vorbei, das erste Amphitheater steht kurz vor der Schließung wie es aussieht, der Vorhang fällt, erst langsam, dann immer schneller und die Illusionsnummer ist wiedereinmal vorbei.

- Oder sollte es etwa umgedreht sein und das wirkliche Theater fängt dann erst an?
Denn der Eintritt ist frei, stattdessen so kostet es in diesem zweifelhaften Etablissement Austritt wenn man es verlassen will! 
Und die Kassierer sind die gleichen Gaukler welche auch die Vorstellung abgezogen haben. Und nicht nur mit der Vorstellung sind sie so verfahren.

- Ich kann allerdings nicht verstehen, dass die Menschen wieder und wieder diese Vorstellung besuchen denn sie spielt noch immer im leider wahrsten Sinne des Wortes vor "ausverkauften Häusern" wie es sich ja vor ein paar Jahren in den USA gezeigt hat.

- Es sieht mir ganz danach aus und der "Schein" trügt...


- Wie so oft im Leben, so besteht die Herausforderung und Kunst also darin sich nicht zu sehr zu verzetteln!

***

PS: eine etwaige Ähnlichkeit mit dem jetzigen Präsidenten der privaten FED ist zufällig und durchaus gewollt!

3. November 2011

Von Luftlöchern und Luftschlössern

Es gibt Stunden hier oben auf „Svenserum“, würde mich jemand sehen, dann wäre der Kommentar: „Du guckst ja Löcher in die Luft“.

- Tja, das mag wohl stimmen, denn unzählige Stunden habe ich mittlerweile hier verbracht und dem Wald und der Wiese oder auch der Schneedecke beim Wachsen zugeschaut.
Ehe ich mich versehen habe, so ist eine Stunde verstrichen wo ich...ja was eigentlich?
Ja, doch, wo ich in die Natur schaue. Da ein Vögelchen oder ein Eichhörnchen, dem zackigen Flug der braunen Libellen folgt mein Blick, fallende Blätter im Herbst, der Regen wie er die Tonnen füllt, dem Tanz der Schneeflocken während ich gleichzeitig die Waldgeräusche höre welche die Stille nur um so deutlicher machen, eine Stille die so durchdringlich sein kann...und vor fast zwei Jahren dieses Haiku entstehen ließ:

Verständlich das Wort
Der Sinn doch unbeschreiblich.

- Dabei lasse ich wie so oft hier meinen Gedanken freien Lauf und mal laufen sie mit dem Geschehen auf der Lichtung, mal mit dem auf der Welt, oder aber sie folgen dem geschlungenen Pfad der philosophischen Gedanken. Mal machen sie einen Sprung in die Vergangenheit ein andermal in die Zukunft bis die Natur sie schlicht und einfach wieder in das Hier und Jetzt zurückzieht.

- Manchmal so baue ich dann in diese Luftlöcher auch noch Luftschlösser, tagträume vor mich hin, habe Bienenstöcke die summen, Hühner die gackern, vielleicht ein paar Ziegen die Bocksprünge machen, ein Garten der prunkt.
Die Linde und Kastanie tragen Kronen, die dunklen Tannen sind weg und das Häuschen liegt eingebettet in Grün, badend in strahlendem Sonnenschein.

- Und warum auch nicht?
Gerade dieser Luxus Zeit ist hier oben keine Mangelware, ist ein Teil vom Reichtum den dieser sonst so bescheidene Platz in sich birgt.
Warum sie hier so füllig vorhanden ist?


- Hier ist Zeit im Überfluss, ich kann sogar Löcher in den Himmel gucken!

***

2. November 2011

Ich hab da was angestellt!

Also, ich habe mich heute entschlossen Dir Leser/in reinen Wein einzuschenken...

- Da es nicht ganz so einfach ist diesen kleinen Hof auch nur zu erhalten, so enstschloss ich mich schon bald zu Anfang als Hilfe einen Angestellten zu nehmen. Also von wegen „Schufterei“ und so.

- Jawohl, Du liest richtig!
Ich habe ja einen gut bezahlten Beruf und kann es mir leisten einen „Tagelöhner“ selbst nur stundenweise anzustellen um „Svenserum“  in Schuss zu halten.
Ich meine; was soll der Geiz?
Es ist ja so gut wie ein Vollzeitjob hier oben, so viel steht fest. Die 2000 m2 Wiese wollen gemäht, das Feuerholz gesägt und gespalten sein, der Garten umgegraben, Ordnung schaffen und, und, und.
Ich musste es einfach einsehen, das ist für einen Mann zu viel, da musste Hilfe herbei.

- Also gestehe ich hiermit ein: ich betreibe „Svenserum“ nicht alleine, sondern habe Hilfe von einer recht starken Frau (sie sind noch billiger zu bekommen als Männer), damit es mir nicht über den Kopf wächst.
Das Beste, sie kommt sobald ich sie nur rufe, ist also in ständiger Bereitschaft. Ansonsten kümmere ich mich nicht viel um sie, sie muss und kommt auch ohne mich klar. Außerdem so hat diese Arbeiterin die mir dient nichts im Kopf, stellt keine Fragen und malocht was das Zeug hält wenn ich sie dazu antreibe.
Ja, ich weiß, das sind die reinsten „Herrenfasonen“, aber ich kann es mir leisten.
Wer liegt nicht gerne auf der faulen Haut und lässt andere für sich arbeiten wenn er das Geld dazu hat?
Mal ganz ehrlich!

- Aber nicht nur dass sie immer abrufbereit ist, ich gestehe auch, ich zahle ihr noch dazu einen Hungerlohn. Selbst wenn sie all die Jahre die sie schon hier für mich tätig ist immer wieder eine Gehaltserhöhung von ein paar Cents bekommen hat, so ist sie noch immer unverschämt billig und der Ehrlichkeit halber so nutze ich sie schlicht und einfach aus. Deshalb kann sie von mir aus auch im tiefsten Winter ohne Lohn zu Hause bleiben, denn dann brauche ich sie nicht.

- Ja, das hättest Du wohl nicht von mir erwartet, ich weiß, doch so ist es nun mal.
So, jetzt ist es raus.

- Aber um ihr zumindest ein wenig Respekt zu zeigen, so hat sie einen Kosenamen von mir bekommen, kurz und bündig.


- Auf den schwedischen Namen „Olja“ habe ich sie getauft, denn die Arbeit läuft ja seit dem wie geschmiert.

***

- Ja, ich habe eine billig "Arbeitskraft" hier oben die, nach einigem goggeln und Berechnungen, wie folgt der Arbeitskraft eines Menschen ungefähr gleichkommt:

- Ein Liter Benzin enthält ca. 8,5 kWh/l Energie wovon allerdings nur ein Drittel als Kraft ausgenutzt werden kann von einer Maschine. Ein gut trainierter Mensch kann am Tag ca. 1,5 kWh erzeugen.
Ich verbrauche ungefähr 20 Liter Treibstoff im Jahr hier oben, also 170 kWh oder aber die Arbeit eines Menschen der 113 Tage arbeitet Minus der „Faulheit“ (sprich Verluste durch Wäremerzeugung) also so ungefähr 40 Tage oder anderthalb Monate.
Ich bekomme diese Arbeitsleitung für knappe 30 Euronen, ein Spottpreis verglichen damit als hätte ich einen "Hausmeister" für fast eineinhalb Monate im Jahr angestellt.

- Aber das ist noch gar nichts, denn wir verbrauchen im Schnitt 130 kWh pro Person und Tag in Deutschland oder als würden über 25 Menschen täglich für mein Wohlergehen arbeiten und bezahlen dafür mal gerade umgerechnet auf den Benzinpreis ungefähr 23 Euros. Das ist ein wirklicher "Ein-Euro-Job" am Tag. Kein Wunder dass es uns (noch) so gut geht!

- Vielleicht denkst Du das nächste Mal daran wenn Du den Tank Deines Autos füllst: Du bekommst für ca siebzig Euro die gleiche Menge Energie, als würdest Du jemanden ein Jahr lang tagtäglich acht Stunden körperlich hart für Dich arbeiten lassen!


- Was aber passiert, wenn der Preis steigt da die Ware knapper wird?
Sind wir dann auf einmal wieder da, wo noch große Teile der Weltbevölkerung stehen weil für sie das Öl selbst heute schon zu teuer ist?
Oder sind wir noch nie wirklich davon weggekommen?


- Billige Arbeitskraft gibt es nämlich noch immer und wird auch noch immer ausgebeutet!
Und sogar als "schlechter" weil restrektiver Konsument leider auch von mir, selbst wenn ich versuche die Augen aufzuhalten.


***