31. Oktober 2010

Frische Brise

Seit ein paar Tagen weht ein neuer Wind hier oben auf „Svenserum“.

- Acht Tannen sind meiner Säge zum Opfer gefallen die vergangenen Tage. Die Älteste war ungefähr 90 Jahre alt und hat die halbe Zeit seit dem das Haus hier steht, selbst hier gestanden.


- Auch wenn es mir immer leid tut wenn ein Baum ächzend sich neigt um nie mehr aufrecht zu stehen, so will ich keine Tannen nahe dem Haus haben.
Sie nehmen Licht selbst im Winter und lassen auch einer frischen Brise keinen Zugang.  

- Aber harte Arbeit ist die Waldarbeit und meine Arme wurden müde. Nicht nur an dem Tag als die acht Bäume fielen, auch an den Tagen danach, denn so ein Stamm will entästet werden und gespalten sein.

- Jetzt liegen noch immer sechs Stämme und warten darauf dass ich mich darum kümmere.

- Eine Belohnung habe ich schon jetzt: ich sehe mehr Horizont und zum ersten Mal seit dem das Windrad hier steht, so hat es sich 24 Stunden gedreht und am Morgen waren die Batterien vollgeladen obwohl ich den ganzen Abend an Beleuchtung nicht gespart hatte.


- Von dem guten Schlaf nach einem Tag Holzarbeit ganz zu schweigen!


***

20. Oktober 2010

Vier Himmelsrichtungen

Schon immer wollte ich ein Haus bewohnen das Fenster in alle vier Himmelsrichtungen hat.

- Es ist schon ein besonders Wohngefühl für mich, wenn ich in alle vier Wetterrichtungen Ausblick habe und Licht bekomme.

- Auch dieses Haus hatte, wie so viele andere, Fenster in nur drei Richtungen als ich es kaufte. Der letzte Besitzer hat, als er renovierte das Fenster gegen Süd-Südwest zugebaut.
Für mich unverständlich, er hätte besser das gegen Nord-Nordost sparen können. Aber schon als ich dieses Haus kaufte so sah ich das Fenster am Platz und zwei Jahre später kam die Sonne ins Haus.

- Die Erbauer hatten hier ein Fenster denn Beleuchtung war teuer und natürlich nutzte man das Tageslicht aus so lange es möglich war. Allerdings, alle Fenster hatten  nur die halbe Größe denn auch Glas war teuer zu der Zeit.

- Warum die „Windaugen“ ( so hießen Fenster einma als man noch Schweineblsen benutzte, so heißen sie noch heute im Englischen wind-ow) nicht genau nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet wurden ist mir schon im ersten Winter hier oben klar geworden.

 -Das Haus steht so, dass im Winter die Sonne im Morgenfenster steht


- Am Abend in dem Fenster das ich einbaute Richtung Süd-Südwesten.


- Sommer, so kommt die letzte Sonne durch das Küchenfenster.


- Und im Nord-Nordosten schaut sie sogar im Sommer früh am Morgen kurz herein.



- Selbst an einem grauen Herbstregentag wie heute, so ist ein Haus mit Fenstern in alle Himmelsrichtungen ein helles Haus!

***

17. Oktober 2010

46,5 Grad Fahrenheit

oder 8 Grad nach Celsius. 
Das wird die Temperatur sein die mich am Dienstag gegen zwei in der Nacht erwartet wenn ich nach diesem Törn dort landen werde bevor ich nachmittags weiter in die Stadt fahre um den Mietwagen abzugeben.

- So wie ich das Haus kenne und nach dem Nachtfrost vor zwei Tagen, schätze ich dass es die Innentemperatur ist wenn ich dort die Tür öffnen werde.

- Wie alles so hat auch das einfache Leben seinen Preis. Die Unabhängigkeit vom elektrischen Netz bedeutet nämlich auch Unbequemlichkeiten.
Andererseits, so bekomme ich nur zwei Rechnungen im Jahr für „Svens Lichtung“
Einmal die Grundsteuer von 80 € (das Haus hat eben wegen der Einfachheit keinen Steuerwert) und einmal die Versicherung in der gleichen Höhe gegen Holzwurm, Feuer und Schäden.

- Aber verglichen mit minus zwei Grad im vergangenen Winter, so sind es ja fast „tropische“ Zustände.
Es wird noch keine fünf Minuten dauern nachdem ich die Haustür aufgeschlossen habe und das erste Feuer brennt im Ofen. Nur kurze Zeit später wird auch der „Gusseiserne“ in der Küche in Gange sein.
Überall stehen die Teelichtleuchten schon bereit und werden Licht und Wärme verbreiten.
Ja, ich habe Übung bekommen durch die Jahre dieses Häuschen in „Gange zu werfen“

- Die Öfen sind sauber, ein Korb voller Kleinholz und einer mit groben Scheiten stehen in der Veranda.
Und jetzt wo ich Wasser nahe am Haus habe, so steht auch schnell der Kessel gefüllt auf dem Küchenherd.


- Selbst wenn es dauert bis es warm wird im Haus, so ist die Ecke am Herd immer schnell gemütlich oder aber vor den offenen Kamintüren in der Stube wo die Strahlungswärme sich schon bald bemerkbar macht.

- Auch wenn mache/r denkt wie ungemütlich, so wärmt alleine das Geräusch von knackenden Scheiten, von einem prasselndem Feuer mein Gemüt mehr als es die modernste Zentralheizung je vermag.

- Außerdem so vergesse ich es nicht: ich mache es gewollt und aus freien Stücken. Es gibt also schon von daher keinerlei Grund mich über 46,5 Grad Fahrenheit zu „beklagen“!
Aber an den kommenden Winter will ich deshalb noch lange? nicht denken.


- Obwohl...auch diese Jahreszeit hat etwas an und in sich und vielleicht ist es ja selbst dann noch eine romantische Idylle hier auf „Svenserum“?

15. Oktober 2010

Sternenstaub

Und durch die offene Tür blinzelte die Sternennacht herein...

- Ja, was wäre das Menschenleben wert ohne die Gabe der Phantasie?
Keinen roten Heller, keinen goldenen Dukaten wäre es wert. Und für alle jene, die da meinen sie hätten vielleicht zu wenig davon bekommen, oder gar solche, die da meinen das wäre vertane Zeit seiner Phantasie Platz einzuräumen...schaut in den langen Nächten die jetzt kommen doch einfach mal gen Himmel.

- Wenn der Südwind Siesta, der Westwind zur Abwechslung seine rauschenden Flügel angelegt, der Ostwind sich in die Taiga verzogen und der Nordwind die Wolken am Himmel weggefegt hat, dann öffnet sich der Blick in eine endlos-magische Welt.

- Wer genau hinhören mag der kann vielleicht sogar folgendes hören:
„Wir, die Sterne, wir lassen auf jeden der sich die Zeit nimmt ganz einfach Phantasiestaub niederrieseln.“

- Und während ich an den Pfosten gelehnt da stand, so war es auf einmal als würde ein silbrigklingendes, goldenfarbenes „Etwas“ durch die Tür schweben und als dieser „Hauch“ mich streifte sah ich es plötzlich sternenklar:
Natürlich gibt es die „Anderswelten“. Die, welche voller Mystik sind. 
Ich lebe ja sogar selbst in einer von diesen!

- Du glaubst das nicht?


- Probier es doch einfach mal aus!

14. Oktober 2010

Wieder einmal...

Tatsächlich, es ist schon wieder einmal so weit: die fünfte Heizperiode bricht an für mich auf „Svenserum“.

- Mittlerweile habe ich nicht nur Erfahrung genug wie es ist wenn wieder Feuer gebraucht wird sondern auch genug Holzvorräte.
Ich erinnere mich nur zu gut wie der erste Winter hier oben war.

- Die Zeit war knapp, die Ausrüstung fehlte und nur Dank Hilfe so hatte ich einen winzigen Holzvorrat der leider auch noch zum großen Teil von schlechter Qualität war. So fand ich einen Stoß Espe der schon lange draußen lag. Das Holz war fast zu Papier geworden und hatte keinen großen Energieinhalt mehr.

- Aber da ich lange zur See war, der Winter sich nicht von seiner strengsten Seite gezeigt hat, so kam ich über die Runden. Allerdings die Sauna blieb lange kalt denn ich musste sparsam sein.
Schon im nächsten Winter hatte ich dann Holz im Überfluss und seit dem sind die Vorräte sogar noch grösser geworden.

- Eine stattliche Espe die innen faul war und bedenklich über den Stall gebeugt wuchs gab reichlich. Ein paar Tannen die mir die Mittagssonne nahmen und die Sonnenpanele im Schatten hielten kamen noch dazu. Und vom Bauer bekam ich die Erlaubnis, ein paar windgefällte und schon trockene Kiefern aus dem Wald zu holen.

- Im darauffolgenden Herbst mussten wieder ein paar Tannen ihr Leben lassen denn sie wuchsen um den Brunnen. Schon da dachte ich: hier kommt eine Pumpe hin.

- Und der Vorrat wuchs trotz Verbrauch noch immer stetig.

- Im vergangenen Herbst fällte ich dann zwei Tannen die schon ungefähr 25 Meter hoch waren und viel zu nahe dem Haus standen. Noch dazu im Südwesten, die Himmelsrichtung aus der die Stürme kommen und sie hätten dem Haus gefährlich werden können.

- Jetzt habe ich wirklich „viel Holz vor der Hütte“.

- Aber trotz dem Vorrat so werde ich auch diesen Herbst weiter daran arbeiten um den Sonnenstrahlen einen Zugang zum Haus zu verhelfen und eine oder zwei Tannen fällen.

- In den fünf Jahren hier oben habe ich nämlich festgestellt: es wächst schneller um mich herum als ich hinterherkomme wenn ich nicht weiter daran arbeite um diese Lichtung als eben eine Lichtung zu erhalten.


- Es raucht aus dem Schornstein!
Der Seefahrer ist wieder an Land, der Hausgeist wieder in Gesellschaft. 

12. Oktober 2010

Der "alte Wanderer"

Zuletzt traf ich ihn vor zweieinhalb Jahren hier oben auf der Lichtung als ich dabei war das Kartoffelland anzulegen.

- Und heute klopfte er wieder einmal an die Tür.

- „Ich kann nicht sagen ich hätte Dich vermisst, Alter. Aber vergessen habe ich Dich auch nicht, denn immer wieder mal wird die Erinnerung an Dich geweckt. Und wie ich heute schon hörte so bist Du wieder auf Reisen und es scheint mir ja fast eine Weltreise zu sein die Du Dir vorgenommen hast.“

- „Du weißt es ja Kap Horn, wirklich zur Ruhe habe ich mich noch nie gelegt. Ich war halt in machen Ländern mehr und öfter unterwegs als dieses hier oben im Norden. Aber es sieht ganz so aus, als würdet auch ihr hier zumindest meinen Schatten mehr gewahr werden.
Du kannst mich sogar sehen, denn Du hast wache Augen und keine Angst mit ihnen auch dem Unangenehmen gegenüber zu treten. 


- Klug tust Du allerdings daran Dein Land weiter zu bestellen wie ich sehe.

- Ich weiß: Du magst mich nicht, keiner mag mich, zumindest nicht für eine längere Zeit. Aber vergiss nicht, ich kann ein Lehrer sein in Zeiten, wo man mir freiwillig zuhören will.

Aber seien wir mal ehrlich, ihr öffnet ja mancherorts die Tür für mich sperrangelweit...allerdings meist für Andere als Euch selbst. 


- Ihr in dem reichen Teil der Welt meint tatsächlich der Zustand wäre selbstverständlich und deshalb für immer, da ihr es nicht anderes kennt.

- Nun, dann lass Dir sagen, die Vorräte des Weizens, der ein Grundnahrungsmittel für Euch und eure Tiere ist, werden knapp! Sie reichen heute für weniger als einen Monat.

- Mit dem Mais ist es in anderen Ländern genau so schlecht bestellt.
Ist nicht Eure „Unglückszahl“ die 13? 
Genau so viele Millionen Tonnen weniger beträgt das Lager im Land der schon jetzt begrenzten Möglichkeiten. Nie zuvor sind sie dermaßen gesunken.

- Euer Nachbar, der den ihr als „Bären“ bezeichnet, hat verboten Weizen zu exportieren, die Ernte im Land gegen Westen hat eine schlechte Ernte, das Land des Amazonas und das der Gauchos genau so, Terra Australiensis ist am vertrocknen.
Und selbst daran verdienen manche Menschen sich eine "goldene Nase".

- Ja, ich komme selten mit guten Nachrichten, doch so ist es nun einmal bestellt mit der Ernte für dieses Jahr auf der Kugel von der ihr meint sie wäre unendlich.

- Aber Du weißt genau so gut wie ich dass dies nicht Euer größtes Problem ist. Das ist in Wirklichkeit ein ganz anders."

- Wie Du siehst, so hat der Geier zwei Beine...!“


- Und mit diesen Worten verschwand der alte Wanderer wieder...doch sein Schatten war seit seinem letzten Besuch deutlich länger geworden.


***


10. Oktober 2010

Ahne ich Ähnlichkeiten?

Oft sitze ich auf diesem Fleck im Wald einfach nur so „vor mich“ und dann passiert es und dieser „alte“ Gedanke taucht wieder auf:

- Nicht nur alles ist miteinander verwoben sondern weist auch immer wieder Ähnlichkeiten auf. Und wer die Augen aufmacht der kann sie sehen oder sich zumindest vorstellen.

- Sowohl die Mathematik, (die meiner Meinung nach nicht nur die Tür zur Unendlichkeit sondern darüber hinaus geöffnet hat, so gibt es nach der "unendlichen Zahl" immer noch eine dazu, n+1) als auch die Physik und Chemie kann uns helfen die Welt um uns herum zu verstehen. 
Ja, selbst das einfache Schauen kann mir Hinweise geben.

- Nicht nur die Elektronen kreisen um den Atomkern, sondern die Planeten kreisen umeinander auf die gleiche Art. Die Galaxien entfernen sich von einander und wer weiß denn schon ob es nicht einfach ein Ausatmen ist und das Einatmen so wie bei uns daraufhin folgt?

- Wir durchlaufen die gesamte Entwicklungsgeschichte vom Einzeller bis hin zu dem komplizierten Gefüge „Mensch“ und doch ist wie beim Samen einer großen Eiche alles in einer kleinen Einheit gesammelt.


- So wie der „Urknall“ angenommen wird aus einer „Singularität“ entstanden zu sein.


- Einfaches wird Kompliziertes nur um irgendwann wieder Einfaches zu werden. Der Tanz der Veränderung ist das Einzige, das für alles gleichbleibt.

Oder aber ähnelt es dem menschlichen Schauspiel, dem Film, den Bildern?


- Und alles ist nur eine Illusion?

9. Oktober 2010

Pfadfinder

Alle Wege führen nach Rom“ so heißt es noch heute.

- Selbst bin ich mir nicht so sicher, ob ich denn diesen Weg je einschlagen werde.
Allerdings, um die halbe Welt zu Land und zur See so haben mich irgendwann meine Wege auf „Svens Lichtung“ geführt und tun es noch immer.

- Verschlungen war der Pfad ja schon, mal steil und anstrengend, mal auf gerade Ebene und voller Sonnenschein, mal abschüssig und voller Fahrt oder in hartem Gegenwind und voller kaltem Schnee, Regen oder Dunkelheit.

- Nun, auch dieser Platz hier oben im Wald wird irgendwann nur ein Rastplatz in meinem Leben gewesen sein, denn nichts ist auf Dauer. Auch wenn ich hoffe die Zeitspanne auf diesem Fleckchen Erde wird sich ausdehnen denn es schenkt mir oft Zeit und Muße meinen Gedanken nachzugehen.
Wobei gerade die Zeit nur in meiner eigenen Gesellschaft und das Dasein so nahe der Natur so etwas wie eine Art Quintessenz für mich sind (was immer wohl das bedeuten mag?).

- Nein, es sind keine trübe Gedanken die mich beschäftigen, ganz im Gegenteil. Es sind klare Tatschen denen es heißt ins Auge zu schauen ohne deshalb den Kopf hängen zu lassen.
Gerade mir dies immer wieder einmal in mein Bewusstsein zu rufen öffnet die Tür um Freude an dieser Lichtung erleben zu können und auch der Demut den richtigen Platz einzuräumen.

- Aus dem gleichen Grund, so ist es hin und wieder für mich richtig, mich auch an den letzten Abschnitt des Weges zu er-innern. 
Dieser Pfad von dem ich denke dass er am Ende sehr schmal sein wird und ich ihn nur alleine gehen kann. Denn er lässt, außer einer, keine weiteren Begegnungen mehr zu.

- Selbst wenn mir bei dem Gedanken an den Wegabschnitt manchmal schwindelt so bin ich ja doch gespannt was denn „hinter der Ecke“ kommen mag.


Es gilt “nur“, den rechten Pfad dorthin zu finden...und schwindelfrei zu sein!


***

6. Oktober 2010

Gedankenverwobenes

Ohne Zweifel, für mich so ist die gesamte Welt auf geheimnisvolle Weise miteinander verwoben.

- Ob es die Natur ist die in einem feinmaschigen Netz miteinander existiert wo nur der Mensch versucht die Fäden durchzuschneiden mit all den unüberschaubaren Konsequenzen die es mit sich führt, oder ob es die Gedankenwelt von eben uns Menschen ist die dennoch versucht alles miteinander zu verweben...

- Gespenster gibt es außer denen die jeder von uns vielleicht im Kopf hat keine in meiner Welt. Dahingegen gibt es Kräfte, „Wesen“ oder „Geister“, die zwar unsichtbar für uns (wenn wir sie nicht mit Instrumenten „einfangen“ können), aber dennoch auf dieser Welt zugegen sind.

- Ich denke es reicht wenn ich, wie schon einmal, den Magnetismus erwähne um meine Sichtweise zu veranschaulichen. Wir sehen diese Kraft nicht, riechen, schmecken oder hören sie nicht und doch ist sie ständig um uns und übt wie alle Kräfte einen Einfluss auf uns auf. Es reicht aber schon ein kleiner Kompass um sie sichtbar zu machen.

-Vom Hausgeist hier auf „Svens Lichtung“ habe ich schon geschrieben und er hat jetzt neue Gesellschaft bekommen.

- Mit dem fließenden Brunnenwasser ist nicht nur das vierte Element hier wieder gegenwärtig geworden sondern so ist auch ein „altes Wasserwesen“ auf ein Neues hier mit seinem Geist zurückgekommen und damit auch dessen Kraft oder gar Zauber die ihren Einfluss ausüben wird.

- Lange eingesperrtes, stehendes Wasser mag ein freier Geist, so wie der des Wassers welcher gerne im Fluss ist, nicht. Genau so wie ich keine abgestandene Luft sondern einen freien Wind gerne um die Nase habe.

- Es war nicht nur der Gedanke, „Svenserum ist vollständig geworden“, der mir das Gefühl vermittelt hat „hier geschieht etwas“ als ich anfing das Wasser aus dem Brunnen zu pumpen. 
Ich spürte mit jedem Pumpenschlag nicht nur wie er sich mit frischerem Wasser füllte, sondern auch dass sich dessen „alte-r Bewohner-in“ wieder an diesen kleinen Hof im Wald erinnerte und den Weg zurück fand.  

- Auch wenn es zögernd geschieht, denn es wird dauern bis der Brunnen wirklich wieder im Fluss ist, so „weiss“ ich:  mit jedem Liter Wasser der erneuert wird so wird diese unsichtbare Kraft mehr angelockt und auch stärker werden.

- Und die mächtige Kraft des Wassers erlebe ich jeden Tag an Bord, wie sie mühelos die dreizehntausend Tonnen trägt und schaukelt! Da wird sie sichtbar für mich.

- Es gibt allerdings auch dieses Andere, schwer zu Sehende, schwer zu Begreifende mit Auswirkungen die entweder sehr subtil sind oder aber auch ganz einfach als Nonsens abgetan werden können. 
Die Wahl bleibt jedem von uns selbst überlassen.

- Noch eben schrieb ich von den vier Elemeten, und was finde ich im „alten, gedankenverwobenem Gut“ der Menschen? 
Den vier Elementen werden auch „Elementargeister“ zugeordnet!

- Da gibt es die Erdgeister zu welchen die Trolle, Elfen und Feen mit magischen Kräften gehören, die sich unsichtbar machen können und deren Gebiet die Steine, Mineralien und Kristalle sind. 
Von den Elfen habe ich ja schon erzählt.
Oder wie ich in der "Erzählung aus der Anderswelt" gegen Ende gar eine von ihnen habe singen hören.

- Die Luftgeister, die Hüter der Winde sind einfacher zu erkennen, denn deren Kraft spürt jeder von uns schon im kleinsten Lufthauch und die Espen hier am Haus haben ganz feine Antennen für diese Geister. Wie mächtig diese Wesen im Sturm sein können weiß ich nur zu gut aus eigener Erfahrung. Die wirklich haushohen Wellen damals bei den Lofoten  während einem Sturm im Februar werde ich nie vergessen.

- Zu den Feuergeistern gehören erstaunlicherweise laut dem alten Wissen Amphibien und Schlangen. Einen Feuersalamander habe ich zwar noch keinen gesehen, aber Eidechsen leben hier. Eine Kreuzotter habe ich schon beobachtet und im Beet, am Haus auf der Südseite unter dem Fenster, hat eine Natter ihre Haut abgestreift diesen Sommer. 
Natürlich so gehören auch die feuerspeienden Drachen dazu.

- Und jetzt ist also mit dem vierten Element ein Wassergeist zurückgekehrt
Zu ihnen gehören die Nixen und der Neck, die Meerjungfrauen und die Wassermänner deren Aufgabe es ist, alle Wasserlebewesen zu beschützen. 
Es scheinen also gute Geister zu sein. 
Allerdings ist das alte Wissen sich nicht sicher: eine Auffassung ist, dass gerade diese Geistwesen altern und vergänglich sind (verständlich wenn sie in kleinen Wassersammlungen zu Hause sind), während andere wiederum behaupteten, dass sie gerade in größeren Gewässern eine jahrtausende währende Existenz haben können.

- „Eigenartige Verbindungen knüpft die Welt hin und wieder hier auf dieser Lichtung“ und ich erinnere mich gerade daran, dass selbst der Weg zu dem Haus schon zu mir in einem Brief gesprochen hat.


- Also verweben sich die Gedanken des Kap Horn, geboren im Zeichen des „Wassermann“...

„Elementary, my dear reader.“

Luft, Erde, Feuer und Wasser. Jetzt sind alle vier Elemente wieder versammelt auf „Svenserum“.

- Der Gedanke, alles um uns herum sei aus vier Elementen zusammengesetzt und aufgebaut hatten schon die Griechen. Aber ich denke der Gedanke reicht noch wesentlich weiter zurück, so elementar sie für uns Menschen nun einmal sind.

- Die Luft ist würzige, duftende Waldluft die manchmal klar wie Glas sein kann, die Kartoffeln verbinden mich wirklich mit der Erde, das Feuer macht es überhaupt erst möglich hier im Winter zu sein und jetzt also auch Wasser, ohne das kein Leben möglich ist so wie wir es kennen!

- Es ist schon eigenartig. 
Obwohl der Brunnen ja da war, so ist er erst jetzt wieder zum Leben erwacht und in dem Augenblick als das erste Wasser aus der Pumpe kam, so hatte ich das Gefühl von: „Svenserum ist erst jetzt vollständig geworden“.

- Das vierte Element hat gefehlt auf dem kleinen Waldhof um ihn vollständig zu machen. Und erst jetzt sah ich, wie strategisch er liegt, ein wenig näher zum Stall als zum Haus denn die Tiere benötigten mehr Wasser als die Menschen.

- Mit dem Brunnen der wieder in Fluss gekommen ist, so kam nicht nur das vierte Element auf die Lichtung zurück, sondern auch ein neuer „alter Geist“ ist wieder hier erwacht.


- Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

4. Oktober 2010

Back to the roots

Ja, zurück zu den Wurzeln, und die strecken sich noch immer ganz simpel in die einfache Erde.

- Es hat ja mit "simple living" einmal angefangen, so heißt ja noch immer dieser Blogg.

- Wie sagt man? Geld macht nicht glücklich, beruhigt aber ungemein. 
Nun, das einfache Leben macht auch nicht unbedingt glücklich, beruhigt aber mindestens genau so.
Warum? Ganz einfach: es lässt mir Zeit.

- Je mehr ich ansammele, ob es gratis Programme und Spiele auf dem Computer sind oder Krimskrams der überall herumsteht, desto mehr bekomme ich das Gefühl eingebunden zu sein.
Aus dem Grunde so frage ich mich noch immer vor einem Einkauf: „need to have – or nice to have?“ und meist so ist die Antwort „nice to have“.

- Damit ist dann oft die Sache ganz einfach erledigt zumal ich zu den Menschen gehöre, die am Konsum nur des konsumieren willens noch nie Freude hatten und Statusdinge konnten mich noch nie beeindrucken .
So bin ich wirklich froh darüber, dass dieses 3-Rad nicht mehr auf dem kleinen Waldhof unnütze herumsteht. Damit bin ich wieder einen Teil los der mich nur noch beschwert hat. Und ehrlich gesagt, so war auch das eine „Schön-zu-haben-Sache“ von Anfang an.

- Die Grenzen des Einfachen muss ich natürlich für mich selbst finden und sie gehen dort, wo...ja wo eigentlich?

-  Transport will ich haben (deshalb ist auch ein Auto da, auch wenn es tagelang steht), elektrisches Licht, Wärme, Wasser, auch Maschinen die mir gewisse Arbeiten einfacher oder überhaupt erst möglich machen. Dazu gehören auch Werkzeuge. Aber einfache Maschinen erfordern auch nur einfaches Werkzeug. Ich will nicht ohne Rasenmäher und Kettensäge sein und schon gar nicht ohne Fahrrad!

- Was Haushaltsmaschinen betrifft, so wird mir immer die Waschmaschine fehlen hier oben um das Leben auch bequemer zu gestalten können denn ich bin auch manchmal einfach faul!

- Einen Computer möchte ich nicht missen (sonst wäre auch die Freude des Schreibens nicht möglich), ein Leben ohne Radio wäre der Welt die Tür zu verschließen, ohne Bücher zu sein ist undenkbar für mich.

- Die meisten Dinge davon kann ich wochenlang alleine lassen, sie beanspruchen nur äußerst wenig meine Zeit und belasten mich nicht. Dazu kommt, ich mache mir nie Sorgen wegen eines Einbruchs denn es gibt nichts zu holen das einen höheren Geldwert hat.

- Ich merke allerdings auch wie ich mich an Raum gewöhnt habe, in einem Haus laufen zu können. Deshalb auch der Wunsch nach einem Ofen in der Veranda damit ich im Winter auch dieses Zimmer offen halten kann.

-  Aber noch immer bin ich dabei zu versuchen, Dinge weniger werden zu lassen, und auch diesen Herbst werde ich wieder ein Feuer anzünden und einen Teil Altes, Unbrauchbares in Flammen aufgehen lassen, einen Teil Metall zum Recykeln bringen.

- Es zeigt sich für mich immer wieder: weniger ist mehr. 
Mehr Zeit um das zu tun was mir Freude macht, Zeit zum Lesen, zum Gärtnern und ganz wichtig: auch mehr Zeit zum Nichtstun, meine Gedanken schweifen zu lasen oder ihnen nachzugehen, um einfach da zu sein. 

- So bereitet es mir ganz einfach Freude, wenn „Svenserum“ nach meinem Geschmack und Empfinden ein gepflegtes Bild für meine Augen bietet. Vielleicht macht mir auch deshalb Gartenarbeit und Malen Freude, denn viele Dinge braucht es ja nicht dazu.

Spaten, Gabel, Gartenschere - ein paar andere einfache Geräte, oder eine Leiter, Pinsel, ein Farbtopf, dazu ein wenig Zeit und schon habe ich das befriedigende Gefühl meine Welt geordnet und verschönert zu haben.

- Dazu bedarf es also nur ein paar Hilfsmitteln, ein wenig Arbeit und..."voilá"...


- so einfach ist das!


***

3. Oktober 2010

Kriegsbeil

Gerade jetzt während ich schreibe oder Du liest so ist Krieg auf der Welt. Und nicht nur einer.

- Da sitze ich am Fenster, sehe den Kirschbaum und denke an den Efeu der sich dort hochwindete und langsam aber sicher den Baum erstickt hätte falls ich ihn nicht abgeschnitten hätte.

- Und plötzlich graben meine Gedanken das „Kriegsbeil“ aus...

- Ein Krieg wird immer nur angezettelt von einigen, wenigen Gierigen wobei es keine Rolle spielt ob es Macht, Reichtum, die „Seelen“ der Menschen oder Sonstiges ist welches das Ziel der Gier ausmacht. Außerdem ist natürlich auch die genau abgeschätzte Möglichkeit des Gewinnen-Könnens dabei. Und diese Gierigen sind, um einen Gewinn zu machen, bereit dafür auch über Leichen zu gehen.

- Damit man „Krieger“ bekommt, muss diese Gier entsprechend verpackt werden denn die Wenigsten möchten wirklich einen Krieg. Die nackte Gier traut sich ja auch nicht sich mit ihrem wirklichen Gesicht zu zeigen, sondern tritt immer nur maskiert auf.

- Also nimmt man das passende Papier genannt „Angst“, bedruckt es mit verschiedenen Mustern genannt „Propaganda“ so wie Religion, Ideoligie, Lebensraum oder was gerade zur Gelegenheit am besten passt und schlägt das „Kriegspaket“ darin ein. In diesem Paket befindet sich allerdings immer nur eine Sache, genannt „Feindbild“.

- Dann muss man nur noch auf die richtige Gelegenheit warten oder sie schaffen um das Geschenk zu überreichen. Und je raffinierter verpackt, desto fadenscheiniger der Inhalt, je heiliger es scheint, desto scheinheiliger ist es.

- Wie es in meinen Augen aussieht auf der Welt geben sich die Machthungrigen, die Kriegshetzer und das internationelle Kapital die Hand. Egal ob im Westen, Osten, Norden oder im Reich der Mitte, die Gier ist die gemeinsame Triebfeder.

- Nun werden nicht alle Kriege mit der Waffe geführt. Es gibt da noch ganz andere Methoden. Und nicht immer werden sie gegen „Außenstehend“ geführt sondern manche gar gegen das eigene Volk. Aber immer sind die Methoden gewaltvoll und unrecht!

- So einfach sind die Ingredienzen in jeder „Kriegssuppe“ die immer von „Anderen“ eingebrockt wird und das Volk auslöffeln muss.

- Aber wer sagt denn, dass ich dieses „Geschenk“ annehmen will?

- Mit diesem Gedanken grub ich dann das Kriegsbeil für mich wieder ein.


- Hier ist ein schon ausgegrabenes „Tomahawk“ Missil unterwegs...zu Dir oder mir als nächstes?


***

2. Oktober 2010

Fahr wohl

Auch wenn die „Biene“ oder „Ape“ wie sie auf Italienisch heisst ein einfaches Fahrzeug ist so hat sich gezeigt, dass ich es nicht so oft gebrauchte wie ich anfangs dachte.

-Jetzt steht sie zum Verkauf und ich bin froh, wenn ich diesen Ballast los werde. Leider hat sie zu lange gestanden und muss erst einmal auf „Kolben und Vergaser“ geprüft werden...!

- Ich gehöre zu den Menschen mit der Ansicht und dem Gefühl auch Verantwortung für Dinge zu haben, Verantwortung sie nicht nur zu gebrauchen sondern auch zu pflegen.

- Ich gehöre allerdings auch zu den Menschen, die keinen Spaß daran haben mit Metall und Motoren umzugehen. Das war noch nie meine Sache. 
Und damit wird so ein Ding natürlich eher zur Belastung. Holz  in meinen Händen zu halten war dagegen schon immer ein gutes Gefühl.

- Ob ich mir ein anderes Fahrzeug zulege weiß ich noch nicht, aber erst einmal werde ich über den kommenden Winter ohne bleiben denn...es zeigt sich immer wieder für mich: je weniger Sachen ich habe, desto unbelasteter lässt es sich für mich leben.



"Fahr wohl" wünsche ich dem "3-Rad" und dem nächsten Besitzer der „Biene“.


***

1. Oktober 2010

Hausverwalter

Der Sommer ist unweigerlich vorbei, der Herbst ins Land gezogen.

- Da beißt die Maus keinen Faden ab (und tut es auch hoffentlich nicht im Haus). Die leichte Jahreszeit mit offener Tür und Fenstern ist für dieses Jahr zu Ende. Bald heißt es wieder den Küchenofen anheizen und abends auch ein Feuer im großen Ofen anzuzünden wenn es nicht ungemütlich werden soll.

- Dieses Jahr war die Saison kurz hier oben, einmal durch den „Schuss der Hexe“, und dann auch wegen langen Törns und Familienangelegenheiten die mich öfter nach Deutschland riefen.

- Herbst ist Erntezeit und auch Zeit für ein Rückblick über die viereinhalb Jahre in denen ich jetzt hier zwar der Besitzer bin, mich aber noch mehr als Verwalter sehe.

- Von ganz wenig Licht im Winter, noch weniger Holz im ersten Jahr und einer fensterlosen Südseite, von keinem Boden in der Scheune und keinem Wasser vor der Haustür so hat sich doch eigenes getan.
Es ist hell im Winter, Holz habe ich für ein paar Jahre und die Scheite für den kommenden Winter sitzen schön gestapelt auf dem neuen Stallboden. Die Tannen die für das Holz ihr Leben haben lassen müssen ließen auch die Lichtung heller werden, und durch das extra Fenster gegen Süden ist auch die Stube freundlicher geworden und nicht so eingesperrt wie zu Anfang.

- Eine  Photovoltaikanlage habe ich montiert, das Windrad kam zwei Jahre später dazu und diese Jahr noch ein neues Panel unter dem Giebel.
Es bleibt schneefrei und lädt die Batterien auch wenn ich nicht da bin um die Sonnenfänger auf dem Dach schneefreizuhalten. Ein Ventilator läuft immer tagsüber und sorgt für frische Luft innen. Die neue Pumpe auf dem alten Brunnen in der Nähe vom Haus ist vor allem im Winter leichter zu erreichen und ich habe Wasser direkt zur Hand ohne 200 Meter durch den Schnee zur Quelle stapfen zu müssen.

- Der Stall hat einen zweiten Anstrich bekommen und die Schwelle ist verstärkt, an der Treppe zum Haus liegen extra Platten, alle weißen Umrandungen haben frische Farbe, der Erdkeller ist einmal gekälkt, Ofen und Schornstein sind neu gemalt.
Das Blechdach hinter der Scheune hat ja der letzte Winter zum einstürzen gebracht worüber ich froh bin, denn gefallen hat es mir nie. Langsam wird auch dort Ordnung.

- Außer ein paar Haselnüssen, dem Elefantengras, einem Liebstöckel und wildem Wein, so pflanzte ich auch eine Linde, ein Baum der hier oben im Wald sehr selten ist. Es gibt nur noch eine Stelle in der Nähe, wo ein paar von ihnen wachsen. Ein frisches Erdbeer- und auch Kartoffelbeet sind angelegt.

- Andere Ideen wie ein Küchenfenster oder der Ofen auf der Veranda liegen noch immer im Planungsstadium, genau wie ein Fenster im Gästezimmer.
Aber selbst so kann ich wohl sagen: gut verwaltet habe ich den Platz und das Haus ist nach über 150 Jahren noch immer eine Stelle die das ganze Jahr über bewohnbar ist.

-Sollten wieder einmal schweren Zeiten kommen, so bietet das Haus eine Überlebenmöglichkeit.
Darin hat „Svenserum“ nämlich Erfahrung!


- Und als Rheinländer, so darf auch ein richtiger Weinstock natürlich nicht fehlen!


***