22. Dezember 2008

Auf ein neues Altes

Der Windkraft haben wir Menschen schon vor vielen hundert Jahren gelernt uns zu bedienen. Und seit heute gehöre auch ich wieder dazu mir diese Energie nutzbar zumachen.
- Es klopfte an der Tür und die Lieferung, vor einer Woche bestellt, war angekommen. Jetzt liegt ein Paket mit einem Windkraftwerk und wartete darauf, montiert und aufgestellt zu werden.
- Jetzt bin auch ich bald wieder ein „Windmühler“ aber statt Getreide zu Mehl so werde ich Strom mahlen.
- Denn verglichen mit den Sonnenzellen, so kann ich Energei auch in Dunklen gewinnen. Damit bin ich noch einen Schritt weiter gegangen um energieunabhängig  zu werden.
- Scheint die Sonne nicht, dann bläst es hoffentlich.
 - Ich denke für dieses Jahr ist dies mein letzter Bericht vom „einfachen Leben“ und wie „uneinfach“ es ist.
- Allen Euch, die hier teilgenommen haben will ich ein gutes Fest wünschen und einen guten Anfang zum neuen Jahr.


- Jetzt kann ich zumindest denken: hoffentlich wird es stürmisch!

***

17. Dezember 2008

Eine schweigsame Zeit

Der Winter ist die schweigsame Zeit, nicht nur in der Natur, sondern auch die Menschen reden weniger. Zumindest wenn sie sich draußen begegnen, denn man bleibt nicht gerne stehen wenn der Wind kalt und schneidend bläst und einem durch Mark und Bein geht.
- Morgen bin ich wieder unterwegs nach Hause, mein Törn ist vorbei, ich bin wie immer müde und sehne mich nach Stille.
- Morgen um diese Zeit werde ich am Feuer sitzen, vollkommen verantwortungslos sein und schweigen.
- Der Gedanke daran, dass ich hier oben im Wald das Schweigen lerne, kam mir heute Abend während meiner letzten Wache auf der Brücke.
- Nie zuvor in meinem Leben habe ich so lange geschwiegen, wie hier oben auf dieser Lichtung, denn das gesprochene Wort ist eine Seltenheit wenn ich hier meine Tage verbringe.
- Beim Axtschwingen oder beim Arbeiten ohne Maschinengeräusche, so halte ich meist einen inneren Monolog, aber selten, dass ich mal laut mit mir spreche.
- Wahrlich, interessante Seiten des Lebens lerne ich hier kennen.


- Bald wird auch das Wasser für eine Weile schweigen.

Geschwiegenes Wort -
spricht es dennoch hundertfalt.
Die Nachtigall singt.
Kap Horn

14. Dezember 2008

Endlich, ein Lichtblick.

Seit über vier Wochen hat sich heute zum ersten Mal die Sonne wieder blicken lassen. Es gibt sie also tatsächlich noch, selbst wenn sie knapp über den Horizont sich erhebt.

- Langsam fing die graue Welt an sich auf mein Gemüt zu schlagen. Der Himmel hängt tief und grau, die See grau, Schneetreiben seit Tagen, keine Sicht, kein Tag hat sich über die Dämmerung heraus erhoben bevor er auch schon wieder in die Dunkelheit zurück fiel. 

- Jetzt ist eine Zeit in welcher viele, vor allem wohl die Kinder die Tage zählen, aber auch ich habe mal wieder meinen „count-down“ begonnen.

- Wenn es passt mit dem Hafen, so werde ich am kommenden Donnerstag zum ersten Male seit sechs Wochen einen Fuß an wieder Land setzen um für ungefähr die gleiche Zeit ein freier Mann zu sein. Ich werde gerade passend kurz vor Weihnachten von dem Trubel, von dem ich zum Glück an Bord vollständig verschont bin, etwas mitbekommen.

- Die letzten beiden Jahre habe ich die Festtage an Bord verbracht, von daher freue ich mich umso mehr, endlich mal wieder einen richtigen Weihnachtsbaum zu schmücken. Noch dazu zum ersten mal einen aus dem eigenen Wald! 

- Und „Svenserum“ ist wie immer mein erstes Ziel, ich sehne mich danach wieder am Feuer zu sitzen, die Ruhe auf mich einwirken zu lassen, das Gefühl von ungestörter Zeit haben zu können. Und obwohl es ja mittlerweile ein zu Hause geworden ist, so erlebe ich die ersten Tage immer wieder als wäre es neu für mich und ich freue mich darüber, der Besitzer und Verwalter von "Svens Lichtung" zu sein.

- Vielleicht bekomme ich ja diesen Winter mal einen Elch hier oben zu sehen, ihrer guten Tarnung zum Trotz.

 - Ob wohl die Tiere sich auch nach der Sonne sehnen?

7. Dezember 2008

Phantasievolles

Manchmal kommt mir der Gedanke,  ich verbringe mein Leben in einer Art „geschützter Werkstatt“.

- Entweder bin ich wochenlang an Bord und komme mit der „normalen“ Welt im Grunde gar nicht in Berührung, selbst wenn ich mit Hilfe des Internetzes viel am Tagesgeschehen teilnehme. Dann bin ich zwar wochenlang an Land, aber da bin ich ein freier Mann und während die anderen arbeiten, so kann ich meine Zeit selbst bestimmen. Und außer um ein paar Lebensmittel einzukaufen, bin ich selten in der Stadt.

- Stattdessen verbringe ich viel Zeit hier oben im Wald, wo keiner mir sagt, was ich tun oder lassen soll und bin genau so „abgeschnitten“ vom normalen Leben das die meisten Menschen führen.

- Kein Wunder, dass mir vieles immer fremder wird, da ich ein ganz anders Lebensmuster habe als die Meisten.

- Und da ich viel eigene Zeit habe, so kann auch meine Phantasie blühen, und sie bekommt viel Nahrung in der Natur, vor allem bei Dunkelheit.

- Ich kann gut verstehen, dass früher der Wald von unbekannten Wesen bevölkert war. Es gab hier in Schweden Trolls und Nymphen, Zwerge und andere kleine Männchen. Von den Elfen habe ich ja schon geschrieben. Es gab aber auch Riesen, alte Frauen mit Kopftuch und den Wassernäck, der auf seiner Geige in den Stromschnellen spielte und um eine Polka von ihm zu erlernen, kostete es die Seele des Spielmannes. Der Haus- und Hofzwerg durfte an Weinachten nicht vergessen werden, sonst wurde er böse und trieb seinen Unfug.

- Die Natur war damals wirklich bevölkert, von guten aber meist bösen und erschreckenden Wesen.

- In unserer heutigen Welt sind diese Wesen beinahe verschwunden, denn zuviel von Menschen gestiftete Unruhe können sie nicht vertragen.

- Aber wer mit etwas Phantasie und offenen Augen während der Dämmerstunde oder des Nachts in der Natur unterwegs ist, kann sie noch immer treffen, denn seien wir ehrlich: so ganz sicher dass es nur „alte Geschichten“ sind ist keiner, der nachts einsam im Wald unterwegs ist. 

- Oder?

- Zu der Zeit als dieser kleine Waldhof noch bewirtschaftet war, gab es ganz sicher noch Platz in der Phantasie seiner Bewohner für die Wesen der Natur. Und wer weiss, vielleicht gab es sie ja sogar wirklich?

4. Dezember 2008

Schnee fällt nie lautlos

Jetzt naht sie wieder, die Zeit der „Besinnlichkeit“, jedoch genau diese Besinnlichkeit sieht heute so bunt gewürfelt aus wie nie.

- Ich gehöre zu den Privilegierten, die viel Zeit haben um ihren eigenen Gedanken nachzugehen, denn nicht nur auf „Svenserum“ habe ich reichlich diese Möglichkeit, sondern auch an Bord, wo ich manche Stunde allein auf der Brücke verbringe und das Schiff durch die Dunkelheit navigiere.

- Die angenommene Geburt dieses Glaubenssymbols das jetzt bald gefeiert wird, diese damals mit Angst und Schrecken verbreitete und den Völkern des Nordens aufgepfropfte Botschaft der Liebe rückt immer weiter aus dem Blickfeld vieler Menschen.

- Aber es scheint, als wollten sie dennoch nicht ohne ein sinnliches Weltbild durch ihr Leben wandern. Wie könnte man es sonst erklären, dass esoterische Foren einen solchen Zustrom von Teilnehmern finden?

- Im entstandenen Vacuum tummeln sich nun alle möglichen Götter von meinen germanischen oder keltischen Ahnen, aber auch  Elfen, Feen, Trolle und alle möglichen Fabelwesen weben sich zu einem bunten Reigen.

- Da wird Hexerei und Astrologie mit fernöstlicher Weisheit frisch gemixt, ja, der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Das Ganze wird umrandet von einem spiritistischen Steinzirkel während über allem ein Räucherstäbchenhauch des Verlorenseins schwebt.

- Viele Menschen haben sich wieder auf die Suche begeben nach...ja nach was eigentlich?

- Ist unsere Welt zu geheimnislos geworden, zu nackt und erklärbar, zu voll von wertlosen Dingen statt wertvollem Inhalt?

- Die Westwelt sucht nach neuen Werten, besinnt sich dabei auch wieder auf alte und streckt gleichzeitig ihre Fühler nach anderen, eher unbekannten aus.

- Aber eine Religion mit einer anderen zu vertauschen macht für mich keinen Unterschied aus, denn der Wunsch, das Unerklärbare und den Sinn des Lebens mit Hilfe einer Gebrauchsanweisung zu finden ist für mich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

- Der Mystik des Unbegreifbaren bin ich immer näher in der Natur. Allerdings, einsam ist der Weg des Wanderes der sich in diese Gefilde des Seins begibt.

Verständlich das Wort,
der Sinn doch unbeschreiblich.
Schnee fällt nie lautlos.

Haiku - Kap Horn

1. Dezember 2008

Alles nur gepumpt.

Es vergeht mittlerweile kein Tag, an welchem nicht mehr Menschen arbeitslos werden, Firmen pleite machen und irgend eine Bank oder ein großer Konzern nach der finanziellen Hilfe des Staates, sprich der Steuerzahler ruft. Als die Gewinne haushoch waren, gab es allerdings nicht einen Vorschlag, diese auch unter den Steuerzahlern zu verteilen!

- Nicht Sparsamkeit und Schuldausgleichung war die Devise, sondern stattdessen hat man viele Menschen im Grunde dazu überredet, auch einfache Konsumgüter auf Kredit zu kaufen. Und viele haben sich dazu ohne eigenes Nachdenken verleiten lassen. Leider habe ich wenig Mitgefühl für die, welche ohne ihre eigene finanzielle Lage ernst zu nehmen auf „Teufel komm raus“ mit gepumpten Geld Alltagswaren konsumiert haben.

-Wieviele werden nicht wieder Schulden machen um das kommende Weihnachtsfest "richtig" zu feiern?
Nun ist der Teufel rausgekommen, die Schulden sollen beglichen werden und der in meinen Augen oft selbstverschuldete, persönliche Ruin ist für viele ein Faktum.

- Selbst sehe ich darin eine weitere Bestätigung, dass ein einfacher Lebensstil der Richtige ist. Habe ich, als Beispiel, kein Geld um mir einen neuen Sessel zu kaufen, dann sitze ich halt so lange auf einem Stuhl bis ich das Geld zusammen habe. Vielleicht zeigt sich ja, dass ich diesen Sessel gar nicht mehr brauche, oder ich finde einen Gebrauchten der noch immer gute Dienste tut.

- Kein normaler Arbeitnehmer kann sich alle sein Träume sofort erfüllen, auch ich nicht, aber ich kann sie weiterträumen bis ich vielleicht irgendwann die Möglichkeit um sie wahr zu machen selbst erspart habe, oder aber sie weiterhin einfach Träume sein lasse.

- Jetzt versucht man desperat, dieser Finanz- und Wirtschaftskrise Einhalt zu gebieten da plötzlich viele Menschen eingesehen haben, dass dieser Überkonsum tatsächlich bezahlt werden muss, sparsamer werden und der Rubel rollt nicht mehr so wie vorher. Man spricht von Steuer- und Zinsensenkung, ja selbst von Gutscheinen, um den Konsum wieder anzukurbeln.

- Für viele wird das einfache Leben nicht mehr zur Wahlmöglichkeit sondern erzwungen, und damit steigt die Unzufriedenheit und Frustration.
Gleichzeitig wissen wir, dass das Lebensmuster wie wir es in der Westwelt führen unseren Planeten verwüstet und wir müssen plötzlich erkennen, dass wir uns in einer Zwickmühle befinden.


- Weiterhin unsere Zukunft an- oder genauer auszupumpen um damit unsinnige Überkonsumtionsgüter zu kaufen ist ganz sicher keine Lösung aus diesem Dilemma.

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26. November 2008

Winternächte

Bald liegt der düstre Novembermonat hinter mir, und der Winter hält langsam wieder einmal seinen Einzug.

- Ich freue mich jetzt auf richtige Wintertage, glitzernden Schnee in gleißendem Sonnenlicht, vielleicht mal wieder Schlittschuhe laufen auf blankem Eis. Es gab schon Winter, da konnte man viele Tage draußen in den Schären gleiten und irgendwo in Lee in der Sonne sitzend einen heißen Kakao trinken.

- Selbst wenn die Dunkelheit den Tag nur um die fünf Stunden kurz werden lässt, so sind diese vor Kälte klirrenden, richtig klaren Winternächte wenn die Winterstrasse am tiefen Himmel kaltglitzernd erblüht ein ganz besonderes Erlebnis.

- Und der Himmel ist die Aussicht schlechthin hier oben auf meiner Lichtung, denn kein Licht stört und verhellt die Sicht.
Dann ist es absolut leise und die Stille herrscht. Keine Bewegung, kein Lufthauch und der Wald schweigt in ungebrochener Ruhe.
Eine ganz andere, unbekanntere Welt tut sich auf und ich fühle mich der ursprünglichen Welt nahe, so wie sie meine Vorfahren tausende von Generationen vor mir erlebt haben müssen.

- Einsam habe ich mich in solchen Momenten noch nie gefühlt, viel zu überwältigt von soviel unfassbarem Raum und dessen Schönheit.


- Unter solchen Nächten kommt es mir vor, als würde selbst die Natur vor dieser grenzenlosen Weite den Atem anhalten.


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24. November 2008

Sorgenschwer

Ich habe viel Zeit zum Nachdenken, da ich ja oft nur meine eigene Gesellschaft bin hier oben im Wald, und wenn meine Gedanken sich mit der Art wie unser Leben gesteuert wird befassen, dann werden sie sorgevoll, denn ich sehe wie falsch und krank unsere Welt ist.

- In meinen Augen ist die jetzige Krise nicht nur selbstverschuldet von allen denen die über ihre Verhältnisse gelebt haben, sondern auch in Gange gesetzt worden von denen, welche diese Möglichkeiten besitzen. 

- Es ist nicht dieser gesichtslose Markt, der bestimmt, sondern die, welche den Markt beherrschen.

- Es ist nicht die Welt, die den Ölpreis bestimmt, sondern die, welche das Öl aufkaufen um dann weiter zu verkaufen.
Da werden täglich 85 Millionen Fässer aufgekauft, zu für ca. 50 $ das Fass, da laufen also mal kurz ca. 4,3 Milliarden $ täglich über die Theke und man braucht sich nur zu fragen wer denn diese Summen in der Tasche hat? Der große, unbekannte Markt etwa? 

- Wer den Ölfluss beherrscht, beherrscht die Welt, man manipuliert den Preis nach Belieben, vor ein paar Monaten 150 $ heute nur ein Drittel davon. Dabei ist der weltweite Bedarf ungefähr gleich geblieben. 

- Wer die Medien beherrscht, beherrscht die Meinungen der Welt und man manipuliert auch hier wie es nötig ist.

- Wer die Weltwährung beherrscht, beherrscht die Finanzmärkte, und noch ist der $ diese Währung, da Öl nur in Dollar gehandelt wird. Dieses Öl, von der die Welt so abhängig ist wie ein Junkie vom Heroin. Somit hat sich dieser Kreis geschlossen.

-Wer die Rüstungsindustrie berherrscht, beherrscht die Welt. Amerika konnte 35o Millionen Euro im Jahre 2007 an Rüstungsausgaben sich verbuchen und liegt damit weltweit an erster Stelle. 

- Wer den Nahrungsmittelmarkt beherrscht, ist auch für den Hunger in der Welt verantwortlich.
Und wer nicht bezahlen kann, den lässt man einfach verhungern. 

- Der Iran will dieses Spiel nicht mitspielen, will sein Öl für Euros oder Yen verkaufen, fordert damit die Vormachtstellung des $ heraus,  und man droht mit Embargo und Krieg.
Saddam Hussein hat das Gleiche versucht, und wie es ihm erging wissen wir ja. Ob ein Diktator oder Scheindemokratie herrscht ist in diesem Fall völlig belanglos, solange die Interessen gewahrt bleiben.

- Afrika bekommt keine Chance, zerfleischt sich gegenseitig, denn man trägt dort schon jetzt den Krieg aus, welcher der restlichen Welt vielleicht noch bevor steht.
Man lässt die Menschen verhungern, an Krankheiten sterben, Aids darf und soll ? sich ausbreiten, denn das ist der letzte „unterentwickelte“ Kontinent auf unserem Globus und „gehört“ schon jetzt anderen Machtsphären

- Der Krieg in Afghanistan dreht sich auch um die dieses Jahr größte Opiumernte aller Zeiten, so groß, dass sogar die Straßenpreise in z.B. Stockholm fallen. Aber nicht nur darum, sondern es geht um die Erschließung und Sicherstellung der innerasiatischen Ölfelder und den Transport zum Persischen Golf um von da an das weltweite Erdölverteilungsnetz angeschlossen zu werden.

- Google man nach einer Karte über Pipelines auf dem europäischen Kontinent, und Georgien taucht plötzlich wie eine Spinne im Netz in der Nähe auf wo einige Pipelines zusammenstrahlen.Die Propaganda erzählt natürlich etwas ganz anderes, aber wer ist denn darüber noch erstaunt?
In Kaliningrad z.B. verkauft „Luuk Oil“ zurzeit sehr wenig Öl, denn der manipulierte Preis von unter 50 $ reicht nicht aus, um die Kosten zu decken.
Man versucht jetzt Russland auf diese Weise zu schwächen.

- Und die logische Folgerung von dieser Machtgier letztendlich die gesamte Welt zu beherrschen, ist ein Krieg um die Kräfte mit den Gegenspielern zu messen oder sie außer Gefecht zu setzen.

- Nicht nur das Geld, sondern auch das Volk sind nur Mittel zum Zweck dabei, sonst nichts.

- Diese Welt ist so krank wie deren Drahtzieher Psychopaten sind!

- Ein Gesicht, welches das wahre Profil der Drahtzieher zeigt, denn diese Marionette wurde, wie sich immer mehr herausstellt, mit $ zur Macht verholfen.

- Alle geistigen Errungenschaften, alle philosophischen Ideen, alle Mitmenschlichkeit haben in diesem Streit um die Vorherrschaft in der Welt nicht den geringsten Einfluss.

- In solch einer Welt leben wir meiner Meinung nach!

- Es sieht wahrlich düster aus...und manchmal habe ich große Lust, dieser Welt einfach den Rücken zu kehren und nur noch meinem Leben hier oben im Wald nachzugehen, wohlwissend, dass es auch nichts ändert.

- Aber es gibt eine Macht die immer stärker bleiben wird, denn wider die Natur kann niemand auf Dauer überleben.

- Doch kümmert so etwas einen Psychopathen, denn an den Rand des Ruins hat uns deren Kurs ja jetzt gebracht.

23. November 2008

König "Bore"

Jetzt hat der erste richtige Schneesturm eine klare Botschaft von König „Bore“ vermittelt die mir sagt: „Ich bin wieder im Anzug“.

- Schon vor ein paar Wochen war es weiß hier oben, und es kann ein harter Winter werden. Und jetzt bläst es scharf von Nordost, mit dichtem Schneetreiben und nachdem die Welt lange graubraun war, verliert sie ihre trostlose Farbe und wird weiß. Meist kommt das kalte, schneereiche Wetter von dieser Himmelrichtung aber da liegt ein waldbewachsener Hügel, er schirmt allen Wind ab und das Torp liegt geschützt in Lee. Auf dieser Wetterseite bin ich froh für den Schutz den mir die Bäume schenken.

- Aber jetzt kommt auch die bittere Zeit für die kleinen, harten Kämpfer um zu überleben. Es wird recht einsam hier oben um diese Jahreszeit, da bin ich froh für jedes Lebenszeichen und füttere so oft ich kann.

- Bei einem richtigen Schneesturm, wenn der Weg zuschneit, es im Schornstein pfeift, der sonst so schwer geflirtete Küchenofen richtig zieht und sich eine behagliche Wärme in dem kleinen Haus verbreitet, so kann ich mich trotz der noch mehr gefühlten Abgeschiedenheit sehr geborgen und geschützt vorkommen.

- Zum Süden hin ließen die Tannen keinen Sonnenstrahl durch und der Platz wirkte dunkel.

- Ein paar Bäume mussten leider ihr Leben lassen, um der Sonne etwas mehr Platz zu machen.

21. November 2008

Bankrott

Unser Wirtschaftssystem nähert sich mit riesen Schritten schlicht und einfach dem Bankrott! Wir haben ganz einfach Misswirtschaft betrieben.

- Ich bin zwar der Meinung, auch dieser Bankrott ist gesteuert und gewollt, um auf ein Neues einen Diebstahl an der Bevölkerung durchzuführen und erarbeiteten Reichtum von unten nach oben vor allem in die Hände amoralischer internationeller Bankiers zu transferieren. Das allerdings ist eine andere Geschichte.

- Aber wir haben selbst schon viel zu lange mit unserem Lebensstil die eigene Zukunft verpfändet um uns die materiellen Träume schon in der Gegenwart erfüllen zu können. Es nicht die Tatsache, dass man Geld leiht um sich z.B. ein eigenes Heim zu kaufen oder Startkapital um eine Idee umzusetzen, sondern eher das Mass. Aus dem Eigenheim wurden neueingerichtete Schlösser, das neue, noch benzinschluckendere Auto am Besten gleich dazu. 

- Man lieh auf Konsumartikel, die Urlaubsreise, das eigene Kino im Haus, die Weihnachtsgeschenke und und und. Viele hatten und haben einen materiellen Standard, der weit über den Einkommensverhältnissen liegt, alles finanziert mit geliehenem Geld und einer Abzahlungssrate, die sich über mehr als das halbe Leben streckte.

- Ja, man lieh sogar Geld, ohne den Versuch die Schulden überhaupt abzubauen sondern nur die Schuldzinsen zu bezahlen, denn morgen ist ja vieles von meinem Besitz mehr wert geworden! Viele glaubten tatsächlich daran, dass man sich reich wohnen könnte.

- Welch ausgemachte Dummheit dieser Gedanke war, zeigt sich jetzt.

- Die Bäume wuchsen nur gegen aber nicht bis in den Himmel und jetzt fallen viele aus allen Wolken, haben sich übernommen, die Arbeitslosigkeit steigt, die Gläubiger klopfen an die Tür und damit nimmt die Zahl der persönlichen Dramen sprunghaft zu.

- Die eben noch so viel versprechende Zukunft hat sich kürzester Zeit in die Depression der Gegenwart verwandelt.

- Als ich vor zweieinhalb Jahren „Svenserum“ kaufte, war von dieser Krise noch nicht die Spur zu bemerken. Allerdings dachte ich schon damals, das hier geht auf Dauer nicht gut, unser Lebensstil ist verkehrt, die Wertsetzung hohl, und so war es nicht nur mit Hinblick auf ein „Sommerparadies“ sondern auch mit dem Gedanken eine Stelle zu haben, die mit einfachsten Mitteln bewohnbar ist, mich zum Teil versorgen kann und ein Mindestmass an Geld benötigt um in meinem Besitz zu bleiben. Diesen Traum durch die Verpfändung meiner Zukunft zu verwirklichen ist mir nie in den Sinn gekommen.

- Ich hoffe, es kommt nie so weit, sollten jedoch meine finanziellen Mittel gerade ausreichen um nur hier wohnen zu können, dann ist aus der jetzigen Depression tiefeschwarze Nacht geworden und Kriegstrommeln werden zu hören sein. 

- So wie bisher kann es ja nicht weitergehen, das wissen wir, selbst wenn wir es nicht zu geben wollen. 

- Jede Krise beinhaltet aber auch Möglichkeiten zur Veränderung!

- Was wohl aus dieser Krise keimen wird?

18. November 2008

Zwielicht

Die Jahreszeit des langen Zwielichtes ist wieder angebrochen, obwohl, wenn ich es recht bedenke dann ist hier oben im Norden das Zwielicht auch im Sommer da. Diese hellen Sommernächte, in ihr magisches Licht getaucht da es nie richtig dunkel wird.

- Aber der Unterschied zu der jetzigen Jahreszeit...jetzt wird es stockfinstre Nacht wenn die Wolken die Sicht auf den Himmel versperren.

- Hier wird es nicht wie in den Tropen innerhalb einer Viertelstunde dunkel, sondern es kann Stunden dauern. Ja, es gibt selbst Tage die nur in dieses diffuse Licht getaucht sind.

- Wenn die Dunkelheit langsam und unerbittlich von Süd-Südosten herankriecht um sich dann schon im Süd-Südwesten zu schließen, dann ist es die Zeit des langen Zwielichtes und der langen Schatten. 

- Dadurch, dass ich viel außer Haus bin während des Tages, so erlebe ich das wesentlich hautnaher im Wald, als in der Stadt wo alle möglichen Lichter stattdessen Löcher in dieses Naturschauspiel brennen. An nebligtrüben Tagen, herbstmodrigfeucht, oder später im Winter voller schneetflockentreibender Kälte fängt es schon vor drei Uhr Nachmittags an.

- Aber an klarblaukalten Tagen kann dieser Schwebezustand ein paar Stunden dauern und kurz bevor die Nacht ihren Vorhang  schon vor vier Uhr zuzieht ist es ein Erlebnis der besondern Art im Stall noch bei dem letzten Licht Spanholz für die Öfen zu hacken oder in der Natur zu verweilen und noch einen Spaziergang auf den "Berg" zu unternehmen.

- Im Riss zwischen der hellen und dunklen Welt geschehen manchmal seltsame Dinge hier oben im Wald, und für den Phantasievollen zeigt die Natur plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Da können selbst Steine lebendig werden.

- Denn was mit diesem Steingesicht im Zwielicht geschieht, mag sich jeder selbst vorstellen...

 

16. November 2008

Vergänglichkeit

Der November ist nicht ohne Grund die Jahreszeit, die uns durch ihren Wandel im Licht und der Natur an die Vergänglichkeit erinnert. Der Tod, auch unser eigener, rückt ein Stück näher.

- Diesmal war der Herbst lang, und es dauerte, bis die ersten Frostnächte in Vereinigung mit den ersten Herbststürmen die Blätter von den Bäumen fegten. Aber vorher ist noch einmal die Natur wie bei dem Finale eines Feurwerks explodiert in ihrem unglaublichen Farbenreichtum und es gab ein paar wunderbare Herbsttage hier im Wald.

- Der Himmel zeigt an einem solchen Tag gegen Nachmittag alle Nuancen, vom zartesten Pastell- über Aquamarin- bis hin zum Stahlblau und an solchen Tagen kann man die Wölbung des Firmamentes wirklich sehen. Da werde ich mir dann manchmal bewusst, dass wir auf einer Kugel mitten in der Unendlichkeit sitzen.

- Aber nicht nur die kahlwerdende Natur erinnert an Vergänglichkeit hier oben im Wald.

- Weiter unten, an der Quelle stand ja mal ein kleiner, bewirtschafteter Hof. Er verfiel so um die dreißiger Jahre und damit auch die Träume, die daran geknüpft waren. 

- Manche kennen vielleicht das Bild schon das ich in einem Heimatverein fand und den ehemaligen, nächsten Nachbarn zeigt der nur 100 Meter entfernt wohnte.

 - Rechts, außerhalb des Bildes steht noch immer der Rest des Hühnerstalles, das einzige Zeugnis, das hier noch nicht überwuchert ist und erinnert mich selbst an einem schönen Sommertag, dass auch mein Traum, den ich versuche hier zu erleben am Ende nichts weiter als eine vorübergehende Erscheinung ist.

- Aber so lange ich diesen Traum hege, so lange werde ich genau so wie die Menschen damals vom „Källdalen“ versuchen dem Verfall Einhalt zu gebieten, in dem ich diesen Platz lebend und in Stand halte. Wenn die Zeit vorbei ist, findet sich ja vielleicht ein Andrer, der den Traum mit seinen Bildern weiterträumt und übernimmt. Wenn nicht, dann wird auch dieser Platz irgendwann mal so aussehen.

 - Der Zahn der Zeit nagt für jedes Jahr ein wenig mehr am alten Hühnerstall und er wird immer mehr Eins mit der Natur.

12. November 2008

Lichtblick

Auch wenn es wieder Herbst geworden ist, so gibt es nicht nur Schatten, sondern auch der ein und andere Lichtblick ist noch immer da.

- Wenn es mir zu eng auf der Lichtung wird, ich meinen Blick mal wieder schweifen und mir frischen Wind um die Nase wehen lassen will, so brauche ich nur ein Stück des alten Weges zu laufen. Hier kamen schon damals, vor 150 Jahren die Bewohner von "Svenserum" entlang, und ich halte den Weg noch immer frei. 

- Nach ungefähr 500 Metern komme ich ein wenig höher auf einen Berg. Hier liegt der Granit nur unter einer dünnen Moosschicht verborgen, für Bäume gibt es dort keine Möglichkeiten Wurzeln zu fassen. Eine einfache Bank hab ich hingestellt, denn von hier aus öffnet sich der Blick nach Südwesten, hinweg über Baumwipfel und Horizont und Himmel weiten sich.

- Und nichts das auf menschliche Aktivität schließen lässt ist von hier zu sehen.

11. November 2008

Schattenspiel

Nicht nur draußen werden die Schatten immer länger, jetzt ist auch die Zeit, in der das Schattenspiel wieder seinen Einzug ins Haus hält.

- Jeder, der nur bei Kerzenschein und knapper Beleuchtung gesessen hat weiß, die Umgebung verändert sich und erscheint im wahrsten Sinne des Wortes in einem anderen Licht.

- Beim flackernden Feuerschein oder dem Licht einer Kerze bekommen des Nachts die Dinge ihr eigenes Leben, die Schatten werden beweglich und damit lebendig. So ist es wohl schon immer hier oben im Wald gewesen.

- Eine sternenlose Nacht, mit dunklen, schweren, tiefhängenden und windgetriebenen Wolken,  keine Straßenlampe oder sonstiges Licht das von außen durch die Fenster fällt sondern nur die schwache Beleuchtung einer Flamme und schon zeigt sich eine andere, leicht vergessene Welt.

- Ein neues Tannenscheit auf das Feuer gelegt zerspringt vor innerer Spannung mit lautem Knacken, das Haus antwortet manchmal aus seinem Gebälk wegen der Kälte draußen.

- Durch das Fenster, einen spaltweit geöffnet damit die Öfen Sauerstoff bekommen, rauscht der Wald im Herbststurm und die Schatten tanzen eine Polka, machmal von mir auf meinem Instrument begleitet, dazu.

- Das kann für manch einen schon gespenstig werden, wenn die Welt ihr normales Dasein so verändert, unbekannt wirkt. Was mag denn in den dunklen Ecken lauern?

- Ich selbst hab mich hier oben in der Beziehung schon immer geborgen gefühlt, zumal mich warme Holzfarben umgeben und die Angst vor „Gespenstern“ habe ich schon lange hinter mir gelassen.

- An solch einem Abend sitze ich dann bequem im Schaukelstuhl vor der offenen Kamintür, mit  Blick auf das tanzende Feuerspiel und die bewegten Schatten der Treppenstufen.

- Zeitlosigkeit breitet sich aus.

10. November 2008

Die Kehrseite

Von einer anderen Art Kehrseite handelte ja mein voriger Abschnitt, und hier sieht man die Kehrseite von dem kleinen Waldhof, denn jedes Haus braucht so einen Platz für „Kram“. 

-Da liegt das Holz für den über- ja selbst den überübernächsten Winter unter einem extra Dach das der vorige Besitzer hingbaut hat. 
- Da stehen drei alte, übrig gebliebene Wasserbehälter, für die ich bisher noch keine Anwendung hatte, die aber auch zu schade sind zu entsorgen. Ein Haufen alter Zementrohre dienen seit diesem Sommer als Abfluss unter dem Weg hoch zum „Torp“. Ein Haufen verrotteter alter Bretter fiel den Flammen zum Opfer. 
- Da steht auch mein Dreirad provisorisch unter Dach für diesen Winter, denn ein Käufer hat sich bisher noch nicht gefunden. Die Badewanne hat ihrs für diesen Sommer getan, und soll mir nicht voller Wasser einfrieren und kaputt gehen. 

- Noch wächst dort auch mein erster, eigener Weihnachtsbaum, denn dieses Jahr werde ich seit zwei Jahren mal wieder an Land sein.

- Lebende Kerzen wird er bekommen!

***

9. November 2008

Hausgäste

Diesmal war sie oft zu Gast hier oben im Wald, die Einsamkeit. 

- Auf einmal ist es wieder ruhig geworden, die meisten Vögel sind abgezogen, die Wenigen die ich höre, unterstreichen nur noch die Stille die mit dem Herbst ihren Einzug hält. 

- Es wird zum dritten Male für mich Herbst hier oben, aber diesmal erscheint mir die Aussicht auf die kommende Jahreszeit recht dunkel. Dabei habe ich genug Licht durch die neuen, sparsamen Birnen, muss nicht an den Verbrauch denken, mehr als genug Holz liegt unterm Dach, bin also bestens gerüstet. Aber diesmal macht mir das Alleinsein recht viel zu schaffen, und es fällt mir schwer für längere Zeit hier zu sein ohne einen Menschen zu sehen.

- Manchmal frage ich mich: was soll das alles, warum setze ich mich dem eigentlich aus, wo ich doch nicht dazu gezwungen bin? Dann trage ich mich mit dem Gedanken, „Svenserum“ einfach wieder zu verkaufen. Doch vielleicht ist es gerade die Herausforderung die für mich darin liegt, mit mir als einzige Gesellschaft klar kommen zu können, dass ich immer wieder hierhin zurückkehren will. Ich denke, das muss ich einfach akzeptieren, denn sie wird ein immer wiederkehrender Gast bleiben auf „Svenserum“. 

- Anders verhält es sich allerdings mit einem anderen Gast denn es gibt noch einen hier oben, oder sollte ich ihn Hausgeist nennen, und er ist wirklich nicht gern gesehen.

- Auch von ihm habe ich schon geschrieben, und noch ist er da, wohnt, weil selbst dunkel, in der düsteren Ecke am Kücheherd, macht sich aber immer weniger bemerkbar.

- Wenn ich es fertig bringe, auch dort wieder ein Fenster einzubauen, dann werde ich ihn endgültig aus dem Haus vertreiben, dann gibt es auch tagsüber keine dunkel Ecke mehr in der er sich wohlfühlen kann. Mein Freund meinte zwar das wären meine eigenen, dunklen Geister, aber da bin ich nicht seiner Meinung, denn er war auch in der Stube, aber seit dem das Fenster dort eingebaut wurde, ist es kein Aufenthaltsplatz mehr für dieses "Gefühl".

- In die dunkle Ecke am Herd hat der Geist sich verzogen.

8. November 2008

Ein letzter Sommergruss


Jetzt war schon die erste Frostnacht, ja selbst Schneeregen ist schon gefallen, ein paar Gewächse halten noch immer Stand und erinnern an die vergangen Sommertage, warm und voller Vogelgezwitscher.

- Aber die reichliche Kartoffelernte, im Erdkeller geborgen, spricht eine ganz andere Sprache.Von den Äpfeln keine Spur mehr, die hatte das Rehwild schon genommen, bevor ich überhaupt die Möglichkeit zum Ernten bekam. Immerhin hat der Bock ein Gehörn als Geschenk auf der Wiese abgeworfen.

- Herbst ist die Zeit um im Wald zu arbeiten, und vier Tannen so um die 12 Meter mussten leider ihr Leben lassen. Da sie sie auf dem Grund und Boden des Bauern standen hat er das Holz bekommen und ich mehr Licht auf den Wiesenplatz, der Himmel ist größer geworden.

- Nur, noch immer liegt das Haus am Nachmittag leider im Baumschatten, und es ist nach wie vor mein Traum, aus dem Schatten zu kommen, und stattdessen Licht und Sonne genießen zu können. Nun ja, die Holzsaison hat ja gerade erst einmal angefangen, mal sehen wie es nach dem Winter aussieht.

- Die letzte Sommerrose.

Wegweiser

Es gab einmal eine Zeit, da war ein Licht im dunkeln Wald manchmal sogar der Unterschied zwischen Leben und Tod.

- Oft schon habe ich mir vorgestellt, wie es wohl vor 150 Jahren war, damals, als es noch keine Autos und Straßenbeleuchtung gab, die Höfe im Wald weit auseinander lagen und ein Wanderer von der früheinbrechenden Winterdunkelheit überrascht wurde.

- Jetzt ist die dunkele Jahreszeit wieder da, und mit zunehmendem Alter wird sie immer schwerer zu ertragen, selbst wenn ich es noch nie so hell in meiner Stube hatte wie jetzt, wo ich selbst die Aussenlanterne ohne Probleme einfach leuchten lassen kann. Die Dunkelheit und die zunehmende Kälte treiben mich früh unter das Dach und an den warmen Ofen oder Herd und die Abende werden lang dadurch.

- Aber es ist auch eine besondere Stimmung am knackenden Feuer zu sitzen und einfach den Gedanken nach zu hängen.

- Der Wechsel der Jahreszeiten ist wohl doch tief in mir verwurzelt und ich freute mich über den ersten Schnee, der vor ein paar Nächten schon hier oben fiel. Die Natur ist um so vieles näher, als in der Stadt.

- Ein Licht im Fenster konnte zum Lebensretter werden.

22. September 2008

Der seidene Faden

An dem hängt sie nämlich manchmal, die Geduld!

- Es gibt nur die Geduld, keine Pluralform, man kann  sie lernen, üben, sich in ihr fassen, sie kann platzen, man kann sie bewahren wie einen Schatz,  und wie geschrieben, der Faden an der sie aufgehangen ist kann reißen. Und damit ist es vorbei mit dem Seelenfrieden. Denn mit der Seele ist sie eng verknüpft durch genau diesen Faden.

- In allen großen Religionen spielt sie eine Rolle und wird als eine sehr positive menschliche Eigenschaft bewertet.

- Außer mit der Seele, so ist sie wohl auch mit der Zeit verwoben, denn Stress dehnt diesen Faden, lässt ihn dünner werden. Manchmal bis zur Grenze und er reißt. 

- Zum Üben habe ich zum Glück viele Möglichkeiten.

- Eine Übung besteht im geduldig Warten können wenn ich auf „Svenserum“ ankomme und das Haus ist kalt. Da hilft Alles nichts, es dauert seine Zeit bis es warm wird.

- Oder so wie jetzt. Meine Heimreise ist über 24 Stunden verzögert, die Last war erst nicht fertig, dann wurde sehr langsam geladen und zu allem Überfluss ist im nächsten Hafen wo ich an Land gehen werde auch noch Stau angesagt und wir müssen vor Anker liegen. Dabei sehe ich den Kai.

- Typisch Seefahrt, so nah und doch so fern. 

- Liegen wir zu lange, dann habe ich in Schweden keinen Anschluss mehr - aber ich denke oft: „damals kam ich sogar von Peking mit dem Zug nach Hause, dann komme ich auch von Helsingfors nach Svenserum.“

- Auch dieser Törn hat irgendwann ein Ende.

- „Tangram“, ein kreatives Solitärspiel um Geduld zu üben darf auf „Svenserum“ natürlich nicht fehlen.


20. September 2008

Two days and counting!

Noch zwei Tage und wenn meinem Ablöser nichts zustösst, dann ist auch dieser Törn vorbei.

 - Endlich, denn ich bin müde und die letzten Tage werden alles andere als ein Zuckerschlecken mit Löschen und Laden im gleichen Hafen direkt zweimal hintereinander. Dazwischen dann mal eine kurze Reise von nur 6 Stunden. Deshalb will ich mich schon jetzt für ein paar Tage abmelden.

 - Und am Montag bin ich erstmal "completely off line".

 - Ich melde mich wieder, und dann von "Svenserum" wenn mich die Technik nicht im Stich lässt.

- Bis dahin wünsche ich Euch allen ein schönes Wochenende und einen guten Wochenanfang.

- Bis dann!

- Auch ich werde mich erstmal im Wald schlafen legen, allerdings etwas bequemer als so.


19. September 2008

Es werde Licht!

Mit Spannung erwarte ich das Paket, mit dem mehr Licht ins Haus kommt.

- Die Technik geht weiter voran, es gibt diese normalen Sparlampen für 12 Volt ja schon länger, dann kamen die LED Lampen, aber noch ist das Licht recht kalt.

- Mittlerweile gibt es die nächste Generation, da sieht die Lampe schon wie eine normale Birne aus und soll ein wärmeres Licht verbreiten. Der Energiebedarf für eine solche Birne, (2 Watt) ist vergleichsweise so gering, dass ich mit 20 Watt Energieverbrauch das ganze Haus hell erleuchten kann. 

- Welch ein Luxus! 

- Das spiegelt allerdings auch der Preis wieder, der noch immer sehr hoch ist (20 Euro), selbst wenn sie ein Leben lang halten. Zum Testen habe ich außer diesen Sparlampen dann noch zwei von der neuen Sorte LED-Birnen bestellt und bin natürlich sehr gespannt, ob das Licht weicher geworden ist. Wenn ich die befindlichen LED-Lampen anmache, komme ich mir manchmal vor wie in einem Raumschiff, denn die Beleuchtung hat noch immer ein für mich „unbekanntes“ Licht. 

- Gleißend hell, leicht bläulich, kalt. 

- Gewöhnungsbedürftig war es am Anfang schon, aber nach zwei Wintern ist es ein Teil vom Haus geworden und da der geringe Verbrauch mit großem Lichteffekt alles Andere aufwiegt ist es für mich keine Frage: das ist die Beleuchtung der Zukunft die in diesem einfachen Haus mit 160 jähriger Vergangenheit leuchtet.

 - Licht, vor allem bei langen, dunklen Wintern, bedeutet einfach Lebensqualität!


17. September 2008

Windige Träume

Oder sollte ich sagen helle Zukunftsaussichten?

- Diesmal werde ich mich ernsthaft darum kümmern, ob nicht ein Windrad zusätzliche Energie in der dunklen Jahreszeit schenken kann. Wenn die beiden Tannen gefällt sind, wird es nach Südwesten hin freier und der Wind, der schon jetzt besseren Zugang bekommen hat findet vielleicht einen Weg, um mir ein Windrad anzutreiben. Gerade in der Zeit, in der am meisten Energie gebraucht wird, geben die Sonnenzellen am Wenigsten.

- Und die kleinen Räume werden noch kleiner, wenn die Dunkelheit aus den Ecken kriecht.

- Ich habe viel Information auf dem Netz geholt und vor ein paar Wochen dann ein Modell gefunden, dass schon bei wenig Wind (1.5 m/s oder 5,4 km/h) anfängt Ladestrom abzugeben. Das ist soviel wie ein strammer Schritt an einem windstillen Tag mir um die Nase wehen lässt. Das scheint also durchaus möglich zu sein.

- Es ist erstaunlich, welch wichtige Rolle die Elektrizität doch in unsere Lebensweise spielt. Sie ist so wichtig, dass ohne die fließenden Elektronen unser Dasein nicht mehr funktionieren würde. Der Zusammenbruch der Gesellschaft wäre ohne Strom innerhalb eines Tages oder gar weniger ein Faktum, das Chaos breitet sich im selben Augenblick aus, wo die Elektrizität verschwindet. Aber auch ich weiß ja um die Vorteile oder besser Möglichkeiten von dieser Energie und will mehr davon haben! Nicht zu welchem Preis auch immer, denn deshalb habe ich ja freiwillig auf einen Netzanschluss verzichtet.

- Welche eine Freiheit, zumindest unabhängig von einem Stromlieferanten zu sein!

- Ich bin noch immer bereit mich einzuschränken, aber gleichzeitig auch interessiert daran, wie ich an alternative Energie gelangen kann. Nur weil ich es einfach halten will in dem Haus im Wald, muss ich ja nicht gerade nur bei Kerzenschein sitzen und mir die Augen verderben. Ein Leben in Dunkelheit in diesem Land mit seinem langen Winter und den kurzen Tagen wäre wirklich ein Rückschritt, recht armselig und ganz sicher auch deprimierend.

- Die Lebensfreude will ich mir natürlich nicht durch die freiwillige Einfachheit selbst einschränken!


Dunkelheit

Sie kommt nun unaufhaltsam und mit riesen Schritten für jeden Tag näher. Der Herbst hat seinen Einzug gehalten und jetzt verkürzen sich die Tage zusehends. Im Wald ist es wieder ruhig geworden, die meistenVögel haben sich in Richtung Süden aufgemacht...wie schnell doch der Sommer wieder vorbei war.
- Jetzt heißt es sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, etwas das laut Forschern angeblich zu unserer Entwicklung in diesen Breitengraden mit beigetragen hat.
- Man musste vorausschauend werden, um hier zu überleben.
- Für die Meisten ist das nicht mehr notwendig, da beschränkt sich die Vorausschau auf das Reifenwechseln vor dem ersten Schnee und eventuell den Brennstoff einzukaufen. Aber noch immer ist für viele auch das Holzmachen wichtig, zumindest aus Kostengründen, denn Holz ist eine recht billige Alternative  hier in Schweden.
- Auf „Svenserum“ hingegen ist es ein absolutes Muss, denn ohne Holz sitze ich bei + 4o im Winter im Haus...ein weiterer Kommentar erübrigt sich wohl.
- Und der Herbst ist die Saison, in der das Holz für nächstes Jahr vorbereitet wird. Auch wenn meine Vorräte selbst für den übernächsten Winter schon ausreichen, so will ich noch zwei Tannen die gefährlich nahe in Windrichtung am Haus stehen im Herbst fällen, zerstückeln, spalten und unter Dach bringen.
- Jetzt ist es der dritte Winter, der auf mich zukommt aber ich habe meine Erfahrungen gesammelt und sehe ihm recht getrost entgegen. Zumal meine Holzvorräte mehr als ausreichend sind. Diese Holzstapel sind für mich ein Bild von Reichtum.
- Wie heißt es in „Havamal“ oder „des Hohen Lied“ aus der Edda?
Dürrer Scheite und deckender Schindeln
Weiß der Mann das Maß,
Und all des Holzes, womit er ausreicht
Während der Jahreswende.
- Ich weiss schon vor der Jahreswende es wird ausreichen, und das schenkt ein gutes Gefühl der Sicherheit.

 - Aber noch kann der Kanonenofen wohl ausbleiben?

16. September 2008

Count down!

Die letzten 8 Tage an Bord haben begonnen, und da heißt es den Bogen noch einmal spannen, auch wenn ich anfange richtig müde zu werden. Aber noch ist der Törn nicht vorbei und ein paar kurze Reisen mit viel Arbeit sind noch angesagt, bevor ich meine paar Sachen packe und nach 6 Wochen zum ersten Mal wieder meinen Fuß an Land setze. Dann noch eine 10 Stunden Reise mit Flugzeug und Bus, wie immer wohl die letzten drei Kilometer zu Fuß und ich bin endlich wieder da, wo zur Zeit meine Sehnsucht zu Hause ist.

- Wie es sich doch immer wieder gleicht, dieses Leben. Auch bei mir läuft es in einem festen Rahmen ab, der ist nur zeitmäßig etwas weiter gesteckt als die für viele so gewöhnliche 5-Tage-Woche.

- Und ich habe einige neue Ideen im Gepäck, sowohl was die Energieversorgung betrifft als auch die Organisation vom Alltag in „Svenserum“.

- Eine davon ist ein 12 Volt-Ventilator den ich mir basteln werde damit ich die Wärme auch in den Anbau verteilen kann, denn der ist im Winter durch die vielen Fenster recht kalt und die Wärme findet ihren Weg nur schlecht dorthin. Der Fotogenkamin der bisher dort stand, kommt in die Sauna damit ich dort mal nur um mich zu Waschen kurz aufwärmen kann wenn die Temperaturen unter Null sinken.Und das kann schnell passieren, hier in Finnland gab es schon Nachtfrost.

- Eine lange Arbeitsliste habe ich zusammengestellt um etwas mehr Struktur in meine freie Zeit zu bekommen, aber bevor ich damit anfange, werde ich mich erst einmal ausschlafen. Und eine Nacht reicht da nicht für aus, das weiß ich aus Erfahrung.

- Hier werde ich erstmal meine Batterien wieder laden.

14. September 2008

Verwalderung

Je mehr Zeit ich auf meinem Waldhof verbringe, desto mehr Geschmack daran finde ich.
Es ist schon eigenartig, wie die Natur lockt und mit ihrem Dasein immer überzeugender wirkt. Da sind Kräfte am Werk, sowohl außerhalb als auch in mir, die mich immer mehr in diese Richtung beeinflussen. 

- Selbst wenn der Preis dafür mehr Alleinsein beträgt. Aber alleine kann man auch in einem Wohnghetto sein, und da fällt mir die Wahl überhaupt nicht schwer. Natürlich kann es manchesmal einsam werden wenn ich ein paar Tage niemanden sehe, aber ich wollte kein Sommerhaus in irgendeinem Urlaubsghetto mit Nachbarn und Straßenbeleuchtung und allem Statusdenken dass auch dort mit den Sommergästen seinen Einzug hält. Meist stehen diese Häuser im Winter dann leer und das wirkt auf mich erst richtig öde. 

- Die Gesellschaft im Wald ist mir jedenfalls sehr sympathisch.

- Es gibt kein Statusdenken, keine Missverständnisse und sollte es Böses geben, dann ist es vom Menschen dorthin eingeschleppt. 

- Dahingegen gibt es sehr viel Selbstverständlichkeit.

- Und die natürliche Schönheit mit all ihrer Mystik nicht zu vergessen.

11. September 2008

Oh Weh!

Manchesmal kann es mich richtig packen, das Fernweh, besonders im Herbst beim Ruf der Kraniche. Dann kommt diese Reiselust und Sehnsucht, auch der Sonne nachzureisen statt einem dunklen und kalten Winter hier oben entgegen zu sehen. 

- Aber wie alle Gefühlsregungen, so geht auch diese vorbei. Zum Glück, denn sie hat auch ihren Gegenspieler, nämlich das Heimweh. Manchmal greift auch das um sich und ich möchte einfach nur gerade auf „Svenserum“ sein, am Fenster sitzen und den „lieben Gott einen guten Mann“ sein lassen. 
- Langsam nähert sich allerdings auch das Ende von diesem Törn, weniger als zwei Wochen, und mein Dasein sieht mal wieder vollkommen anders aus. Es dauert immer ein paar Tage, mich daran zu gewöhnen, aber die Stille im Haus und ein leise erzählender Wald wirken unmittelbar beruhigend auf mich. 
- Das erste Glas Wein nach über sechs Wochen Arbeit ohne freien Tag, keinerlei Ansprüche nach mehr als 500 Arbeitsstunden und das Gefühl wohl aufgehoben zu sein lässt die ganze Anspannung abfallen. Der erste Abend, und es gibt kein Gestern und kein Morgen, es gibt nur den wohlverdienten Luxus der Verantwortungslosigkeit für ein paar Stunden. 

- Der „count down“ beginnt am Montag!


- Mein sicherer Ankerplatz.
***

9. September 2008

Wenn die Weile lange wird

Sie kann tatsächlich „pur“ sein, denn genau dieses Attribut  bekommt sie, die richtige Langeweile, dieser Zustand den mehr oder weniger jeder von uns kennt, von dem schon die Kinder befallen werden. Er ist also sehr menschlich.

- Mir ist diese Stimmung in Moll auch nicht unbekannt. 
Wenn ich es mir genau überlege, so befällt sie mich komischerweise nie an Bord, aber hier im Wald kann sie zuschlagen. Noch dazu meist grundlos, denn etwas zu tun gibt es immer.
Worin wohl der Unterschied liegen mag frage ich mich?
Kann es tatsächlich so sein, dass ich keine Anspannung fühle, keiner verlangt etwas von mir? Mit anderen Worten ich bin frei von beinahe jeglichen äußeren Ansprüchen. Das Feuer darf natürlich im Winter nicht ausgehen, und der Bauch meldet sich ja auch irgendwann. Meist liege ich dann auf dem Sofa, döse zeitweise vor mich, lese, aber auch das unkonzentriert, versuche mich am bekannten eigenen Kragen zu packen, was aber bei der „Langweile pur“ selten gelingt.

Ich glaube niemand erlebt das Gefühl der Langeweile als positiv aber dennoch denke ich, auch diese Stimmung erfüllt einen Zweck. Aber die Erfahrung hat mich ja auch gelehrt: es ist kein andauernder Zustand sondern geht auch irgendwann noch am gleichen Tag wieder vorbei. Wenn ich genau überlege, dann tritt die Langeweile erstaunlicherweise nur am Tage auf, nicht aber am Abend!

Diese Zeit ist von Antriebs- und Lustlosigkeit geprägt, hat einen leichten Geschmack von deprimiertsein beigemischt. Aber ist es nicht so, dass sich die Seele manchmal einfach auch im Wachsein ausruhen muss? Denn die Seele ist bei diesem Zustand überaus präsent. Im Zustand der Langeweile wird sie auf sich selbst zurückgeworfen und sieht dabei, dass sie auch einmal ganz einfach leer sein kann. Dabei denke ich, ist sie bloss dabei sich neu zu ordnen.

- Aber diese Leere ist für viele schwer zu ertragen, weshalb die Unterhaltungsindustrie und Kaufhäuser bare Münze daraus schlagen können. Ist diese Leere der Grund, dass keine Langeweile aufkommen darf, ist es sie die dann durch Kurzweil zerstreut und gefüllt werden soll oder gar muss? Gefüllt selbst wenn es genau so inhaltslos wie die eigene Seele gerade ist? 
Oder ist das richtige Wort: abgelenkt?

- Fernsehen hat bisher dabei lange eine wichtige Rolle gespielt, heute mehr und mehr ersetzt durch das Internetz, PC-Spiele die durch ihre Monotonie unwissentlich die innere Monotonie widerspiegeln. Oder man konsumiert, kauft belangloses Zeug und gibt sein Geld aus für Dinge die nicht gebraucht werden. Aber auch das scheint egal zu sein.
Es gilt, seiner eigenen Gesellschaft zu entrinnen! Ohne Rücksicht darauf, ob die Seele nicht vielleicht sogar nach der Möglichkeit des Ordnens fragt.

- Der Unterhaltungsindustrie habe ich hier oben auf meiner Lichtung nur eine kleine Ecke eingeräumt, denn außer einem Radio und Laptop der nur abends an das meist langsame mobile Netz angeschlossen werden kann da nur dann die „flat rate“ gilt, ist hier nichts. Und was meinen Konsum betrifft, so ist der mir sowieso recht unwichtig und nebensächlich.

- Will ich Unterhaltung, muss ich sie selbst aktiv gestalten. Aber aktiv sein und Langeweile haben sind ja nun mal wie Hund und Katze, also bleibt mir manchmal nichts anderes übrig, als mit meiner eigenen Gesellschaft hier draußen im Wald vorlieb zu nehmen.


- Und siehe da: so übel ist die Gesellschaft gar nicht, schlimmstenfalls nur ganz einfach ab und zu halt eben auch mal - langweilig!

***

5. September 2008

Von Aussen betrachtet


Es ist schon eigenartig. Da musste ich heute nach vier Wochen auf dem Schiff an Land um ein paar Passfotos zu machen für die Erneuerung meines Kapitänspatents.

- Und es ist immer wieder das Gleiche.

- Nachdem ich wochenlang keinen Fuß an Land gesetzt habe, stehe ich auf einmal mitten in dem Leben welches für die meisten Menschen den Alltag ausmacht.
Autos, hohe Geschwindigkeiten, asphaltierte Straßen, mehr Menschen in fünf Minuten als unter sechs Wochen an Bord.
Eine immer mehr fremdartige Welt.

- Aber auch eine immer mehr bekannte und mir vertraut gewordene Welt ist wieder da. Bäume, Vögel, Blumen und jetzt um diese Jahreszeit abgemähte Felder.
Noch sind die Birken grün, aber die ersten gelben Blätter sind schon dazwischen gestreut hier oben in Finnland.

- Und immer mehr werde ich mir darüber bewusst, wie anders mein Leben doch verläuft verglichen mit den Meisten, wie weit ich vom normalen Lebensmuster entfernt bin.
Denn nicht nur während meiner Zeit an Bord nehme ich nicht an irgendeinem gesellschaftlichen Leben teil, sondern auch die Zeit an Land entfernt sich in dieser Hinsicht immer mehr vom Alltagsleben der Menschen in meinem Umfeld.

- Ich lege keinerlei Wertung hinein, sondern sehe mehr von außen, wie sich mein Leben immer mehr in Richtung „anders“ entwickelt.
Tauschen möchte ich mit niemandem, bin alles andere als unzufrieden damit, hab ich es doch selbst so gewählt, und ich fühle mich sehr frei im Rahmen meiner Möglichkeiten.

- Ich konnte natürlich nicht vor 15 Jahren die ganze Tragweite meines Entschlusses diesen Beruf zu wählen, überschauen.
Ebenso wenig kann ich die Tragweite meines Entschlusses dieses kleine Haus auf einer Lichtung im Wald gelegen zu erstehen ganz überblicken.

- Mal gespannt wohin mich das alles führen wird!

- Es wird wohl wie mit diesem Wassertropfen, denn nicht nur er folgt dem Weg des geringsten Widerstandes.

2. September 2008

Der dritte Herbst auf ”Svenserum”.

In drei Wochen ist Tag- und Nachtgleiche, und damit ist dann auch der ”meteorologische” Sommer vorbei.

- Aber schon jetzt hält der Herbst seinen Einzug hier oben im Norden, die helle Zeit wird spürbar kürzer für jeden Tag und der Nachtfrost streckt schon seine kalten Finger nach „Svenserum“ aus. Es wird tatsächlich schon der dritte Herbst für mich in diesem Torp und besser als so war ich noch nicht auf die dunkeln Jahreszeiten gerüstet.

- Holz habe ich mehr als genug, Strom für die Beleuchtung ist ausreichend, die Kartoffelernte wird gut und ich spüre, dass ich mich eingelebt habe in dem Haus.

- Jetzt kommt die Zeit, da der Küchenofen wieder seine wohlige Wärme verbreiten wird, und ein knackendes, knisterndes Feuer im großen Ofen mit seinem flackernden Schein am Abend die Stube in Gemütlichkeit taucht.

- Mittlerweile habe ich Übung darin am Küchenfenster zu sitzen und in den langsam immer stiller werdenden Wald zu schauen und auch das Alleinesein hat viel von seiner anfänglichen Schärfe verloren.

- Wenn der Sommer nicht zu verregnet war, dann ist der Herbst eine willkommene Abwechslung. Ich genieße es, wenn die Luft wieder kühler ist, der Wald seinen Geruch verändert und finde es schön, wenn der Morgentau in einem Spinnennetz glitzert und die Wiese um das Haus in ein Silberfeld verwandelt. Ein Tag mit hoher Luft, blauem Himmel und Sonne die den herbstfarbenen Wald in ihr klares Licht taucht vermittelt seine ganz eigene, etwas wehmütige Stimmung.

- Das Jahr neigt sich, und damit rückt die Zeit langsam näher, wo man einen Schlussstrich für Anno 2009 zieht.

- Aber noch ist es nicht so weit, noch knüpft die Sonne an den vergangen Sommer an, noch einmal kann ich mit etwas Glück und Überwindung ein kurzes Bad im See nehmen.

- Ein Becher voller Morgentau gefällig?

28. August 2008

Es geht weiter?


Die Welt um uns herum geht beständig unter und wird beständig erneuert, mal überwiegt das Eine, mal das Andere und so lange eine Balance da ist, so ist die Welt im Lot.

- Aber die Untergangsszenarien begleiten den Menschen, seit er sich seines eigenen Todes bewusst ist. Und da man es ja nicht wissen sondern nur glauben kann, so ist dies immer mit einer Religion verknüpft gewesen.

- Und ausgenutzt wird diese Angst, die solche Bilder vom Untergang bei vielen Menschen auslöst, auch schon immer von den Machthabern und zwar auf die gleiche Art wie man es leider auch noch immer in der Kindererziehung macht.
Beherrschen durch Angstmachen!

- Aber jeder weiß auch: "Bangemachen gilt nicht!"

- Was wohl viele spüren, so überwiegt zurzeit das Zerstörerische, aber ein Unterschied in der Größenordnung ist diesmal gegeben.
Unsere Welt ist global geworden.
Allerdings nicht nur in der Magnitude ist ein Unterschied da, sondern wir Menschen sind zum ersten Mal die Urheber dieser global ablaufenden Destruktion.

- Die Beispiele sind legion und am wachsen, ich brauche dazu keine mehr niederzuschreiben, denn die Meisten wissen darum oder spüren es zumindest.

- Und da es auch diesmal zu einem erneuten "Weltuntergang" führt, denn all zu viele Zeichen der Zeit deuten in diese Richtung, so kann man sich zumindest mental darauf vorbereiten und Stellung beziehen.

Ich kann dagegen arbeiten
oder den Vorgang beschleunigen.
Es kann mir egal sein
oder mich deprimieren.
Ich kann auf „Teufel komm raus“ leben
oder auf die "Gnade eines höhern Wesens" hoffen.

- Ich kann mich aber auch besinnen um wirklich neue, haltbarere Wege finden und eine andere Art der Haltung des Lebens gegenüber erreichen.
Die Wahl ist jedem selbst überlassen, denn nur durch Freiwilligkeit und Selbstverantwortung kann der neue Weg haltbar werden.

- Und für mich ist einer der Schritte in diese Richtung, meinen Konsum freiwillig zu verringern und einfacher zu Leben.


- Damals war Einfachkeit für viele keine freiwillige Wahl.
Und natürlich geht es weiter...mit oder ohne uns!

***

25. August 2008

Vin de la maison


Nicht mehr lange und es wird anfangen zu gären auf „Svenserum“.
Die Apfelbäume hängen voll dieses Jahr, und das obwohl ich sie im Spätwinter kräftig zurückgeschnitten hatte .

- Diesen Herbst werde ich wohl 20-30 Liter Apfelwein in meinem Erdkeller unterbringen können. Als Rheinländer liegt mir ja die Weinherstellung im Blute.
Bis ich richtigen Traubenwein selbst bereiten kann, wird es noch ein paar Jahre dauern, denn der Weinstock an der Hausecke ist gerade mal ein Jahr alt.
Aber wie ich sehe, so ist er gut angewachsen und irgendwann begrünt er die Hausgabel und schenkt mir blaue Trauben.
Die Sorte kommt aus dem „Osten“ und kann Minusgrade gut vertragen.

- Aber nicht nur im wird Keller es gären, in vielen Teilen der Welt tut es das schon lange und was uns betrifft, so ist die „Geschichte“ mit Georgien noch lange nicht ausgegoren.
Deutschland ist tief darin verstrickt, mit einer Bundeskanzlerin, welche, obwohl laut "Bloombergs" Nachrichtenargentur 58 % der Deutschen gegen einen Natobeitritt Georgiens sind, genau das versucht auf Bushs Geheiß hin durchzusetzen.

- Politikerdiktatur nenne ich das.
Von Demokratie in der Westwelt kann meiner Meinung nach schon lange keine Rede mehr sein.

- Bei dem Finanzsystem bin ich leider der Ansicht, das Endprodukt wird kein Wein, (reinen Wein haben uns die „Finanziers“ sowieso noch nie eingeschenkt), sondern da wird Essig draus.
Für Dich und mich zumindest.
Ich denke, da läuft ein Betrug am Volke ab der gigantische Ausmaße hat.
Die Finanziers „ernten“ mal wieder die Früchte ihres Betruges und reißen sich auf ein Neues die geschaffenen Reichtümer einer ganzen Generation unter den Nagel.
So wie vor 70 Jahren, so wie vor...
So ganz nebenbei: die "FED" Bank ist in Privatbesitz falls noch nicht bekannt, ist also weder Federal noch ist sie bereit an ihre Reserven zu gehen.

- Die Beispiele oben sind nur zwei „Jahrgänge“ die ich nicht gerade empfehlen kann.
Leider ist der "Weinkeller" voll mit sauren, ungeniessbaren Weinen.
Von all den Flaschen erst ganz zu schweigen.

- Da bevorzuge ich doch jeder Zeit meinen Eigenen.


- Hier gedeiht der diesjährige „vin de la maison" Chateau Svenserum 2008 und er verspricht ein guter Jahrgang zu werden.
***

23. August 2008

Zeitgeist


Es gibt Stunden, da mache ich mir Gedanken, in welcher Zeit ich denn nun eigentlich lebe, welche Signale die Gesellschaft um mich herum setzt, kurz gesagt: welcher Zeitgeist herrscht?

- Mein Leben hat im Grunde wenige Berührungspunkte mit der Gesellschaft.
Die eine Hälfte des Jahres bin ich an Bord mit noch anderen zehn Besatzungsmitgliedern und setze meinen Fuß nicht an Land, die andere Hälfte bin ich viel in der Natur und versuche möglichst viel Zeit in meinem "Torp" zu verbringen.

- Vielleicht ist das der Grund, und ich sehe dann, was für viele andere den Alltag ausmacht und dadurch abgestumpft werden, mit anderen Augen, höre mit anderen Ohren.

- Es reicht für eine Weile auf dem Bahnhofsvorplatz in Stockholm zu stehen, oft ein Anhalt auf meinem Weg zum oder vom Schiff, und ich bin jedes Mal erstaunt über die vielen Menschen die auf mich einen gehetzten Eindruck machen.
Alles muss schnell gehen: fast food, Schnellbahn, Beschleunigen mit dem Auto selbst wenn es nur bis zur nächsten roten Ampel ist. Viele sind im Laufschritt unterwegs.
Ich kann nur mit dem Kopf schütteln: das ist nicht meine Idee vom Leben.

- Komme ich dann in ein wirklich großes Kaufhaus wenn ich einmal in die nächste Stadt, die 100 km weit entfernt liegt, fahre, dann erschlägt mich das Warenangebot mit seinem Übermaß und ich kann nicht verstehen, wer das denn alles kaufen soll und will.
Das Meiste erfüllt in meinen Augen keinen anderen Zweck, als die Kauflust zu befriedigen.
Und ich schaue mir die Werbung an und erlebe wie man versucht mich zu manipulieren.

- Er wird immer ausgeklügelter, der Versuch mich über´s Ohr zu hauen.

- Aber nicht nur die Werbung für Dinge hat diese Einstellung, sondern auch die Werbung für politische Ideen, kurz Propaganda genannt.
Da wird manipuliert mit der Wahrheit und gar gelogen, gewinkelt, Stimmung für oder gegen gemacht und da das Auge besonders empfänglich ist, so ist das Fernsehen das Mittel schlechthin um das gewünschte Bild dem Volke, oft sogar im wahrsten Sinne des Wortes, unterzujubeln.

- Manchmal denke ich, der einzige Platz wo ich noch reinen Wein eingeschenkt bekomme ist bei einem einfachen Winzer im Weinkeller in meiner alten Heimat, dem Rheinland.

- Am übelsten aber bin ich dem Zeitgeist auf der Strasse ausgesetzt.
Die Anonymität ist groß, und dadurch fallen anerzogene Verhaltensweisen ab.
Da wird gedrängelt, da ist man unverschämt, wer sich an Begrenzungen hält ist ein Idiot, bekommt die Lichthupe, den Vogel oder einfach nur den Finger.

- Da zeigt der Zeitgeist sein wahres Gesicht: "Hier komme ich, und Du kannst mich mal!"
Unsere Kinder spiegeln dieses Verhalten wie immer nur zu deutlich!

- Für mich ist das ein Grund mehr, so wenig wie möglich mit dem „Zeitgeist“ in Berührung zu kommen. Dieses Spiel will ich nicht mitspielen.


- Da setze ich lieber aus, selbst wenn andere das für eine eingeengte Sichtweise halten sollten.

21. August 2008

Graugefärbt


Wer kennt sie nicht, die graugefärbten Tage, wenn der Himmel tief hängt, die Sonne sich hinter eine dicke Wolkenschicht zurückgezogen hat und die ganze Welt um einen herum ganz einfach einen Grauton annimmt?
Da ist es leicht passiert, dass nicht nur die äußerliche Welt farblos wird, sondern auch die Innere.

- Es fällt dann schwer dem Leben etwas Farbe abzugewinnen, positiv zu sein, sich dennoch aufzurappeln und irgendewas was zu tun wird zur Herausforderung.

- Auch wenn ich einen grauen Tag in der Natur bei weitem nicht so niederdrückend finde, so kann sich dennoch die Melancholie in so einen Tag schleichen.
Da wiegt dann selbst die Axt plötzlich schwerer in der Hand.

- Allerdings ist Arbeit noch immer ein gutes Gegenmittel gegen die näherrückende Schwermut und vertreibt einen Teil der grauen Gedanken, die im Innern das Äußere widerspiegeln.

- Ein grauer Tag selbst im schwedischen Sommer lässt unweigerlich die Gedanken an den näherrückenden Herbst aufkommen, denn die Tage werden im August schon merkbar kürzer.
Die Nächte fangen an dunkel zu werden, und die Sterne zeigen sich wieder am Himmel.
Den Sommer über sind sie nicht zu sehen, dann sind die Nächte einfach zu hell.

- Aber ein bewährtes Gegenmittel für mich ist trotz Wetter ein Bad im nahgelegnen See.
Auch wenn es kalt in der Luft ist, so ist das Wasser noch warm genug für ein Bad und habe ich mich erst einmal überwunden, dann fühle ich mich hinterher einfach besser, das Leben ist leichter geworden und der graue Tag einfacher zu ertragen.

- Denn noch ist es ja Sommer!

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20. August 2008

Tatort ”Svenserum”


Bis auf ein paar Jahre Pause, so wurden hier wohl schon seit 150 Jahren Kartoffeln angebaut.
Auch der vorige Besitzer hat hier seinen Wintervorat gepflanzt und ich habe auch meine Winterkartoffeln hier oben.

- Und wie schon geschrieben, so sieht es aus, als würde die Ernte auch dieses Jahr wieder gut ausfallen. Selbst der viele Regen jetzt im Spätsommer macht nichts da es Sandboden ist und dadurch die Knollen nicht faulen.

- Aber man hat natürlich nicht nur seinen Wintervorrat hier angebaut, sondern versucht auch genug zu erzeugen damit man im Frühling auch Saatkartoffeln für die nächste Saison hatte.

- Und jetzt lauert hier die Gefahr um die Ecke.

- Der „Monsanto“ ist los!

- Noch hat dieses gefräßige Untier nicht seinen Weg bis hier hoch in den Wald gefunden, aber wie ich höre, so ist es weltweit auf dem Vormarsch.
Es macht weder vor Reichen und vor den Armen schon zweimal nicht halt.

- Nicht nur dass der "Monsanto" die Natur vergiftet, oder sich den Mais in seinen gefräßigen Rachen gestopft hat, heute erst las ich, dass auch das Schwein schon in seine Klauen geraten ist.
Ein Mitfresser hat sich in ein Gen eingenestelt, und zwar eines das allen Schweinen gemeinsam ist und für sich beansprucht.

- Außerdem steht auf dem Speiseplan von diesem Untier Reis, Sojabohnen und Einiges mehr.
Und da ist die Raubgier so ungeheuerlich, der Atem dieses „Monsanto“ so giftig, es reicht ein Hauch, und die Frucht ist unfruchtbar für die nächste Aussaat geworden oder stirbt bis es Zeit dazu geworden ist.

- Man wird schier sprachlos ob so einem Widerwillen gegen das Leben.

- Es ist also nur noch eine Zeitfrage und auch die Kartoffel ist angegriffen und verseucht.

- Bisher hab ich mein Saatgut gekauft, und seit langem hab ich mal wieder die Sorte „Bintje“ bekommen. Bevor sie infiziert wird, ist es wohl besser, dass auch ich mein Saatgut spare, denn der, welcher vom Gifthauch des "Monsanto" infiziertes Gut spart um nächstes Jahr wieder auszusetzen, macht sich strafbar.


- Ein möglicher, zukünftiger Tatort? Im Falle eines Falles ganz bestimmt!


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