15. Juli 2009

Unsichtbare Fäden

Ja, es gibt sie, diese unsichtbaren Fäden aus denen unser Leben sich webt. Und wie jedes gesponnene Netz, so hat es Knotenpunkte.

-Einer der Punkt um das sich mein Leben gewebt hat, ist ohne Zweifel diese Lichtung im Wald. Ich kann mir natürlich leicht einbilden, meinen dieser Platz sei etwas Besonderes, bin ich doch der „Herr im Hause“. Aber es wird nicht ganz aus der Luft gegriffen sein, denn jeder, der diesen Platz zum ersten Mal betritt, sagt das Gleiche, ohne gefragt zu sein.

- „Dieser Platz hat etwas!“

- Da ich ja diese Stelle mag, so ist es ja nicht verwunderlich, dass es mich dort hin zieht. Aber verwunderlich ist dahingegen, dass der „Geist“ sogar seinen Weg zu mir hier auf das Schiff findet.

- Da kam gestern ein mündlicher Gruß von dem Hausgeist, mit einem Boten über Luftwege geschickt, ja sie fuhren sogar ein Stück in den Weltraum hinaus, ehe sie mich erreichten und er liess ausrichten, alles sei in Ordnung und der Wald mit seinen Bewohnern warteten auf mich. Und heute, da schickte er mit einem anderen Boten ein paar Bilder vom Leben dort ganz unerwartet und bereitete mir viel Freude.

- Ja, er ist ein starker Geist und er hat mich jetzt vollständig überzeugt, dass er mir gut ist. Aber nicht nur mir, sondern auch dem Platz, denn wie ich sehe, so teilt man miteinander.

- Ich werde mich bei ihm entschuldigen wenn ich in einem Monat wiederkehre da ich mit ihm uneinig war am Anfang. Aber kein Wunder. Er hatte verlernt in Gesellschaft zu sein, ich hatte noch nicht gelernt alleine zu sein. Jetzt haben wir uns eingespielt.

- Seltsam und unergründlich sind die unsichtbaren Fäden, aus denen sich unser Leben selbst spinnt.


Das Leben

Schöpfer seiner selbst
Seiner selbst
bewußt sich werdend,
erschrak es
und erschuf sich seinen schöpfer

Reiner Kunze




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