26. November 2008

Winternächte

Bald liegt der düstre Novembermonat hinter mir, und der Winter hält langsam wieder einmal seinen Einzug.

- Ich freue mich jetzt auf richtige Wintertage, glitzernden Schnee in gleißendem Sonnenlicht, vielleicht mal wieder Schlittschuhe laufen auf blankem Eis. Es gab schon Winter, da konnte man viele Tage draußen in den Schären gleiten und irgendwo in Lee in der Sonne sitzend einen heißen Kakao trinken.

- Selbst wenn die Dunkelheit den Tag nur um die fünf Stunden kurz werden lässt, so sind diese vor Kälte klirrenden, richtig klaren Winternächte wenn die Winterstrasse am tiefen Himmel kaltglitzernd erblüht ein ganz besonderes Erlebnis.

- Und der Himmel ist die Aussicht schlechthin hier oben auf meiner Lichtung, denn kein Licht stört und verhellt die Sicht.
Dann ist es absolut leise und die Stille herrscht. Keine Bewegung, kein Lufthauch und der Wald schweigt in ungebrochener Ruhe.
Eine ganz andere, unbekanntere Welt tut sich auf und ich fühle mich der ursprünglichen Welt nahe, so wie sie meine Vorfahren tausende von Generationen vor mir erlebt haben müssen.

- Einsam habe ich mich in solchen Momenten noch nie gefühlt, viel zu überwältigt von soviel unfassbarem Raum und dessen Schönheit.


- Unter solchen Nächten kommt es mir vor, als würde selbst die Natur vor dieser grenzenlosen Weite den Atem anhalten.


***

24. November 2008

Sorgenschwer

Ich habe viel Zeit zum Nachdenken, da ich ja oft nur meine eigene Gesellschaft bin hier oben im Wald, und wenn meine Gedanken sich mit der Art wie unser Leben gesteuert wird befassen, dann werden sie sorgevoll, denn ich sehe wie falsch und krank unsere Welt ist.

- In meinen Augen ist die jetzige Krise nicht nur selbstverschuldet von allen denen die über ihre Verhältnisse gelebt haben, sondern auch in Gange gesetzt worden von denen, welche diese Möglichkeiten besitzen. 

- Es ist nicht dieser gesichtslose Markt, der bestimmt, sondern die, welche den Markt beherrschen.

- Es ist nicht die Welt, die den Ölpreis bestimmt, sondern die, welche das Öl aufkaufen um dann weiter zu verkaufen.
Da werden täglich 85 Millionen Fässer aufgekauft, zu für ca. 50 $ das Fass, da laufen also mal kurz ca. 4,3 Milliarden $ täglich über die Theke und man braucht sich nur zu fragen wer denn diese Summen in der Tasche hat? Der große, unbekannte Markt etwa? 

- Wer den Ölfluss beherrscht, beherrscht die Welt, man manipuliert den Preis nach Belieben, vor ein paar Monaten 150 $ heute nur ein Drittel davon. Dabei ist der weltweite Bedarf ungefähr gleich geblieben. 

- Wer die Medien beherrscht, beherrscht die Meinungen der Welt und man manipuliert auch hier wie es nötig ist.

- Wer die Weltwährung beherrscht, beherrscht die Finanzmärkte, und noch ist der $ diese Währung, da Öl nur in Dollar gehandelt wird. Dieses Öl, von der die Welt so abhängig ist wie ein Junkie vom Heroin. Somit hat sich dieser Kreis geschlossen.

-Wer die Rüstungsindustrie berherrscht, beherrscht die Welt. Amerika konnte 35o Millionen Euro im Jahre 2007 an Rüstungsausgaben sich verbuchen und liegt damit weltweit an erster Stelle. 

- Wer den Nahrungsmittelmarkt beherrscht, ist auch für den Hunger in der Welt verantwortlich.
Und wer nicht bezahlen kann, den lässt man einfach verhungern. 

- Der Iran will dieses Spiel nicht mitspielen, will sein Öl für Euros oder Yen verkaufen, fordert damit die Vormachtstellung des $ heraus,  und man droht mit Embargo und Krieg.
Saddam Hussein hat das Gleiche versucht, und wie es ihm erging wissen wir ja. Ob ein Diktator oder Scheindemokratie herrscht ist in diesem Fall völlig belanglos, solange die Interessen gewahrt bleiben.

- Afrika bekommt keine Chance, zerfleischt sich gegenseitig, denn man trägt dort schon jetzt den Krieg aus, welcher der restlichen Welt vielleicht noch bevor steht.
Man lässt die Menschen verhungern, an Krankheiten sterben, Aids darf und soll ? sich ausbreiten, denn das ist der letzte „unterentwickelte“ Kontinent auf unserem Globus und „gehört“ schon jetzt anderen Machtsphären

- Der Krieg in Afghanistan dreht sich auch um die dieses Jahr größte Opiumernte aller Zeiten, so groß, dass sogar die Straßenpreise in z.B. Stockholm fallen. Aber nicht nur darum, sondern es geht um die Erschließung und Sicherstellung der innerasiatischen Ölfelder und den Transport zum Persischen Golf um von da an das weltweite Erdölverteilungsnetz angeschlossen zu werden.

- Google man nach einer Karte über Pipelines auf dem europäischen Kontinent, und Georgien taucht plötzlich wie eine Spinne im Netz in der Nähe auf wo einige Pipelines zusammenstrahlen.Die Propaganda erzählt natürlich etwas ganz anderes, aber wer ist denn darüber noch erstaunt?
In Kaliningrad z.B. verkauft „Luuk Oil“ zurzeit sehr wenig Öl, denn der manipulierte Preis von unter 50 $ reicht nicht aus, um die Kosten zu decken.
Man versucht jetzt Russland auf diese Weise zu schwächen.

- Und die logische Folgerung von dieser Machtgier letztendlich die gesamte Welt zu beherrschen, ist ein Krieg um die Kräfte mit den Gegenspielern zu messen oder sie außer Gefecht zu setzen.

- Nicht nur das Geld, sondern auch das Volk sind nur Mittel zum Zweck dabei, sonst nichts.

- Diese Welt ist so krank wie deren Drahtzieher Psychopaten sind!

- Ein Gesicht, welches das wahre Profil der Drahtzieher zeigt, denn diese Marionette wurde, wie sich immer mehr herausstellt, mit $ zur Macht verholfen.

- Alle geistigen Errungenschaften, alle philosophischen Ideen, alle Mitmenschlichkeit haben in diesem Streit um die Vorherrschaft in der Welt nicht den geringsten Einfluss.

- In solch einer Welt leben wir meiner Meinung nach!

- Es sieht wahrlich düster aus...und manchmal habe ich große Lust, dieser Welt einfach den Rücken zu kehren und nur noch meinem Leben hier oben im Wald nachzugehen, wohlwissend, dass es auch nichts ändert.

- Aber es gibt eine Macht die immer stärker bleiben wird, denn wider die Natur kann niemand auf Dauer überleben.

- Doch kümmert so etwas einen Psychopathen, denn an den Rand des Ruins hat uns deren Kurs ja jetzt gebracht.

23. November 2008

König "Bore"

Jetzt hat der erste richtige Schneesturm eine klare Botschaft von König „Bore“ vermittelt die mir sagt: „Ich bin wieder im Anzug“.

- Schon vor ein paar Wochen war es weiß hier oben, und es kann ein harter Winter werden. Und jetzt bläst es scharf von Nordost, mit dichtem Schneetreiben und nachdem die Welt lange graubraun war, verliert sie ihre trostlose Farbe und wird weiß. Meist kommt das kalte, schneereiche Wetter von dieser Himmelrichtung aber da liegt ein waldbewachsener Hügel, er schirmt allen Wind ab und das Torp liegt geschützt in Lee. Auf dieser Wetterseite bin ich froh für den Schutz den mir die Bäume schenken.

- Aber jetzt kommt auch die bittere Zeit für die kleinen, harten Kämpfer um zu überleben. Es wird recht einsam hier oben um diese Jahreszeit, da bin ich froh für jedes Lebenszeichen und füttere so oft ich kann.

- Bei einem richtigen Schneesturm, wenn der Weg zuschneit, es im Schornstein pfeift, der sonst so schwer geflirtete Küchenofen richtig zieht und sich eine behagliche Wärme in dem kleinen Haus verbreitet, so kann ich mich trotz der noch mehr gefühlten Abgeschiedenheit sehr geborgen und geschützt vorkommen.

- Zum Süden hin ließen die Tannen keinen Sonnenstrahl durch und der Platz wirkte dunkel.

- Ein paar Bäume mussten leider ihr Leben lassen, um der Sonne etwas mehr Platz zu machen.

21. November 2008

Bankrott

Unser Wirtschaftssystem nähert sich mit riesen Schritten schlicht und einfach dem Bankrott! Wir haben ganz einfach Misswirtschaft betrieben.

- Ich bin zwar der Meinung, auch dieser Bankrott ist gesteuert und gewollt, um auf ein Neues einen Diebstahl an der Bevölkerung durchzuführen und erarbeiteten Reichtum von unten nach oben vor allem in die Hände amoralischer internationeller Bankiers zu transferieren. Das allerdings ist eine andere Geschichte.

- Aber wir haben selbst schon viel zu lange mit unserem Lebensstil die eigene Zukunft verpfändet um uns die materiellen Träume schon in der Gegenwart erfüllen zu können. Es nicht die Tatsache, dass man Geld leiht um sich z.B. ein eigenes Heim zu kaufen oder Startkapital um eine Idee umzusetzen, sondern eher das Mass. Aus dem Eigenheim wurden neueingerichtete Schlösser, das neue, noch benzinschluckendere Auto am Besten gleich dazu. 

- Man lieh auf Konsumartikel, die Urlaubsreise, das eigene Kino im Haus, die Weihnachtsgeschenke und und und. Viele hatten und haben einen materiellen Standard, der weit über den Einkommensverhältnissen liegt, alles finanziert mit geliehenem Geld und einer Abzahlungssrate, die sich über mehr als das halbe Leben streckte.

- Ja, man lieh sogar Geld, ohne den Versuch die Schulden überhaupt abzubauen sondern nur die Schuldzinsen zu bezahlen, denn morgen ist ja vieles von meinem Besitz mehr wert geworden! Viele glaubten tatsächlich daran, dass man sich reich wohnen könnte.

- Welch ausgemachte Dummheit dieser Gedanke war, zeigt sich jetzt.

- Die Bäume wuchsen nur gegen aber nicht bis in den Himmel und jetzt fallen viele aus allen Wolken, haben sich übernommen, die Arbeitslosigkeit steigt, die Gläubiger klopfen an die Tür und damit nimmt die Zahl der persönlichen Dramen sprunghaft zu.

- Die eben noch so viel versprechende Zukunft hat sich kürzester Zeit in die Depression der Gegenwart verwandelt.

- Als ich vor zweieinhalb Jahren „Svenserum“ kaufte, war von dieser Krise noch nicht die Spur zu bemerken. Allerdings dachte ich schon damals, das hier geht auf Dauer nicht gut, unser Lebensstil ist verkehrt, die Wertsetzung hohl, und so war es nicht nur mit Hinblick auf ein „Sommerparadies“ sondern auch mit dem Gedanken eine Stelle zu haben, die mit einfachsten Mitteln bewohnbar ist, mich zum Teil versorgen kann und ein Mindestmass an Geld benötigt um in meinem Besitz zu bleiben. Diesen Traum durch die Verpfändung meiner Zukunft zu verwirklichen ist mir nie in den Sinn gekommen.

- Ich hoffe, es kommt nie so weit, sollten jedoch meine finanziellen Mittel gerade ausreichen um nur hier wohnen zu können, dann ist aus der jetzigen Depression tiefeschwarze Nacht geworden und Kriegstrommeln werden zu hören sein. 

- So wie bisher kann es ja nicht weitergehen, das wissen wir, selbst wenn wir es nicht zu geben wollen. 

- Jede Krise beinhaltet aber auch Möglichkeiten zur Veränderung!

- Was wohl aus dieser Krise keimen wird?

18. November 2008

Zwielicht

Die Jahreszeit des langen Zwielichtes ist wieder angebrochen, obwohl, wenn ich es recht bedenke dann ist hier oben im Norden das Zwielicht auch im Sommer da. Diese hellen Sommernächte, in ihr magisches Licht getaucht da es nie richtig dunkel wird.

- Aber der Unterschied zu der jetzigen Jahreszeit...jetzt wird es stockfinstre Nacht wenn die Wolken die Sicht auf den Himmel versperren.

- Hier wird es nicht wie in den Tropen innerhalb einer Viertelstunde dunkel, sondern es kann Stunden dauern. Ja, es gibt selbst Tage die nur in dieses diffuse Licht getaucht sind.

- Wenn die Dunkelheit langsam und unerbittlich von Süd-Südosten herankriecht um sich dann schon im Süd-Südwesten zu schließen, dann ist es die Zeit des langen Zwielichtes und der langen Schatten. 

- Dadurch, dass ich viel außer Haus bin während des Tages, so erlebe ich das wesentlich hautnaher im Wald, als in der Stadt wo alle möglichen Lichter stattdessen Löcher in dieses Naturschauspiel brennen. An nebligtrüben Tagen, herbstmodrigfeucht, oder später im Winter voller schneetflockentreibender Kälte fängt es schon vor drei Uhr Nachmittags an.

- Aber an klarblaukalten Tagen kann dieser Schwebezustand ein paar Stunden dauern und kurz bevor die Nacht ihren Vorhang  schon vor vier Uhr zuzieht ist es ein Erlebnis der besondern Art im Stall noch bei dem letzten Licht Spanholz für die Öfen zu hacken oder in der Natur zu verweilen und noch einen Spaziergang auf den "Berg" zu unternehmen.

- Im Riss zwischen der hellen und dunklen Welt geschehen manchmal seltsame Dinge hier oben im Wald, und für den Phantasievollen zeigt die Natur plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Da können selbst Steine lebendig werden.

- Denn was mit diesem Steingesicht im Zwielicht geschieht, mag sich jeder selbst vorstellen...

 

16. November 2008

Vergänglichkeit

Der November ist nicht ohne Grund die Jahreszeit, die uns durch ihren Wandel im Licht und der Natur an die Vergänglichkeit erinnert. Der Tod, auch unser eigener, rückt ein Stück näher.

- Diesmal war der Herbst lang, und es dauerte, bis die ersten Frostnächte in Vereinigung mit den ersten Herbststürmen die Blätter von den Bäumen fegten. Aber vorher ist noch einmal die Natur wie bei dem Finale eines Feurwerks explodiert in ihrem unglaublichen Farbenreichtum und es gab ein paar wunderbare Herbsttage hier im Wald.

- Der Himmel zeigt an einem solchen Tag gegen Nachmittag alle Nuancen, vom zartesten Pastell- über Aquamarin- bis hin zum Stahlblau und an solchen Tagen kann man die Wölbung des Firmamentes wirklich sehen. Da werde ich mir dann manchmal bewusst, dass wir auf einer Kugel mitten in der Unendlichkeit sitzen.

- Aber nicht nur die kahlwerdende Natur erinnert an Vergänglichkeit hier oben im Wald.

- Weiter unten, an der Quelle stand ja mal ein kleiner, bewirtschafteter Hof. Er verfiel so um die dreißiger Jahre und damit auch die Träume, die daran geknüpft waren. 

- Manche kennen vielleicht das Bild schon das ich in einem Heimatverein fand und den ehemaligen, nächsten Nachbarn zeigt der nur 100 Meter entfernt wohnte.

 - Rechts, außerhalb des Bildes steht noch immer der Rest des Hühnerstalles, das einzige Zeugnis, das hier noch nicht überwuchert ist und erinnert mich selbst an einem schönen Sommertag, dass auch mein Traum, den ich versuche hier zu erleben am Ende nichts weiter als eine vorübergehende Erscheinung ist.

- Aber so lange ich diesen Traum hege, so lange werde ich genau so wie die Menschen damals vom „Källdalen“ versuchen dem Verfall Einhalt zu gebieten, in dem ich diesen Platz lebend und in Stand halte. Wenn die Zeit vorbei ist, findet sich ja vielleicht ein Andrer, der den Traum mit seinen Bildern weiterträumt und übernimmt. Wenn nicht, dann wird auch dieser Platz irgendwann mal so aussehen.

 - Der Zahn der Zeit nagt für jedes Jahr ein wenig mehr am alten Hühnerstall und er wird immer mehr Eins mit der Natur.

12. November 2008

Lichtblick

Auch wenn es wieder Herbst geworden ist, so gibt es nicht nur Schatten, sondern auch der ein und andere Lichtblick ist noch immer da.

- Wenn es mir zu eng auf der Lichtung wird, ich meinen Blick mal wieder schweifen und mir frischen Wind um die Nase wehen lassen will, so brauche ich nur ein Stück des alten Weges zu laufen. Hier kamen schon damals, vor 150 Jahren die Bewohner von "Svenserum" entlang, und ich halte den Weg noch immer frei. 

- Nach ungefähr 500 Metern komme ich ein wenig höher auf einen Berg. Hier liegt der Granit nur unter einer dünnen Moosschicht verborgen, für Bäume gibt es dort keine Möglichkeiten Wurzeln zu fassen. Eine einfache Bank hab ich hingestellt, denn von hier aus öffnet sich der Blick nach Südwesten, hinweg über Baumwipfel und Horizont und Himmel weiten sich.

- Und nichts das auf menschliche Aktivität schließen lässt ist von hier zu sehen.

11. November 2008

Schattenspiel

Nicht nur draußen werden die Schatten immer länger, jetzt ist auch die Zeit, in der das Schattenspiel wieder seinen Einzug ins Haus hält.

- Jeder, der nur bei Kerzenschein und knapper Beleuchtung gesessen hat weiß, die Umgebung verändert sich und erscheint im wahrsten Sinne des Wortes in einem anderen Licht.

- Beim flackernden Feuerschein oder dem Licht einer Kerze bekommen des Nachts die Dinge ihr eigenes Leben, die Schatten werden beweglich und damit lebendig. So ist es wohl schon immer hier oben im Wald gewesen.

- Eine sternenlose Nacht, mit dunklen, schweren, tiefhängenden und windgetriebenen Wolken,  keine Straßenlampe oder sonstiges Licht das von außen durch die Fenster fällt sondern nur die schwache Beleuchtung einer Flamme und schon zeigt sich eine andere, leicht vergessene Welt.

- Ein neues Tannenscheit auf das Feuer gelegt zerspringt vor innerer Spannung mit lautem Knacken, das Haus antwortet manchmal aus seinem Gebälk wegen der Kälte draußen.

- Durch das Fenster, einen spaltweit geöffnet damit die Öfen Sauerstoff bekommen, rauscht der Wald im Herbststurm und die Schatten tanzen eine Polka, machmal von mir auf meinem Instrument begleitet, dazu.

- Das kann für manch einen schon gespenstig werden, wenn die Welt ihr normales Dasein so verändert, unbekannt wirkt. Was mag denn in den dunklen Ecken lauern?

- Ich selbst hab mich hier oben in der Beziehung schon immer geborgen gefühlt, zumal mich warme Holzfarben umgeben und die Angst vor „Gespenstern“ habe ich schon lange hinter mir gelassen.

- An solch einem Abend sitze ich dann bequem im Schaukelstuhl vor der offenen Kamintür, mit  Blick auf das tanzende Feuerspiel und die bewegten Schatten der Treppenstufen.

- Zeitlosigkeit breitet sich aus.

10. November 2008

Die Kehrseite

Von einer anderen Art Kehrseite handelte ja mein voriger Abschnitt, und hier sieht man die Kehrseite von dem kleinen Waldhof, denn jedes Haus braucht so einen Platz für „Kram“. 

-Da liegt das Holz für den über- ja selbst den überübernächsten Winter unter einem extra Dach das der vorige Besitzer hingbaut hat. 
- Da stehen drei alte, übrig gebliebene Wasserbehälter, für die ich bisher noch keine Anwendung hatte, die aber auch zu schade sind zu entsorgen. Ein Haufen alter Zementrohre dienen seit diesem Sommer als Abfluss unter dem Weg hoch zum „Torp“. Ein Haufen verrotteter alter Bretter fiel den Flammen zum Opfer. 
- Da steht auch mein Dreirad provisorisch unter Dach für diesen Winter, denn ein Käufer hat sich bisher noch nicht gefunden. Die Badewanne hat ihrs für diesen Sommer getan, und soll mir nicht voller Wasser einfrieren und kaputt gehen. 

- Noch wächst dort auch mein erster, eigener Weihnachtsbaum, denn dieses Jahr werde ich seit zwei Jahren mal wieder an Land sein.

- Lebende Kerzen wird er bekommen!

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9. November 2008

Hausgäste

Diesmal war sie oft zu Gast hier oben im Wald, die Einsamkeit. 

- Auf einmal ist es wieder ruhig geworden, die meisten Vögel sind abgezogen, die Wenigen die ich höre, unterstreichen nur noch die Stille die mit dem Herbst ihren Einzug hält. 

- Es wird zum dritten Male für mich Herbst hier oben, aber diesmal erscheint mir die Aussicht auf die kommende Jahreszeit recht dunkel. Dabei habe ich genug Licht durch die neuen, sparsamen Birnen, muss nicht an den Verbrauch denken, mehr als genug Holz liegt unterm Dach, bin also bestens gerüstet. Aber diesmal macht mir das Alleinsein recht viel zu schaffen, und es fällt mir schwer für längere Zeit hier zu sein ohne einen Menschen zu sehen.

- Manchmal frage ich mich: was soll das alles, warum setze ich mich dem eigentlich aus, wo ich doch nicht dazu gezwungen bin? Dann trage ich mich mit dem Gedanken, „Svenserum“ einfach wieder zu verkaufen. Doch vielleicht ist es gerade die Herausforderung die für mich darin liegt, mit mir als einzige Gesellschaft klar kommen zu können, dass ich immer wieder hierhin zurückkehren will. Ich denke, das muss ich einfach akzeptieren, denn sie wird ein immer wiederkehrender Gast bleiben auf „Svenserum“. 

- Anders verhält es sich allerdings mit einem anderen Gast denn es gibt noch einen hier oben, oder sollte ich ihn Hausgeist nennen, und er ist wirklich nicht gern gesehen.

- Auch von ihm habe ich schon geschrieben, und noch ist er da, wohnt, weil selbst dunkel, in der düsteren Ecke am Kücheherd, macht sich aber immer weniger bemerkbar.

- Wenn ich es fertig bringe, auch dort wieder ein Fenster einzubauen, dann werde ich ihn endgültig aus dem Haus vertreiben, dann gibt es auch tagsüber keine dunkel Ecke mehr in der er sich wohlfühlen kann. Mein Freund meinte zwar das wären meine eigenen, dunklen Geister, aber da bin ich nicht seiner Meinung, denn er war auch in der Stube, aber seit dem das Fenster dort eingebaut wurde, ist es kein Aufenthaltsplatz mehr für dieses "Gefühl".

- In die dunkle Ecke am Herd hat der Geist sich verzogen.

8. November 2008

Ein letzter Sommergruss


Jetzt war schon die erste Frostnacht, ja selbst Schneeregen ist schon gefallen, ein paar Gewächse halten noch immer Stand und erinnern an die vergangen Sommertage, warm und voller Vogelgezwitscher.

- Aber die reichliche Kartoffelernte, im Erdkeller geborgen, spricht eine ganz andere Sprache.Von den Äpfeln keine Spur mehr, die hatte das Rehwild schon genommen, bevor ich überhaupt die Möglichkeit zum Ernten bekam. Immerhin hat der Bock ein Gehörn als Geschenk auf der Wiese abgeworfen.

- Herbst ist die Zeit um im Wald zu arbeiten, und vier Tannen so um die 12 Meter mussten leider ihr Leben lassen. Da sie sie auf dem Grund und Boden des Bauern standen hat er das Holz bekommen und ich mehr Licht auf den Wiesenplatz, der Himmel ist größer geworden.

- Nur, noch immer liegt das Haus am Nachmittag leider im Baumschatten, und es ist nach wie vor mein Traum, aus dem Schatten zu kommen, und stattdessen Licht und Sonne genießen zu können. Nun ja, die Holzsaison hat ja gerade erst einmal angefangen, mal sehen wie es nach dem Winter aussieht.

- Die letzte Sommerrose.

Wegweiser

Es gab einmal eine Zeit, da war ein Licht im dunkeln Wald manchmal sogar der Unterschied zwischen Leben und Tod.

- Oft schon habe ich mir vorgestellt, wie es wohl vor 150 Jahren war, damals, als es noch keine Autos und Straßenbeleuchtung gab, die Höfe im Wald weit auseinander lagen und ein Wanderer von der früheinbrechenden Winterdunkelheit überrascht wurde.

- Jetzt ist die dunkele Jahreszeit wieder da, und mit zunehmendem Alter wird sie immer schwerer zu ertragen, selbst wenn ich es noch nie so hell in meiner Stube hatte wie jetzt, wo ich selbst die Aussenlanterne ohne Probleme einfach leuchten lassen kann. Die Dunkelheit und die zunehmende Kälte treiben mich früh unter das Dach und an den warmen Ofen oder Herd und die Abende werden lang dadurch.

- Aber es ist auch eine besondere Stimmung am knackenden Feuer zu sitzen und einfach den Gedanken nach zu hängen.

- Der Wechsel der Jahreszeiten ist wohl doch tief in mir verwurzelt und ich freute mich über den ersten Schnee, der vor ein paar Nächten schon hier oben fiel. Die Natur ist um so vieles näher, als in der Stadt.

- Ein Licht im Fenster konnte zum Lebensretter werden.